Die Hausse an den Aktienmärkten zeigt schon fast Züge des Beginns eines Crack-up-Booms. Die ausufernde Geldpolitik führt zur Flucht in die Sachwerte, nachdem Renditeaussichten bei Anleihen nicht mehr zu sehen sind. Ein durch das weltweite Quantitative Easing getriebener Crack-up-Boom wird dabei gespeist durch die Angst vor einem Zusammenbruch des monetären Systems und Geldentwertung. Allerdings: Einer der wesentlichen Faktoren, eine starke oder gar galoppierende Inflation, ist nicht in Sicht. Dagegen sind die beiden anderen Voraussetzungen - sehr niedrige Wachstumsraten und sehr hohe Verschuldung der Staaten - bereits da.

Die Hausse beim Bitcoin erscheint trotzdem viel logischer als bei den Aktien. Denn der Bitcoin liefert zwar keine laufende Rendite und lebt nur von der Erwartung höherer Preise, wie das Gold auch. Das Entscheidende ist, dass beim Bitcoin wirklich ein absoluter Inflationsschutz gegeben ist. Die streng limitierte Menge kann nicht von zentralen Instanzen wie Notenbanken letztlich beliebig aufgebläht werden. Außerdem kann der Kurs nicht durch plötzliche Gewinneinbrüche oder dergleichen in Mitleidenschaft gezogen werden wie bei Aktien. Gefährdet werden könnte er eigentlich nur durch ernsthafte Konkurrenz. Die ist aber weit und breit nicht zu sehen. Bitcoin konnte den First-Mover-Effekt über die Jahre etablieren und gilt unangefochten als führendes digitales Wertaufbewahrungsmittel. Dieser Konsens der internationalen Anlage-Community wird nicht gebrochen werden.

Die Angst vor der Geldentwertung wird dabei nicht nur eine German Angst bleiben, sondern sich insgesamt in den führenden Wirtschaftsnationen ausbreiten. Interessant in diesem Zusammenhang ist auch, wenn man den Höhenflug des Bitcoin in den jeweiligen Landeswährungen betrachtet. Der Bitcoin-Dollarpreis hat am Mittwoch vergangener Woche das Allzeithoch deutlich übersprungen.

Zwischenzeitlich konnte der Bitcoin schon Höchstkurse von über 20 Prozent über dem alten Hoch erreichen. Dagegen hat der Bitcoinpreis in Ländern, in denen die Geldentwertung tatsächlich schon lange grassiert und nicht nur die Angst davor, schon länger neue Allzeithöchststände erreicht. Gegenüber dem russischen Rubel erreichte er bereits Anfang November neue Höchststände, am Mittwoch lag er dann schon rund 40 Prozent darüber. Ähnlich die Situation beim brasilianischen Real, der am Mittwoch rund 50 Prozent über den alten Hochs notierte. Noch gravierender ist ein Vergleich zur türkischen Lira. Hier hatte der Preis bereits im vergangenen Jahr zwischenzeitlich die Höchstkurse kurz übertroffen, aktuell notiert der Preis sogar schon deutlich mehr als 100 Prozent darüber.