Mitte Februar erreichte das Coronavirus die Börsen mit einer noch nie dagewesenen Wucht. Die Verkaufswelle sorgte dafür, dass der DAX trotz Erholungsversuchen immer noch mit mehr als einem Fünftel in den Miesen steht. Portfoliomanager Adrian Roestel gelang es, seinen ARBOR Invest Vermögensverwaltungsfonds relativ stabil durch diese raue See zu manövrieren. Nur um rund 3,5 Prozent gab der Fonds seit Jahresbeginn nach.

"Gerade in einem solch unruhigen Markt mit starken Ausschlägen kann ein vermögensverwaltender Fonds seine Stärken ausspielen, indem er die gesamte Klaviatur der Anlageklassen spielt", erklärt Roestel. So hat der Diplom-Volkswirt während des Crashs an verschiedenen Fronten agiert: Er reduzierte die Aktienquote und schichtete zudem in defensive Werte wie Pharma, nichtzyklischen Konsum und Versorger um. Außerdem erhöhte er die Liquidität bis auf die maximal zulässige Quote und sicherte den Fonds gegen einen Verfall des US-Dollars ab. Der Manager kaufte zudem selektiv verschiedene Vermögenswerte. "Als wir überzeugt waren, dass das Systemrisiko durch die rasche Reaktion der Notenbanken im Griff ist, haben wir Gold und Staatsanleihen bester Qualität gekauft", erläutert Roestel seine Krisenstrategie.

Zugute kam Roestel, dass der Fondsansatz grundsätzlich eher defensiv ausgelegt ist. Das heißt aber nicht, dass Aktien eine untergeordnete Rolle im Portfolio spielen. "Essenziell ist eine hohe Flexibilität über die Anlageklassen und innerhalb der einzelnen Segmente", sagt Roestel und führt weiter aus: "Die Bandbreite für die Aktienquote liegt beispielsweise bei zehn bis 60 Prozent - und diese nutzen wir entsprechend aus." 50,5 Prozent beträgt aktuell der Aktienanteil im Portfolio. Davon entfallen nahezu drei Viertel auf defensive Werte und Technologietitel.

Qualität hat Vorrang

Aus geografischer Sicht setzt der Manager derzeit mehrheitlich auf Deutschland und die USA. Auf die beiden Länder entfällt mehr als die Hälfte des Fondsvermögens. Im Aktienbereich ist derzeit Amazon die größte Position. Eine gute Wahl, schließlich hat der Onlineriese soeben ein neues Allzeithoch erklommen. Zu den Schwergwichten im Portfolio zählt aber auch ein ETC auf Xetra Gold. Knapp fünf Prozent des Fondsvolumens stecken derzeit in dem Edelmetall. "Wenn sich die Anzeichen für eine rasche wirtschaftliche Erholung nach der Corona-Krise verdichten, werden wir nicht nur die Aktienquote deutlich erhöhen, sondern auch das Aktiensegment überwiegend mit Qualitätszyklikern bestücken", so der Fondsmanager.

Neben Unternehmensanteilen spielen Anleihen eine wichtige Rolle. In diesem Segment konzentriert sich der Finanzfachmann auf "spezielle Opportunitäten". "Staatsanleihen bester Bonität werden dagegen nur aus taktischen Gründen aufgenommen, das kann dann aber auch mal 20 oder 30 Prozent des Fondsvolumens betreffen", erklärt er. Toptitel ist derzeit die von der Bundesrepublik Deutschland am 10. Januar 2020 emittierte Anleihe mit einer Laufzeit bis 2030. Insgesamt sind derzeit knapp 42 Prozent des Fonds mit Bonds bestückt.

Positiver Ausblick

Was Aktien betrifft, zeigt sich Roestel für die Zukunft optimistisch. "Rund um den Globus wird versucht, möglichst alle Unternehmenspleiten zu verhindern, sodass uns ein wirtschaftlicher Zusammenbruch unwahrscheinlich erscheint", sagt der Fondsmanager und fügt hinzu: "Angesichts dessen wird uns die Assetpreisinflation, die wir nach der Finanzkrise hatten, in ein paar Jahren lächerlich vorkommen." Roestel geht davon aus, dass mittel- bis langfristig Aktien und Gold von dieser Entwicklung immens profitieren. Anleihen guter Bonität könnten dagegen über Jahrzehnte unattraktiv werden. Spätestens bei einem weiteren Rückschlag an den Börsen rät er, bei Qualitätsunternehmen zuzugreifen.

Die in der Grafik aufgeführte WKN ist institutionellen Anlegern vorbehalten. Die WKN für die Retail-Tranche lautet: A0NF4R