Noch gelten Reisebeschränkungen und Quarantäneauflagen bei Ausoder Einreise. Der Beginn der Impfungen in einigen Staaten weckt jedoch die Hoffnung, dass schon im kommenden Jahr Ferien im Ausland wieder möglich werden. Das Fernweh scheint zu wachsen. "Die Menschen haben weltweit eine große Sehnsucht, bald wieder zu reisen", davon ist Lufthansa-Chef Carsten Spohr überzeugt. Auch Ryanair-CEO Michael O’Leary erkennt enormen Nachholbedarf und begründet dies mit dem Reisefieber seiner Frau. "Nur 2,5 Nanosekunden nachdem die Corona-Restriktionen aufgehoben werden, fliegt Mrs. O’Leary an die Algarve", sagt der Boss der größten europäischen Billigfluglinie.

Kreuzfahrtanbieter unter Wasser


Die beiden Airlines notieren im Stoxx Europe 600 Travel & Leisure. Der den Index abbildende iShares Europe 600 Stoxx Travel & Leisure bietet Anlegern Zugang zu europäischen Unternehmen aus der Reise- und Freizeitbranche. Titel aus dem Sektor haben Corona-bedingt massiv verloren. Die Aktie des Kreuzfahrtanbieters Carnival Corp. etwa weist seit Jahresanfang ein Minus von über 60 Prozent auf. Nicht ganz so dramatisch, dennoch deutlich fallen die Verluste des Exchange Traded Fund aus. Das Indexpapier gab seit Jahresanfang 16 Prozent ab. Mittlerweile aber steigen mutige Anleger wieder ein.

Aussicht auf Kurserholung bietet unter anderem Intercontinental Hotels Group. Nach Zimmeranzahl ist das britische Unternehmen, zu dem unter anderem die Marken Crown Plaza und Holiday Inn gehören, die größte Hotelkette der Welt. In den vergangenen Monaten sank der Umsatz pro Zimmer - der sogenannte RevPar - um rund zwei Drittel. Doch der Hotelkonzern zeigt auch in Asien Präsenz und baut diese insbesondere im Reich der Mitte aus. Nachdem die dortigen Behörden die Pandemie offiziell für besiegt erklärt haben, nimmt in China der Inlandtourismus wieder zu. Der Auslastungsgrad nähert sich dem Vor-Corona-Niveau.

Auch Whitbread, Betreiber der Hotelkette Premier Inn, ist auf Expansionskurs. Das britische Unternehmen nimmt jedoch nicht Asien ins Visier, sondern will vor allem in Deutschland wachsen und mit über 300 Hotels am Markt präsent sein. Die ambitionierten Pläne gefallen den Anlegern. In den vergangenen drei Monaten legte der Aktienkurs um 40 Prozent zu.

Neben Fluggesellschaften und Hotels enthält der ETF auch Titel aus der Glücksspielbranche. Ein starker Player ist etwa Evolution Gaming. Das im Jahr 2006 gegründete norwegische Unternehmen gilt mittlerweile als Marktführer im Bereich Livegaming. Onlinespiele wie Live Baccarat, Live Poker oder Live Blackjack werden nicht nur in Zeiten nächtlicher Ausgangssperren stark nachgefragt. Von Januar bis September steigerte Evolution Gaming den Umsatz um 48 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Noch stärker entwickelte sich der Kurs. Der Titel bringt es seit Jahresanfang auf ein Plus von 180 Prozent.