Um über 25 Prozent ist der Goldpreis im ersten Halbjahr schon gestiegen. Allein im Juni verteuerte sich eine Unze des Edelmetalls um neun Prozent. Noch höhere Erträge erzielten Anleger, die auf Goldförderer setzten. "Die Aktien bieten meist einen Hebel zum Goldpreis", sagt Andreas Böger. Der Fondsmanager des C-Quadrat Gold & Resources Fund hat Detour Gold hoch gewichtet. Der Titel bringt es seit Jahresanfang auf ein Plus von 133 Prozent. Yamana Gold, ebenfalls im Portfolio, kletterte um 170 Prozent nach oben.

"Derart starke Anstiege in kurzen Zeiträumen sind nicht ungewöhnlich", weiß Böger. Zwischen Ende 2002 und Mitte 2003 legte der NYSE Arca Gold Bugs um über 300 Prozent zu. Allerdings gab es auch Phasen, in denen Gold und Goldminenwerte spürbar absackten. Von 2011 bis Ende 2013 verlor der Goldminenindex mehr als 80 Prozent. Böger sieht gute Chancen für eine fortdauernde Erholung des Goldpreises in den kommenden Jahren. Der strukturelle Bullenmarkt könne weiter Fahrt aufnehmen.

"Anleger erkennen zunehmend, dass sie durch den Einstieg in das Edelmetall Kaufkraft erhalten können. Staats-, aber auch Unternehmensanleihen mit hoher Bonität erfüllen diese Funktion dagegen immer weniger", sagt der Fondslenker. In Folge der lockeren Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) sind die Renditen vieler Papiere unter null Prozent gefallen. Trotz des zunehmenden Vertrauensverlusts in das Geldsystem werde die EZB nach dem Brexit-Votum ihre Maßnahmen wohl noch verstärken, glaubt Böger. Gut möglich, dass dann auch die US-Notenbank Fed ihre geplante Zinserhöhung noch einmal verschiebt. Die Fed will nicht riskieren, dass ein anziehender Dollar den immer noch verhaltenen US-Aufschwung gefährdet. Von den wachsenden Zweifeln an einer Zinsnormalisierung in den USA dürfte das gelbe Metall ebenfalls profitieren.

Die Kosten im Griff



"Ein steigender Goldpreis schlägt auf die Margen der Förderer besonders durch", sagt Böger. Wegen der Wirtschaftsschwäche in China können die Unternehmen wieder günstiger produzieren. Zu Zeiten des Booms im Reich der Mitte - als hohe Anlageinvestitionen die Produktionskosten des Minensektors steigen ließen - fiel es den Unternehmen ungleich schwerer, die Kosten in den Griff zu bekommen. Aber auch durch eigene Anstrengungen erhöhten die Minenbetreiber in den letzten Jahren ihre Produktivität. Um profitabel zu sein, genügt vielen Unternehmen mittlerweile ein Goldpreis von unter 1000 Dollar. Aktuell notiert die Unze bei 1350 Dollar. Die Aussichten sind glänzend. Im jüngst veröffentlichten "In Gold we Trust"-Report des Vermögensverwalters Incrementum wird dem Edelmetall bis 2018 ein Anstieg auf 2300 Dollar zugetraut.