In vielen Unternehmen wird derzeit weniger gearbeitet. Bei der Vermögensverwaltung DJE Kapital AG herrscht dagegen rege Betriebsamkeit. Grund sind die durch das Coronavirus ausgelösten Marktturbulenzen. "Je intensiver die Schwankungen ausfallen, desto höher der Handlungsdruck", erklärt Michael Schorpp. "Fällt etwa der DAX drastisch und wir würden darauf nicht reagieren, verprellen wir unsere Anleger."

Bislang gab es für Kritik jedoch keinen Grund. Der von Schorpp zusammen mit Börsenlegende Jens Ehrhardt gemanagte DWS Concept DJE Alpha Renten Global erzielte seit Jahresanfang ein Plus von 1,5 Prozent. In den vergangenen zwölf Monaten legte er über sechs Prozent zu. Der 550 Millionen Euro schwere Mischfonds ist breit aufgestellt. Er investiert global bis zu 20 Prozent der Mittel in Aktien. Zudem können bis zu zehn Prozent in Derivate im Aktienbereich angelegt werden. Auch in Rohstoff- oder Edelmetallzertifikaten kann sich der Fonds engagieren. Der überwiegende Teil steckt jedoch in Staats- und Unternehmensanleihen.

"Unsere Anleger haben sich bewusst gegen ein statisches Produkt entschieden", sagt Schorpp. "Sie wollen vielmehr, dass wir die dem Fonds eingeräumten Freiheiten und Anlagemöglichkeiten flexibel nutzen, um mit dem geringsten Risiko adäquaten Erfolg zu erzielen."

Investieren auf Sicht

Eine herausfordernde Aufgabe, die das Management mitunter zwingt, die Aktien- und die Rentenquote täglich zu verändern. "Der Fonds hat zwar generell eine strategische Ausrichtung, die aus unseren langfristigen Markterwartungen resultiert", sagt Schorpp. Doch angesichts der vielen Unsicherheiten agiere der Fonds derzeit überwiegend taktisch. "Wir fahren eher auf Sicht, keiner weiß, wie sich Covid-19 entwickeln wird und welche Entscheidungen die Regierungen treffen." Um sowohl taktisch als auch strategisch den Fonds optimal aufzustellen, nutzen die Manager die DJE-Datenbank. Diese enthält Tausende wirtschafts- und börsenrelevante Kennzahlen, die täglich aktualisiert und ausgewertet werden.

Für ein Investment im Aktien-, aber auch im Rentenbereich qualifizieren sich derzeit vor allem Unternehmen, die dank starker Bilanzen und freier Cashflows relativ gut den Abschwung überstehen und Schulden bedienen können. Dazu zählen unter anderem europäische Versorger. Um ins Portfolio zu kommen, müssen die Unternehmen zudem Nachhaltigkeitskriterien erfüllen.

Hoch gewichtet sind aktuell US-Staatsanleihen. Die Papiere gelten zwar als sicherer Hafen, können aber dennoch zu 100 Prozent abgesichert werden. "Indem wir Futures einsetzen, können wir die Absicherung immer wieder kurzfristig aufheben und Performance machen", erklärt Schorpp. Auch italienische Staatsanleihen sind derzeit ein Kauf. Trotz der jüngsten Reaktion des Bundesverfassungsgerichts geht Schorpp davon aus, dass die EZB weiterhin in großem Umfang Anleihen der Peripheriestaaten erwerben wird. Würde sie von ihrem Mantra "Whatever it takes" abrücken, wäre eine scharfe Korrektur die Folge. "Daran kann niemand ein Interesse haben."