Der Bitcoin leidet derzeit unter einigen Belastungsfaktoren, die auch die Aktienmärkte negativ tangieren: Spekulationen um mögliche Zinserhöhungen aufgrund der stark steigenden Inflation, die Corona-Krise und ihre wirtschaftlichen Auswirkungen, die Kosten für die Bewältigung der Klimakrise. Aber auch die zunehmenden geopolitischen Spannungen führen zu Ängsten der Marktteilnehmer.

Zwar sollte der Bitcoin-Markt von diesen Faktoren eher unbeeinflusst sein. Die steigenden Inflationszahlen sind ganz im Gegenteil sogar ein Kaufargument für den Bitcoin. Wie in der Vergangenheit aber schon häufig zu beobachten war, entwickelt der Bitcoin in Krisenzeiten eine stärkere Korrelation zu den Aktienmärkten, da er, wie diese, als Risikoasset wahrgenommen wird. Besonders deutlich wurde das zuletzt mit der Schwäche der Technologieaktien, die mit der von Bitcoin einherging. Zu Wochenbeginn belasteten dann noch Meldungen wegen eines Hacks bei der Kryptobörse crypto.com.

Fehlstart als schlechter Indikator


Bisher ist die Bitcoin-Schwäche im Januar kein gutes Zeichen für das Gesamtjahr. Denn ähnlich wie am Aktienmarkt gilt die Performance im ersten Monat des Jahres als Indikator für die Gesamtjahresentwicklung. Losgelöst von der Bitcoin-Schwäche hat die Hashrate zuletzt ein neues Allzeithoch erreicht. Sie hat damit eindrucksvoll den drastischen Rückgang im ersten Halbjahr nach den Miningverboten in China egalisiert. Eine hohe Hashrate gilt als Garant für eine große Sicherheit des Netzwerks. In der Regel steigen der Bitcoin-Kurs und die Hashrate gemeinsam, da mit steigendem Preis die Miningaktivitäten umso lukrativer werden. Große Miningunternehmen haben durch Kapitalerhöhungen zuletzt viel Geld eingenommen und investieren dieses in neue Hardware. Experten erwarten deshalb einen weiteren starken Anstieg der Hashrate. Man darf gespannt sein, ob der Bitcoin-Kurs wie in der Vergangenheit dem Trend der Hashrate folgt. Man könnte die derzeitige Korrekturphase auch als gesunde Entwicklung klassifizieren. Denn die Zahl sehr hoch bewerteter Coins, die weniger durch konkrete Anwendungsfälle als durch Spekulation nach oben getrieben wurden, hatte zuletzt doch eher pandemische Ausmaße erreicht. Sichtbar wird dies bei den Memecoins, die von der Suche nach Crypto’s next Dogecoin getrieben wurden.

So hat Floki Inu seit November fast 90 Prozent des Werts verloren. Dagegen wirken echte Kryptowährungen mit Bitcoin an der Spitze vergleichsweise wenig überhitzt. Auch die Smart-Contract-Plattformen mit Ethereum an der Spitze weisen eine vernünftige Bewertung auf. Hier könnten noch weniger beachtete Plattformen wie Oasis Network und dessen Coin ROSE interessant sein.

Der positive Kryptotrend wird sich unabhängig von den großen Kursschwankungen fortsetzen. Der Zugang für Privatanleger weltweit wird immer einfacher und erschließt neue Investorenkreise. In Staaten mit einer galoppierenden Inflation ist der Bitcoin die einfachste Fluchtmöglichkeit. Auch Unternehmen entdecken ihn immer mehr als Alternativwährung für ihre Cashbestände.