An unternehmerischen Ideen mangelt es den Menschen in Entwicklungsländern nicht. Doch um eine Schreinerei, eine Bekleidungsdruckerei oder einen Kaufmannsladen gründen oder erweitern zu können, benötigen sie Kapital. Banken in den Schwellenländern sind jedoch kaum bereit, Kleinkredite zur Verfügung zu stellen. Wohl aber Mikrofinanzinstitute. Diese vergeben Kredite in Höhe von unter 100 bis zu 5000 Euro. Die Mittel wurden in den vergangenen Jahren erfolgreich eingesetzt. "Rund 80 Prozent aller Unternehmensgründungen in den Schwellenländern verdanken ihre Existenz Kleinkrediten", sagt Günther Kastner.

Auf Initiative des früheren Hedgefondsmanagers und heutigen geschäftsführenden Gesellschafters der österreichischen Investmentgesellschaft C-Quadrat wurde im Jahr 2006 der Dual Return Fund - Vision Microfinance gegründet. Lange Zeit stand der Fonds nur institutionellen Investoren offen, seit Mai können nun auch deutsche Privatanleger einsteigen. Die mittlerweile über 300 Millionen Euro Anlagegelder investiert der Fonds entweder in Schuldscheine von Mikrofinanzinstituten oder räumt ihnen Darlehen ein. Die Institute erweitern so ihre Kreditvergabemöglichkeiten. "Von den Anlagegeldern profitieren derzeit 251 000 Personen. Zählt man die Familien hinzu, sind es mehr als 1,2 Millionen Menschen", sagt Kastner.

Die an Existenzgründer vergebenen Kleinkredite sind mit zwei bis drei Prozent pro Monat verzinst. Das erscheint auf den ersten Blick hoch. Doch gerade wegen der geringen Kredithöhen tragen die Mikrofinanzinstitute hohe Fixkosten. Die Zinsen für Mikrokredite werden aber auch dafür verwendet, das System zu finanzieren. So beraten die Institute die oft noch unerfahrenen Unternehmer intensiv und veranstalten immer wieder Weiterbildungsseminare. Die Rückzahlquote liegt bei 95 bis 98 Prozent. "Bei keiner anderen Form der Kreditgewährung sind die Ausfallraten so gering", weiß Kastner. Um die Risiken dennoch zu reduzieren, streut der Fonds die Mittel über 37 Schwellenländer und kooperiert aktuell mit 109 Mikrofinanzinstituten. Bei der Auswahl der Kreditgeber arbeitet C-Quadrat mit Symbiotics zusammen. Das Genfer Researchhaus verfügt in den Schwellenländern über lokale Niederlassungen und prüft die Institute. Grundsätzlich kommen nur seriöse Institute infrage, die regelmäßig Geschäftsberichte veröffentlichen und einer Finanzaufsicht unterstehen.

300 Milliarden Dollar Bedarf



Der Fonds ist jedoch nicht nur auf eine Verbesserung der Lebensverhältnisse in den Schwellenländern ausgelegt, sondern auch auf finanziellen Ertrag. In den vergangenen fünf Jahren erzielte er pro Jahr etwa 2,7 Prozent. Die Schwankungen sind mit 0,57 Prozent sehr gering. Der mit anderen Anlageklassen wenig korrelierte Fonds eignet sich daher auch für sicherheitsorientierte Anleger, die Alternativen zu den wohl noch längere Zeit niedrigen Anleiheerträgen suchen. Ihr Geld wird gebraucht. Experten schätzen den weltweiten Bedarf an Kleinstkrediten auf über 300 Milliarden Dollar.