Vom ärmsten Land der Welt zum Hightech-Standort: Wie Vietnam zum Gewinner der globalen Lieferketten-Neuordnung wird und wie man mit dem einzigen deutschen ETF profitiert.

Nicht viel zu hören war vom Frontier-Markt Vietnam in den zurückliegenden Jahren. Nach einem zwischenzeitlichen Hoch Anfang 2022 ging es deutlich abwärts, und erst seit Mitte dieses Jahres scheint sich eine Trendwende anzubahnen. Doch was hat sich geändert?

Ein entscheidender Faktor ist die Handelspolitik. Im Vergleich zu vielen Nachbarstaaten profitiert Vietnam von niedrigeren US-Zöllen von etwa 20 Prozent, was dem Exportsektor Auftrieb verleiht. Diese Handelsvorteile haben dazu beigetragen, dass das vietnamesische Exportvolumen zuletzt auf Jahressicht um 14 Prozent zugelegt hat. Hinzu kommt die aktuelle Schwäche des US-Dollar, was vietnamesischen Produkten weitere Wettbewerbsvorteile verschafft.

Stärkstes Wachstum in Südostasien

Die makroökonomischen Daten sprechen für sich: Das Bruttoinlandsprodukt wuchs im vergangenen Jahr um rund sieben Prozent. Für das laufende Jahr prognostiziert die Asiatische Entwicklungsbank 6,3 Prozent Plus, die UOB Bank aus Singapur hat ihre Prognose sogar auf 7,5 Prozent angehoben. Für das Folgejahr 2026 erwartet der Internationale Währungsfonds wiederum ein Wachstum von 6,5 Prozent — überzeugende Zahlen, so stark wie sonst nirgendwo in Südostasien.

Die „China+1-Strategie“, bei der Unternehmen ihre Produktion diversifizieren, erweist sich dabei als Glücksfall für das Land. Vietnam profitiert dadurch stark von der Verlagerung globaler Lieferketten — ein Trend, der durch geopolitische Spannungen noch verstärkt wird. Südkoreanische Konzerne haben beispielsweise bereits Milliarden in Vietnam investiert, allen voran Samsung, das 2024 allein rund 13 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt des Landes beigetragen hat.

ETF als Zugang zum Boom

Neben günstigen externen Faktoren hat Vietnam selbst entscheidende Weichen gestellt. Die Regierung hat die Zinsen auf den niedrigsten Stand seit zwei Jahrzehnten gesenkt und investiert massiv in die Infrastruktur — etwa 50 Milliarden Dollar fließen in 250 Projekte in den 34 Provinzen und Städten, darunter neue Flughäfen, Bahnstrecken und moderne Tiefseehäfen. Besonders beeindruckend ist der Vorstoß im Technologiesektor, wo das Land zielstrebig in Richtung Hightech-Fertigung voranschreitet.

Vietnam hat damit einen beeindruckenden Wandel vollzogen: vom ärmsten Land der Welt 1990 mit einem Pro-Kopf-Einkommen von 98 Dollar zu heute rund 5000 Dollar, Tendenz weiter steigend. Und vielleicht erst der Beginn einer längeren Aufwärtsbewegung. Für Anleger, die von diesem Potenzial profitieren möchten, bietet sich ein ETF an: Der Xtrackers FTSE Vietnam bildet die Wertentwicklung der 20 größten Unternehmen ab und hat seit Jahresbeginn um 47 Prozent zugelegt.

Hinweis: Der Artikel stammt aus der aktuellen Heftausgabe von BÖRSE ONLINE (42/25), die Sie hier finden.

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UndMit diesen drei ETFs in die wachstumsstärksten Länder der Welt investieren

db x-trackers FTSE VIETNAM ETF (WKN: DBX1AG)