Der Bitcoin sucht wie der gesamte Kryptomarkt derzeit eine Richtungsentscheidung. Wie diese ausfallen wird, ist, wie für alle kurzfristigen Prognosen beim Bitcoin, schwierig vorherzusehen. Der Weg nach oben als langfristige Ausrichtung bleibt davon unberührt. Im Vergleich zu allen anderen Anlageklassen zeigt der Bitcoin auch im sehr schwierigen Corona-Jahr 2020 seine Ausnahmestellung. Immerhin ist der Preis seit Jahresbeginn um circa 50 Prozent gestiegen. Dagegen liegt der DAX seit Anfang Januar rund fünf Prozent im Minus.

Die Underperformance der herkömmlichen Assets führt dazu, dass sich auch immer mehr traditionelle Anleger dem Kryptomarkt zuwenden. Selbst große Unternehmen fangen an zu investieren. Dieser Trend wird anhalten.

Daran können auch die Mahner nichts ändern, die unter anderem auf die zweifellos sehr großen Kursschwankungen beim Bitcoin und den anderen Kryptowährungen hinweisen. Den Bitcoin-Zweiflern dient das als Beleg dafür, dass mit ihm kein seriöses Anlegen möglich sei. Mit dem gleichen Argument wäre aber zum Beispiel die Amazon-Aktie in den ersten zehn Jahren auch kein seriöses Engagement gewesen. Der Amazon-Kurs vervielfachte sich oft, stürzte zwischendurch aber auch um bis zu 95 Prozent ab.

Hackerangriff auf Kucoin


Hackerangriffe auf Kryptobörsen haben in den zurückliegenden Jahren die Kryptomärkte immer wieder verunsichert. Nach längerer Ruhepause gab es in der vorigen Woche einen erneuten Fall: die Attacke auf die Kryptobörse Kucoin, die auf den Seychellen angesiedelt ist. Bei dem Angriff wurden Kryptowährungen im Wert von 150 Millionen Dollar entwendet. Bei den gestohlenen Coins soll es sich um 12 000 Bitcoin, 11 480 Ethereum und weitere auf Ethereum basierende ERC20-Token handeln.

Nach Angaben der Kryptobörse ist der Verlust durch entsprechende Versicherungen gedeckt, sodass die Anleger keinen Schaden erleiden sollen. Der Fall zeigt erneut, wie wichtig es ist, dass Anleger die Coins und Token nicht auf den zentralisierten Wallets der Kryptobörsen belassen, sondern sie ausschließlich in Hardware-Wallets transferieren, die ihrer eigenen Kontrolle unterliegen.

Kritik an geplanter EU-Regulierung


Die Kryptobranche sieht die jüngsten Vorschläge der Europäischen Kommission zur Regulierung von Kryptowährungen und Blockchain-Projekten kritisch. Die "MiCA" (Markets in Crypto-Assets) genannten Regulierungsvorschläge werden zwar in der Tendenz als richtig beurteilt, die Umsetzung könnte aber zu kostspielig für die Branche ausfallen und so zu einer Abwanderung der entsprechenden Firmen aus dem EU-Raum führen.

Dies betrifft vor allem den Bereich der dezentralisierten Finanzprodukte (DeFi), bei dem die Regulierungen dazu führen könnten, dass sie nicht mehr von europäischen Unternehmen angeboten oder nicht mehr von EU-Bürgern genutzt werden könnten. Die von der EU-Kommission vorgeschlagenen Maßnahmen müssen aber vor einer Verabschiedung noch von Europarat und Europaparlament beraten werden. Bis zu einer Umsetzung könnte es noch mehrere Jahre dauern.