Anleger müssen sich in den kommenden Jahren auf geringere Erträge und höhere Volatilitäten einstellen", sagt Bernd Meyer, der bei Berenberg seit Oktober 2017 als Chefanlagestratege und Leiter des Multi­Asset­ Teams arbeitet. Beim Redaktionsbesuch nennt Meyer dafür vor allem zwei Gründe. Zum einen verweist er auf die Geldpolitik der Notenbanken. Denn bei einer quantitativen Straffung drohe eine Disinflation oder Deflation der Vermögenspreise. Sprich: Die Aktienkurse steigen nicht mehr so stark wie zuvor oder fallen sogar.

Meyer verweist zudem auf ein Missverhältnis zwischen dem Verhalten der Anleger und der Liquidität des Marktes. Einerseits hätten sich Anleger auf der "Jagd nach Rendite" immer stärker in weniger liquiden Anlageklassen engagiert. Zudem agierten Anleger aufgrund von systematischen Strategien gleichgerichteter. Andererseits habe sich die Marktliquidität verschlechtert und sinke gerade dann, wenn die Kurse fallen und sie besonders dringend benötigt werde. Für Meyer folgt daraus, dass Anleger künftig selektiver und opportunistischer agieren müssen - und dies auch ein­ mal gegen den Trend. Im vergangenen Jahr hat Berenberg deshalb den Multi­Asset­ Fonds Berenberg Variato (ISIN:LU 187 885 604 3) entwickelt, der diese Kriterien erfüllen soll: einen flexiblen Multi­Asset­Fonds ohne Benchmark und ohne feste Bandbreiten für Aktien, Anleihen oder Währungen. Meyer spricht selbst von einer Art "Best of Berenberg"­Ansatz, der von den Ideen der gesamten Berenberg­Plattform profitiere.

Meyer managt den Fonds zusammen mit Henning Gebhardt, dem Chef des Wealth and Asset Managements, und mit Ulrich Urbahn, dem Leiter Strategie und Research Multi Asset.
Im sogenannten Kernportfolio halten sie rund 40 Prozent in langfristig attraktiven Anlageklassen, wozu er etwa US-Dividendenaristokraten oder Frontier­Market­ Anleihen zählt. Rund 30 Prozent sollen auf Themeninvestments entfallen, die von strukturellen Trends profitieren, was derzeit etwa für indische Aktien oder Robotics­ Werte gelte. So profitierte Indien etwa von einer günstigen demografischen Entwicklung, Robotics­Werte dagegen von einer ungünstigen demografischen Entwicklung in China oder Japan. Rund 30 Prozent sollen schließlich auf kurzfristige taktische Investments entfallen. Hier verweist Meyer auf Emerging­Markets­Aktien, falls der US-Dollar falle, oder auf das britische Pfund, falls der Brexit glimpflich ausgehe.