Politische Börsen haben kurze Beine, wissen schlaue Börsianer. Für die japanische Aktienbörse hatte dieses Bonmot zuletzt jedoch keine Gültigkeit. Im Gegenteil: Seit einigen Jahren bestimmt vor allem die Politik der japanischen Regierung die Richtung der Kurse im Kabutocho, dem Sitz der Börse in Tokio. Daran dürfte sich auch jetzt nichts ändern - zum Vorteil der Anleger. Die Chancen stehen gut, dass die Regierung Abe mit einem neuen Maßnahmenbündel die Kurse in den nächsten Wochen nach oben treibt. Mit den richtigen ETFs dürfte sich daran wieder einmal prächtig verdienen lassen.

Seit dem 26. Dezember 2012 amtiert Shinzo Abe als Premierminister Japans. Schon einem Monat zuvor - als sich Abes Wahlsieg bereits abzeichnete - erwachte die japanische Börse aus ihrem Dornröschenschlaf. In den folgenden gut zwei Jahren schoss der japanische Nikkei-Index um rund 120 Prozent in die Höhe. Erst im Sommer 2015 ging der Rally die Puste aus.

Abe war 2012 mit dem Versprechen angetreten, Japan aus Jahrzehnten der wirtschaftlichen Dauerkrise zu befreien. Mit einer Mischung aus Strukturreformen, Konjunkturspritzen, Steuersenkungen und vor allem einer sehr aggressiven Geldpolitik sollte dies gelingen. Diese Strategie gefiel den Marktteilnehmern - und das Rezept schien tatsächlich zu wirken.

Aufgrund der "Abenomics" konnten Japans Unternehmen ihre Gewinne in den letzten Jahren enorm steigern, unter anderem auch, weil der Wechselkurs des japanischen Yens kräftig nachgab. Für die exportorientierte japanische Industrie war das ein Segen. Gestoppt wurde die Aktienhausse im vergangenen Jahr dann durch China-Flaute und die unsichere Weltkonjunktur.

Dennoch hieß es nun plötzlich, "Abeonomics am Ende". Ganz von der Hand weisen läßt sich diese These nicht. Tatsächlich haben Japans Regierung und Notenbank in ihren Bemühungen zuletzt etwas nachgelassen und wohl auch zu stark auf die segensreiche Wirkung ihrer Geldschwemme vertraut.

Doch jetzt will Abe wieder Gas geben. Der Premierminister hat jüngst einen entscheidenden Sieg bei den Oberhauswahlen erzielt. Seine Regierungskoalition hat jetzt eine "Super-Mehrheit" in beiden Häusern des Parlaments, mehr als zwei Drittel der Parlamentssitze. Diese Chance will Abe nutzen.

"Wir werden kräftig in künftiges Wachstum investieren", kündigte Abe bereits kurz nach der Wahl an. Er werde Wirtschaftsminister Nobuteru Ishihara beauftragen, entsprechende Pläne auszuarbeiten. Den Umfang ließ Abe zunächst offen. Offensichtlich erwägt die Regierung jedoch ein neues Konjunkturpaket mit einem Volumen von umgerechnet 90 Milliarden Euro.

Vor allem in die Infrastruktur will Abe wohl investieren. So wird erwogen, das weit verzweigte Netz der Shinkansen-Hochgeschwindigkeitszüge zu erweitern. Klar ist auch, dass die Entwicklung der Magnetschwebebahn vorangetrieben wird. Das Projekt werde bis zu acht Jahre früher fertiggestellt als bisher geplant, sagte Abe. Er kündigte zudem an, den Export von Agrarprodukten anzukurbeln und Japan als Reiseland attraktiver zu machen. So sollen die Häfen ausgebaut werden, damit mehr Kreuzfahrtschiffe anlegen können.

Insider rechnen sogar noch mit weit mehr. So könnten sich die Abenomics stärker auf Geringverdiener, auf Frauen, Rentner und die Jugend konzentrieren. "Direkte Geldtransfers an diese Gruppen sind jetzt Bestandteil der politischen Debatte", berichtet Jesper Koll, Japan CEO des US-ETF-Anbieters WisdomTree. "Während die Medien dies als Helikoptergeld bezeichnen, ziehen wir den Ausdruck Drohnengeld vor, da es sich um eine zielgenaue Platzierung bei bestimmten Bevölkerungsgruppen handelt", sagt Koll.

Die technischen Details des Transfers von Geldern an diese Zielgruppen müssten noch ausgearbeitet werden, jedoch dürfte von rund 1,5 bis 2 Billionen Yen direkter Transfers an die Privathaushalte ausgegangen werden.Der Chef der japanischen Notenbank, Haruhiko Kuroda, lehnt jedoch offiziell die Idee von Geldgeschenken durch die Zentralbank (noch) ab. Für sogenanntes Helikoptergeld gebe es weder eine Notwendigkeit noch eine Möglichkeit, sagte Kuroda dem britischen Radiosender der BBC.

Alle Einzelheiten der geplanten Konjunkturspritzen werden wohl erst Anfang September bekannt - kurz bevor Abe seine Rede auf der Jahresversammlung der UN hält. Das wäre erstens schon nach der offensichtlich im August anstehenden Kabinettsumbildung und zweitens ein guter Zeitpunkt um der Welt zu demonstrieren, dass Japan eine starke wirtschaftspolitische Führung hat.

An der japanischen Börse glauben die Akteure allerdings jetzt wohl wieder an den Erfolg der anstehenden Geldspritzen. Unmittelbar nach dem Wahlsieg der LDP zogen die Aktienkurse an während der Wechselkurs nachgab. Besonders die Währungsabwertung ist ein gutes Zeichen. In der Vergangenheit gingen Abwertungen der Währung meist mit Kursgewinnen der Aktien einher.

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Der passende ETF



Wer als Europäer in japanische Aktien investiert, war deshalb in der Vergangenheit auch gut beraten, an eine Währungssicherung zu denken. Ohne solch einen Schutz, wurde oft ein Teil der Kursgewinne durch Währungsverluste aufgefressen. Im AMUNDI ETF JPX-Nikkei 400 - Daily Hedged (ISIN FR0012688299) ist eine Währungssicherung bereits eingebaut.

Der ETF bildet den neuen Nikkei-400-Index ab, der auf Unternehmen mit guter Corporate Governance abstellt. Salopp gesagt fokussiert der Index auf Unternehmen mit attraktiven Fundamentaldaten, wie hohe Liquidität, hohe Eigenkapitalrenditen und robusten Regeln in der Unternehmensführung. Wie der Name des Index schon verrät, umfasst er 400 japanische Aktien.

Der von der Japan Exchange Group entwickelte und berechnete Index enthält dabei die japanischen Börsen-Schwergewichte als auch mittelgroße Titel, ebenso wie Wachstums- und Technologiewerte. Die Gewichtung der Indexunternehmen erfolgt dabei nicht ausschließlich anhand ihrer Marktkapitalisierung. Auch Fundamentalkennziffern wie die Eigenkapitalrendite, das Betriebsergebnis und die Corporate-Governance-Orientierung werden berücksichtigt.

Beim Amundi-ETF wird darüber hinaus gleichzeitig für deutsche Anleger das Währungsrisiko praktisch ausgeschaltet. Wechselkursschwankungen werden durch entsprechende Gegengeschäfte der Fondsgesellschaft auf täglicher Basis neutralisiert. Für die Wertentwicklung des AMUNDI JPX-Nikkei 400 - Daily Hedged ETF zählt also nur das Verhalten des Index in seiner Originalwährung. Verzerrungen durch einen steigenden oder fallenden Euro-Yen-Kurs haben keinen Einfluss mehr.

Trotz der täglichen Währungsabsicherung zählt der ETF mit jährlichen Gesamtkosten von 0,18 Prozent der Anlagesumme zu den preiswertesten Japan-ETFs. Allerdings könnte manchen Anleger stören, dass es sich bei diesem Fonds um einen ETF mit synthetischer Indexreplikation handelt. Bei ETFs dieses Typs sichert sich die Fondsgesellschaft die Rendite des Index durch eine Swapvereinbarung mit einer Investmentbank. Sollte diese Bank zahlungsunfähig werden, könnte das für die ETF-Besitzer einige Prozentpunkte Verlust bedeuten. Bislang gab es jedoch keinen ETF, bei dem solch ein Unfall aufgetreten ist.

AMUNDI ETF JPX-Nikkei 400 - Daily Hedged

ISIN: FR0012688299

Gesamtkostenquote: 0,18 Prozent