Der Bitcoin bewegt sich weiterhin in der Bandbreite zwischen 10 000 und 11 000 Dollar. Zuletzt ist der Preis mehrfach an der fallenden 50-Tage-Linie abgeprallt. Eine kurzfristige Richtungsentscheidung wurde weiter vertagt. Auch die meisten Altcoins wiesen kleinere Minuszeichen auf. Positive Ausreißer unter den Top 20 waren der Privacy Coin Monero, der im Wochenvergleich um zwölf Prozent zulegte, sowie der Binance Coin mit einem Plus von zehn Prozent.

Negative und positive Faktoren


Der Bitcoin war zuletzt mit einigen negativen Nachrichten konfrontiert. So gab es einen Hackerangriff auf die Kryptobörse Kucoin. Vergangene Woche kam dann die Anklageerhebung des US-Justizministeriums und der Commodity Futures Trading Commission (CFTC) gegen die Kryptoderivatebörse BitMEX hinzu. Es geht um den Vorwurf der Missachtung der Anti-Geldwäsche-Gesetze (AML) und Know-Your-Customer-Regeln (KYC) sowie das Betreiben eines Handelsplatzes für Terminkontrakte ohne Genehmigung der CFTC. Einer der Börsenbetreiber wurde verhaftet, gegen weitere Führungsmitglieder wie den CEO Arthur Hayes wurden Strafanzeigen gestellt. Bei BitMEX gab es in der Folge Bitcoin-Abhebungen in Rekordhöhe. Auf den Kryptomarkt insgesamt sollte das keine gravierenden Auswirkungen haben, denn im Grunde ist eine Zügelung von Kryptoderivatebörsen mit ihren ausufernden Hebelmöglichkeiten eine gute Nachricht für mehr Stabilität im Kryptomarkt. Es gibt schon lange den Verdacht, dass mit den immensen Hebeln bis über 100 die Kryptomärkte leicht manipuliert werden können.

Die Untersuchungen könnten dazu führen, dass diese Terminbörsen ihre Praktiken bereinigen müssen. Dadurch würden verstärkt organische Käufe und Verkäufe die Preisbildung am Markt beeinflussen und dieser dadurch weniger unberechenbar. Analysten weisen darauf hin, dass On-Chain-Kennzahlen wie die Zahl der täglich aktiven Bitcoin-Adressen wieder auf Höchststände gestiegen sind. Dagegen ist der Bitcoin-Preis gefallen oder stagniert. Diese gegenläufige Entwicklung wird von manchen Beobachtern als Kaufsignal interpretiert. Außerdem gibt es von den traditionellen Finanzmärkten immer wieder Meldungen, die den Bitcoin weiter treiben könnten.

So kündigte Christine Lagarde, Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB) an, das Inflationsziel überdenken zu wollen. Seit 2013 liegt die Inflationsrate weit unter dem EZB-Ziel. Mit Lagardes Absicht könnte nun die Inflation endgültig von der Leine gelassen werden. War der Bitcoin bisher primär eine Fluchtwährung für Menschen in Ländern wie Venezuela oder der Türkei, so könnte er künftig auch für EU- oder US-Bürger verstärkt als Alternative infrage kommen.

Vorwürfe gegen BitMEX bremsen


Doch die Vorwürfe gegen die BitMEX dürften den Hype um die dezentralisierten Finanzprodukte (DeFi) etwas bremsen. So könnten die zentralen Kryptobörsen (DEX) in den Fokus geraten, da sie keine AML- und KYC-Vorschriften anwenden. Bisher glauben viele DeFi-Projekte, sich durch die vollständige Dezentralisierung den Regulierungsbehörden entziehen zu können.