Ende Oktober landete die Bank of Canada einen Paukenschlag. Kanadas Zentralbank beendete ihr Anleihekaufprogramm völlig überraschend abrupt. Der Großteil der Marktteilnehmer hatte dagegen erwartet, dass die Notenbanker es wie im Nachbarland USA langsam auslaufen lassen würden. Daraufhin stieg die Landeswährung kanadischer Dollar (CAD) zum Euro kräftig.

Bisher hat sich die Zentralbank allerdings noch nicht dazu geäußert, ob und wann sie die Zinsen erhöhen will. Während einige Kapitalmarktexperten mit einem Zinsschritt bereits im April rechnen, erwarten andere wie Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst bei CMC Markets, das nicht. "Von Zinsanhebungen ist weder in Kanada noch in den USA derzeit die Rede", so Stanzl. Er glaubt, dass die Dynamik des Wachstums in Kanada in den nächsten Jahren nachlässt. 2022 wird mit nur noch 3,8 Prozent BIP-Zuwachs nach fünf Prozent 2021 gerechnet. Daher sei die Zentralbank eher bereit, mehr Inflation zu tolerieren als den Weg hin zu einem selbsttragenden Wachstum zu gefährden.

Das sehen aber nicht alle Marktkenner so. Schließlich ist die Preissteigerung 2021 bis jetzt schon auf ein Niveau von 4,4 Prozent gestiegen. Wegen einer extremen Dürre im Sommer haben die Preise für Agrarprodukte verglichen mit dem Vorjahr um 50 Prozent angezogen. Zudem ist der Immobilienmarkt völlig überhitzt. Um 38 Prozent sind die Häuserpreise innerhalb von zwölf Monaten geklettert, das ist historisch betrachtet der höchste Anstieg überhaupt, seitdem Daten erhoben werden. Das treibt auch die Mietpreise, was im Wahlkampf zur Parlamentswahl im September eines der Topthemen war. Auch die Energiepreise haben sich zuletzt enorm erhöht, was den Konsum dämpft.

Grenze zur USA wieder offen

Das könnte die Bank of Canada zwingen, die Zinsen früher und stärker zu erhöhen als gewollt. Zumal die Wirtschaft der Eishockeynation eine weitere Unterstützung der Notenbank wohl gar nicht benötigt. Das Land verfügt über hohe Vorkommen an Rohstoffen aller Art wie Ölsand, Gas, Bauxit, Uran, Gold, Zink, Lithium und Holz und profitiert kräftig vom globalen Rohstoffboom. Die Impfquote ist mit deutlich über 70 Prozent ebenfalls hoch, weshalb der Dienstleistungssektor und der Tourismus, die ökonomisch noch hinterherhinken, sich wieder beleben sollten. Dazu beitragen dürfte, dass Anfang November die Landesgrenze zu den USA, die seit März 2020 geschlossen war, für Covid- Geimpfte und -Genesene wieder geöffnet wurde.

Das Tapering, die Zinsfantasie und der anhaltende Rohstoffboom sollten den CAD zum Euro weiter stärken. Mit einem Mini-Future-Short-Zertifikat von Morgan Stanley (ISIN: DE 000 MA8 6B7 5) auf EUR/CAD können Anleger daran mit Hebel drei partizipieren. Die Barriere liegt bei 1,90 EUR/CAD, 32 Prozent vom aktuellen Kurs entfernt.