Trotz Lockdown-Verlängerung ist Johannes Ries zuversichtlich. Ende 2021 sollten die Kurse höher stehen als zu Jahresbeginn. "Im zweiten Halbjahr können wir voraussichtlich zur Normalität zurückkehren. Konsumenten werden dann verschobene Anschaffungen nachholen und Unternehmen wieder mehr investieren", sagt der Gründer der Investmentboutique Apus Capital. Mit vier weiteren Anlageprofis steuert Ries den Apus Capital Revalue. Zusammen bringt es das Managementteam auf 175 Jahre Investmenterfahrung. Die exzellente Expertise zahlt sich aus. Der überwiegend in europäische Unternehmen anlegende Fonds erzielte im Jahr 2020 fast 40 Prozent Plus. Seit Auflage im Jahr 2011 legte der Fonds pro Jahr im Schnitt um 14,9 Prozent zu.

Fokus auf technologische Zulieferer


Die Erwartung einer anhaltend guten Wertentwicklung im laufenden Jahr fußt nicht nur auf einer wieder anspringenden Konjunktur. "Nicht wenige Titel in unserem Portfolio stehen am Anfang oder sind mittendrin in einer umfassenden Neubewertung." Der Fonds spielt unter anderem den technologischen Wandel, der eine starke Nachfrage etwa nach künstlicher Intelligenz, Cloud-Computing, 5G-Netzwerken oder Cyber Security auslöst.

Der Apus Capital Revalue investiert jedoch nicht zwingend in die Pure Player, die nur in einem der vom Digitalisierungsschub profitierenden Bereiche tätig sind. Der Fonds setzt vermehrt auf die Zulieferer. "Alle digitalen Megatrends benötigen Halbleiter", sagt Ries. Unternehmen wie ASML, Suess Micro oder wie Nordic Semiconductor sind daher im Fonds prominent vertreten. Auch SAP hält der Manager weiterhin für aussichtsreich. Das Unternehmen hat Ries - seinerzeit noch als Analyst einer großen Investmentgesellschaft - bereits 1990 zum ersten Mal besucht. Seitdem ist die Aktie stark gestiegen. Mancher Titel im Portfolio könne sich langfristig ähnlich gut entwickeln.

Zu den Technologiefirmen, die laut Johannes Ries erst am Anfang ihrer Entwicklung stehen, zählt beispielsweise Tobii. Das schwedische Unternehmen entwickelt Eyetracking-Technologien. Dank dieser lässt sich unter anderem der Computer allein mit den Augen steuern. Auch der Handel nutzt diese Technologien, um Konsumneigungen zu erkennen und zu fördern.

Gewinner des Wandels findet das Management zudem im Gesundheitssektor. Zu den Unternehmen aus der Branche, die sich durch die Erschließung neuer Geschäftsfelder in einer Phase der Neubewertung befinden, zählen zum Beispiel der französische Impfstoffhersteller Valneva und die dänische Zealand Pharma, die innovative Produkte im Diabetesbereich herstellen. Auch Industrieunternehmen sind für das Management interessant. Automatisierung, Robotik oder alternative Energien sind die Themen. Der Fonds ist beispielsweise in Init, einem Spezialisten zur Steuerung des öffentlichen Nahverkehrs, investiert.

Insgesamt umfasst das Portfolio 50 bis 60 Werte. Um die aussichtsreichsten Aktien zu finden und sich einen persönlichen Eindruck zu verschaffen, treffen sich die Fondsmanager mit den Unternehmenslenkern in mehr als 500 Meetings pro Jahr. Das Feedback von Johannes Ries aus den Gesprächen der vergangenen Wochen: "Im Vergleich zum ersten Lockdown ist die Stimmung der Manager aktuell deutlich optimistischer."