Der Bitcoin hat Fahrt aufgenommen. Nachdem vergangene Woche die Grenze bei 10.000 Dollar übersprungen wurde, konnte auch sofort der seit vergangenem Jahr bestehende harte Widerstand um 10.500 Dollar geknackt werden. In der Spitze schnellte der Preis dann bis auf 12.000 Dollar hoch.

Gestern am Sonntag brachte sich der Bitcoin dann wieder einmal mit seiner kurzfristigen Unberechenbarkeit in Erinnerung. Ein Flash Crash sorgte innerhalb einer halben Stunde für einen Kurssturz von 12.100 bis auf knapp über 10.500 Dollar und damit fast bis auf den kürzlich durchbrochenen Widerstand (vgl. Bitcoin-Jahreschart). Für derartige Flash Crashes ist der Bitcoin berüchtigt und erschreckt dadurch immer wieder die Anleger. Auch bei den anderen großen Altcoins kam es in dieser Zeit zu Kurseinbrüchen von 20 und mehr Prozent. Wie immer werden für diesen Kurseinbruch rationale Erklärungen gesucht. Er dürfte aber einfach als eine Korrektur nach den vorherigen deutlichen Kursgewinnen zu interpretieren sein. Denn die Kursanstiege haben einige Anleger kurzfristig zu stark euphorisiert und zu einem übermäßigen Aufbau von Long-Positionen geführt. An den Aktienmärkten spricht man dann von einer gesunden Korrektur, hier dürfte es ähnlich zu sehen sein. Denn langfristig stehen die Zeichen auf Grün. Die Phase der Seitwärtsbewegung bei immer geringer werdender Volatilität ist vorbei. Der Ausbruch über die psychologische Marke von 10.000 Dollar und danach der Durchbruch durch die Widerstandszone um 10.500 Dollar, der seit Oktober mehrfach nicht gelang, ist überzeugend und dürfte der Beginn eines Bullruns sein, der bis Ende nächsten Jahres anhalten könnte. Zwischenzeitlich wird es zwar immer wieder zu deutlichen Korrekturen kommen, der langfristige Trend nach oben sich aber fortsetzen. Die nächsten Ziele:


- Die Jahreshöchststände um 13.500 Dollar vom vergangenen Jahr: Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass diese noch in diesem Monat erreicht werden.
- Die Allzeithöchststände von knapp 20.000 Dollar: Ein Erreichen neuer historischer Höchststände noch in diesem Jahr ist realistisch, auch wenn das vom derzeitigen Stand einen Anstieg von rund 80% impliziert.
- Neue Allzeithöchststände: Für das nächste Jahr decken sich unsere Erwartungen mit denen einiger anderer Experten, die Bitcoinpreise im mittleren fünfstelligen Dollarbereich erwarten.

Die Unvorhersehbarkeit bezüglich der kurzfristigen Kursentwicklung des Bitcoins steht im krassen Gegensatz zur langfristigen Berechenbarkeit. Es kann nicht wie bei Aktien zu Umsatzeinbrüchen, Gewinnwarnungen oder gar Insolvenzen kommen. Auch kann der Bitcoin nicht unendlich gedruckt und damit inflationiert werden, wie das beim traditionellen, von den Zentralbanken produzierten Geld der Fall ist. Gerade dieser Umstand ist in jüngster Vergangenheit wieder sehr stark in den Blickpunkt gerückt, weil sich zeigt, dass die Inflationierung mehr als nur eine theoretische Gefahr ist. Interessant in diesem Zusammenhang ist ein Medium-Beitrag des Krypto-Hedgefonds Pantera Capital. Darin wird darauf verwiesen, dass die USA in den ersten beiden Jahrhunderten seit der Staatsgründung bis 1979 weniger Geld gedruckt wurde als seither. Die Schlussfolgerung von Pantera liegt auf der Hand: Raus aus dem Papiergeld und rein in den Bitcoin. Natürlich sollte man auf keinen Fall nun sein ganzes Geldvermögen in den Bitcoin stecken. Immer mehr Anlageexperten sind aber der Meinung, dass ein Bitcoin-Investment von je nach Risikoneigung ein paar Prozent sinnvoll erscheint. Ein wesentliches Argument dafür ist die Tatsache, dass der Bitcoin im Gegensatz zu Dollar und Euro nicht inflationierbar ist. Ähnlich wie beim Gold kann das Angebot nicht beliebig erhöht werden. Beim Bitcoin ist diese Limitierung sogar noch viel krasser als beim Gold. Denn vom Bitcoin kann es nie mehr als 21 Millionen Stück geben, die Goldvorräte sind dagegen nicht genau bestimmbar.