Seit Anfang Mai hat sich der Bitcoinpreis im Bereich um 9.000 Dollar eingependelt. Waren zunächst die Amplituden zwischen 8.500 und 10.000 Dollar noch größer, so verengten sich diese seit einigen Wochen auf eine extrem kleine Bandbreite (vgl. Bitcoin-Jahreschart unten). In normalerweise sehr volatilen Märkten wie dem Bitcoinmarkt ist dies meist ein Anzeichen für bevorstehende größere Preisbewegungen. Dabei ist unklar, in welche Richtung diese Bewegungen gehen. Nach dem Austritt aus dem Aufwärtstrend Mitte Juni sprach zunächst einiges für eine kurzfristige Korrektur. Nachdem diese aber bisher nicht kam, könnte die lange erwartete Aufwärtsbewegung im zweiten Halbjahr auch ohne eine vorherige Korrektur stattfinden.

Momentan ist der Bitcoin und im Gefolge des Marktführers der gesamte Kryptomarkt wieder stark an die Entwicklung der Aktienmärkte gekoppelt, nachdem diese nachzulassen schien. Zuletzt stieg die positive Korrelation zu Aktienindizes wie dem S&P 500 Mitte vergangener Woche wieder auf Rekordwerte, bevor sie in den letzten Tagen wieder etwas zurückkam. Vom Grundverständnis her sollte der Bitcoin gerade nicht an den Aktienmarkt gekoppelt sein. Seit dem Corona-Crash Mitte März ist dieses Phänomen aber verstärkt zu beobachten, als alle volatilen Risiko-Assets im Zuge eines Deleveraging der Portfolios in einen Topf geworfen wurden. Dies wird nicht ewig Bestand haben, der Bitcoin sollte nicht oder nur gering korreliert zu den Aktienmärkten sein. In einer langfristigen Betrachtung zeigt sich denn auch, dass es immer wieder Phasen von positiver, negativer und keiner Korrelation gegeben hat. Trotzdem: Kurzfristig scheint die Gefahr eines Aktieneinbruchs für den Bitcoinpreis das größte Risiko zu sein. Die jüngste sehr positive Entwicklung an den Aktienmärkten lässt dieses Risiko zwar klein erscheinen, unterschätzen sollte man die Gefahr aber nicht.

Die langfristige Perspektive bleibt dagegen unverändert sehr positiv. Analysten weisen in diesem Zusammenhang auf einen Indikator hin, der gerade auf Grün gesprungen ist. Der Hash-Ribbons-Indikator gilt bei manchen Analysten als einer der zuverlässigsten Bitcoin-Indikatoren. Dabei handelt es sich um eine Metrik, bei der zwei gleitende Durchschnitte (1-Monats- und 2-Monat-Durchschnitt) der Hash Rate verglichen werden. Kreuzt der 1-Monats-Durchschnitt den zweimonatigen von unten nach oben, dann ist die schlimmste Zeit der Miner-Kapitulation überstanden und eine Erholung kann beginnen. Gemäß diesem Analyseansatz konnten in der Vergangenheit herausragende Ergebnisse erzielt werden. Als das Signal nach dem zweiten Halving 2016 auf grün sprang, stieg der Bitcoin in den nächsten eineinhalb Jahre um rund 4.000%. Dies wird jetzt, nachdem der Indikator wieder aufleuchtete, in diesem Ausmaß kaum der Fall sein. 400% sind aber nicht unrealistisch und wären bis Ende 2021 auch eine nette Performance.