In der vergangenen Woche stand neben den Exchange Tokens im Vorfeld des Coinbase-Börsengangs am Mittwoch erstmals seit langem wieder Ripples Kryptowährung XRP im Blickpunkt mit einem Wochenplus von rund 100 Prozent. Ende Februar hatten wir XRP gute Chancen attestiert, bei einer außergerichtlichen Einigung erstmals seit 2018 wieder über die Marke von 1 Dollar springen zu können. Dies schaffte XRP am Wochenende mit Bravour und kletterte bis 1,40 Dollar. Einige Beobachter sehen den Anstieg schon bis auf das Allzeithoch von Anfang 2018 weiterlaufen, das bei über 3,20 Dollar lag (vgl. Langfristchart unten). Tatsache ist, dass XRP durch die SEC-Klage im Dezember die Kryptohausse völlig verschlafen hatte und deswegen großen Nachholbedarf hat.

Der jüngste Kursanstieg erfolgte, ohne dass es schon zu einem tatsächlichen Kompromiss im Rechtsstreit gekommen wäre. Allerdings haben sich die Erfolgsaussichten von Ripple vergrößert. Selbst die SEC sieht einen möglichen illegalen Verkauf von XRP als Wertpapier nur durch Ripple selbst als gegeben an, nicht aber im Sekundärhandel an den Börsen. Von daher verflüchtigt sich die rechtliche Verunsicherung, wegen der einige Kryptobörsen XRP zum Jahresbeginn zumindest teilweise aus dem Handel genommen hatten. Ein wesentlicher Treiber des jüngsten XRP-Kursanstiegs war denn auch die Spekulation auf eine Wiederaufnahme des Handels bei Coinbase und anderen Kryptobörsen. Aber auch die eigentliche SEC-Position der Einstufung von XRP als Wertpapier scheint mittlerweile geschwächt. Eine endgültige Klärung des Sachverhalts hätte nicht nur erhebliche Auswirkungen auf XRP und Ripple, sondern wäre auch positiv für den gesamten Kryptomarkt.

Außerdem könnte die ständige Kursbelastung von XRP durch Verkäufe des ehemaligen Ripple-CTOs Jed McCaleb bald verschwinden. Durch das hochgeschnellte Handelsvolumen von XRP konnte McCaleb erhebliche Mengen verkaufen. Denn laut einer vor Jahren getroffenen Vereinbarung darf McCaleb nur einen bestimmten Teil seiner Bestände verkaufen, wobei die Menge auf einen bestimmten Prozentsatz des durchschnittlichen Handelsvolumens begrenzt ist. In der vergangenen Woche soll McCaleb fast 60 Millionen XRP verkauft haben. Es wird nun darüber spekuliert, dass durch das deutlich erhöhte Handelsvolumen die Verkäufe von McCaleb irgendwann im Sommer beendet sein würden, weil er dann seinen gesamten Bestand verkauft hat. Damit wäre zumindest diese Kursbremse vom XRP-Kurs entfernt.