Auf die 200-Tage-Linie beim Bitcoin ist Verlass. Beim Durchbruch vor einem Jahr kam es zu schnellen Kursgewinnen. Diesmal sprang der Preis der Kryptowährung nach Überwinden der Linie in zwei Tagen in der Spitze fast 20 Prozent nach oben. Auch bei den beiden anderen Durchbrüchen im Oktober 2019 und Januar 2020 legte der Kurs kurzfristig deutlich zu. Vor einem Jahr schwenkte er dann in einen parabolischen Verlauf. Zu Jahresbeginn bis Mitte Februar sah das ähnlich aus, bevor das Hochkochen der Corona-Krise alles über den Haufen warf.

Kommt jetzt der aufgeschobene Parabelflug? Man sollte vom Halving, das am 12. Mai stattfindet, nicht zu viel erwarten, obwohl beim Bitcoin natürlich kurzfristig immer alles möglich ist. Die Volatilität hat jedenfalls schon einmal deutlich zugenommen, das dürfte rund um den Halving-Termin auch so bleiben. Zwei Fraktionen streiten sich um die Deutungshoheit, ob das Halving nun schon eingepreist ist oder nicht. Aber unabhängig von den Verwerfungen Mitte März, als weltweit alle Risiko-Assets einbrachen, könnte der Bitcoin nun im April die Basis für einen neuen Höhenflug gestartet haben.

Wie hier schon erwähnt, sollten die nächsten Kursziele die psychologische Marke von 10 000 Dollar sein und danach die Höchstkurse von 13 000 Dollar aus immer wahrscheinlicher, dass im weiteren Jahresverlauf auch die alten Höchstkurse bei 20 000 Dollar erreicht und übertroffen werden können.

Der Bitcoin-Preis hat sich zuletzt immer mehr von den Aktienbörsen abkoppeln können. Zwar konnten sich auch die Aktien wieder etwas verbessern, der Bitcoin und andere Kryptowährungen legten aber viel stärker zu. So verzeichnete der DAX in den letzten drei Aprilwochen ein Plus von rund drei Prozent, der Bitcoin dagegen von 22 Prozent. Diese Entwicklung dürfte anhalten und lässt sich auch erklären. Denn die Unternehmen und damit deren Aktien werden weltweit trotz Lockerundem vergangenen Jahr. Es erscheint nun gen des Lockdowns noch länger unter den Nachwirkungen zu leiden haben. Dagegen ist der Bitcoin davon überhaupt nicht betroffen. Im Gegenteil: Aufgrund seiner Inflationssicherheit wirkt er wie der Fels in der Brandung der durch die Geldschwemme aufgeblähten Währungen.

Gute Aussichten bei Ethereum Classic


In der vergangenen Woche hatte der Bitcoin fast alle großen Altcoins deutlich outperformt. Die einzige Ausnahme unter den Top 20: Ethereum Classic. Charttechnisch sieht der Coin sehr gut aus, nachdem er vergangene Woche deutlich über die 200-Tage-Linie gesprungen ist. Beim letzten Durchbruch im Januar ging es raketenartig nach oben. Für spekulative Anleger könnte der Coin eine Überlegung wert sein. Bei der am 3. Juni stattfindenden Phoenix Hard Fork haben bereits Top-Miner, die 68 Prozent Anteil an der Hashrate haben, ihre Unterstützung zugesagt. Dies ist ein gutes Zeichen für das kommende Update und es wird erwartet, dass weitere Miner und andere Stakeholder wie Kryptobörsen die Hard Fork unterstützen.

Bisher hat die Blockchain von Ethereum Classic - wie die von Ethereum auch - wegen ihres Protokolls keine Möglichkeit, auf Off-Chain-Daten zuzugreifen. Ursprünglich wurde dies aus Gründen der Sicherheit im Protokoll verankert. Dadurch sind aber die Entwickler in ihren Möglichkeiten eingeschränkt, da sie für ihre Smart Contracts nur On-Chain-Daten verwenden können. Verbindungen zu anderen Plattformen auch außerhalb von Blockchains können deshalb nicht hergestellt werden.

Dieses Manko soll nun durch eine Kooperation mit Chainlink beseitigt werden, ohne dass die Sicherheit darunter leidet. Über deren Oracles wird über externe Verbindungspunkte (APIs) der Datenaustausch Off-Chain ermöglicht. LINK, die Kryptowährung von Chainlink, war der Highflyer 2019. Trotz Corona-Crash steht bei dem Coin noch immer ein Plus von 650 Prozent im Jahresvergleich zu Buche. Die Kooperation von Ethereum Classic mit Chainlink könnte sich jedenfalls sehr positiv auswirken und den Coin zu einem Favoriten machen. Neben Ethereum könnte auch Ethereum Classic bei der Umsetzung von dezentralen Finanzprodukten (DeFi) eine wichtige Rolle spielen. Zumal Ethereum Classic gegenüber Ethereum zusätzliche Funktionalitäten bietet und kostengünstiger ist.