In den vergangenen Handelstagen ging es zwar wieder etwas nach unten mit den Preisen am Kryptomarkt, insgesamt kam es in den vergangenen Wochen aber zu einem Comeback dieser Anlageklasse. Ablesen lässt sich das unter anderem in der Entwicklung der beiden schwergewichtigsten Kryptos - Bitcoin und Ethereum. Bei Bitcoin etwa stieg der Preis vom 20. Juli bis zum 13. August von 29.807,35 Dollar auf 47.793,32 Dollar. Ethereum wiederum verbuchte in der gleichen Zeit einen Anstieg von 1.787,51 Dollar auf 3.322,21 Dollar. Das heißt, wir sprechen hier über satte Zuwächse von gut 60 Prozent bzw. von fast 86 Prozent.

Die starke Erholung der Kryptomärkte hat die meisten Anleger überrascht und eifrig diskutieren Marktteilnehmer über die dahinter steckenden Gründe. J.P. Morgan stellt in diesem Zusammenhang fest, dass es fast drei Monate nach dem vorangegangenen Krypto-Crash vom 19. Mai weder bei den Bitcoin- noch bei den Ethereum-Fonds nennenswerte Impulse von Seiten der Kapitalflüsse gibt.

Stattdessen ist laut dem US-Institut aber bei den Futures einiges in Bewegung geraten, wie auch dem nachfolgenden Chart zu entnehmen ist. Denn dieser zeigt die J.P. Morgan-Einschätzung der Netto-Positionierungsänderungen von Anlegern in CME Bitcoin- und Ethereum-Futures (in Anzahl der Kontrakte, um Preiseffekte zu eliminieren). Demnach haben die auf CME-Futures basierenden Positionsproxys nicht nur frühere Rückgänge umgekehrt, sondern auch neue Rekordhöhen für Bitcoin und Ethereum markiert.

Ermutigende Momentum-Signale


Nach Einschätzung von J.P. Morgan haben Momentum-Händler wie CTAs die jüngsten Kursanstiege wahrscheinlich noch verstärkt. Denn der Verfall der Momentum-Signale sei nicht nur gestoppt, sondern sogar umgekehrt worden, indem Momentum-Händlern Positionierungen aufgebaut haben.

Die Analysten von J.P. Morgan erinnern daran, dass sie früher argumentiert hatten, dass das Scheitern von Bitcoin beim Versuch, die Marke von 60.000 Dollar zu überschreiten, dazu führen dürfte, dass die Momentum-Signale mechanisch rückläufiger werden und weitere Positionsauflösungen nach sich ziehen würden. Dies sei wahrscheinlich ein wichtiger Einflussfaktor während der Korrektur der vergangenen Monate gewesen, da es CTAs und andere Momentum-basierte Investoren dazu veranlasst habe, Positionen zu reduzieren.

Jetzt wiederum sei es so, dass diese Bitcoin-Momentum-Signale stiegen, insbesondere das Momentum-Signal auf kurzfristigerer Basis. Denn wie aus der Grafik oben zu ersehen ist, kam es hier zuletzt zu einem Dreh vom negativen in den positiven Bereich. Normalerweise sei dies der Zeitpunkt, an dem die Auswirkungen für die Momentum-Händler am stärksten zu spüren seien. Denn so ein Marktumfeld zwinge sie dazu, Short-Positionen aufzugeben und Long-Positionen aufzubauen. Laut J.P. Morgan gibt es ähnliche Dynamiken auch bei Ethereum. So sei auch hier das kurzfristigere Momentum-Signal vom negativen zurück in den positiven Bereich gelaufen.

Aufgelöste Backwardation positiv, unverändert tiefer Bitcoin-Marktanteil noch negativ


Darüber hinaus erinnern die Analysten an eine früher aufgestellte These, wonach Futures-Backwardation (Kassakurs über dem Future-Preis) ein bärisches Signal für Bitcoin und die Kryptomärkte im Allgemeinen ist. Denn Backwardation sei eine ungewöhnliche Entwicklung und spiegele eine schwache Bitcoin-Nachfrage und negative Preiserwartungen institutioneller Anleger wider. Dies sei für den größten Teil des Jahres 2018 ebenso der Fall gewesen wie für die meiste Zeit der vorangegangenen vier Monate. Basierend auf früher gemachten Erfahrungen muss sich der gleitende 21-Tage-Durchschnitt erst wieder in den positiven Bereich bewegen, um davon ausgehen zu können, dass eine vorherige Phase der Nachfrageschwäche vorbei ist. Diese Bedingung sei nun erfüllt, da sich der gleitende 21-Tage-Durchschnitt wider klar im positiven Bereich bewege.

Ein weiteres bärisches Signal ist es laut J.P. Morgan traditionell, wenn der Marktanteil von Bitcoin an den Kryptomärkten deutlich zurückgeht. So sei es im April und im Mai in dieser Hinsicht zu einem Anteilsrückgang von rund 60 Prozent auf 40 Prozent gekommen. Das sei ein negatives Signal gewesen und habe an den von Kleinanlegern getriebenen Preisaufschwung im Dezember 2017 erinnert, als der Bitcoin-Anteil von rund 55 Prozent auf unter 35 Prozent gefallen sei. So gesehen sei es nicht ermutigend, dass der Bitcoin-Marktanteil trotz des jüngsten starken Aufschwungs an den Kryptomärkten bei fast 45 % stagniert. Das US-Institut würde es jedenfalls vorziehen, wenn dieser Anteil auf über 50 Prozent steigen würde.

Fazit: Insgesamt gibt es klare Anzeichen für eine Verbesserung der Nachfrage an den Futures-Märkten, die auf eine steigende institutionelle Nachfrage nach Kryptowährungen hinweisen. Momentum-Trader wie CTAs haben die jüngsten Bewegungen wahrscheinlich verstärkt, da die kurzfristigeren Momentum-Signale vom negativen in den positiven Bereich gewechselt sind. Das bringt Momentum-Händlern erfahrungsgemäß dazu, Short-Positionen aufzugeben und Long-Positionen aufzubauen.