Die moderne Medizin hat viel erreicht. Krankheiten lassen sich dank umfangreicher Forschung heute gezielter bekämpfen als noch vor einigen Jahrzehnten. Erfolge verzeichnen Pharma- und Biotechunternehmen insbesondere bei der Entwicklung von Krebstherapien. Lag beispielsweise die Lebenserwartung von Patienten, bei denen Blutkrebs dia­gnostiziert wurde, im Jahr 1975 noch bei gerade mal 23 Monaten, sind es mittlerweile 70 Monate. Eine völlige Heilung der Krankheit ist bislang aber nicht erreicht worden. Wissenschaftler wollen dies bis zum Jahr 2050 aber nicht ausschließen. Auch gegen Alzheimer, Huntington oder Multiple Sklerose suchen die Unternehmen intensiv nach wirksamen Therapien.

Hoffnung auf Besserung schöpfen zudem Menschen, die an seltenen Erkrankungen leiden. Rund 8000 dieser "orphan diseases", wie etwa die Stoffwechselkrankheit Cystinose, sind bekannt. Gab es vor ein paar Jahren keinerlei Therapien, stehen heute allein in Europa rund 130 Arzneien gegen seltene Krankheiten zur Verfügung.

Durchbruch-Index



Medizinische Fortschritte sind auch die entscheidenden Kurstreiber für die Aktien aus dem Bereich Health Care. Die innovativsten Unternehmen aus den Industriestaaten und Schwellenländern sind in dem von Stoxx erstellten iStoxx Factset Breakthrough Index gelistet. Der Anfang September 2016 aufgelegte ­iShares Healthcare Innovation ETF wiederum bildet die Wertentwicklung der aktuell 81 notierten Unternehmen ab. Auf Sicht von zwei Jahren legte der Exchange Traded Fund um 25 Prozent zu, seit Jahresanfang stehen sechs Prozent zu Buche.

Eine der Top-Ten-Positionen der ETFs ist Sarepta Therapeutics. Das US-Biotech­unternehmen ist auf die Behandlung seltener neuromuskulärer Erkrankungen wie der Muskeldystrophie Duchenne spezialisiert. Die Nachfrage nach dem von ­Sarepta entwickelten Medikament Exondys 51 ist hoch. Bis Ende dieses Jahres wird das Mittel einen Umsatz von rund 300 Millionen Dollar einspielen. Voraussichtlich im kommenden Jahr will Sarepta das inzwischen verbesserte Präparat Golodirsen auf den Markt bringen.



Im Index findet sich auch Biocon. Das größte indische Biotechunternehmen fertigt Generika auf Diabetes- und Krebsmedikamente. Ende vergangenen Jahres erhielt Biocon als erster Anbieter die Erlaubnis der US-Gesundheitsbehörde, das Nachahmerprodukt Ogivri für das ­Roche-Krebsmittel Herceptin auf den Markt zu bringen. Vor Kurzem gab die Food & Drug Administration Biocon grünes Licht für den Vertrieb eines weiteren Biosimilars in den USA. Neben Biotech- und Pharmawerten sind im ETF iShares Health Care Innovation auch Aktien aus dem Bereich Medizintechnik gelistet. Das japanische Unternehmen Asahi Intec produziert Kleinst­katheter, die unter anderem zur Öffnung von Gefäßverschlüssen eingesetzt werden. Dem Minikathetermarkt unterstellen Experten ein jährliches Wachstumspotenzial von acht Prozent.