Das Debakel um Neil ­Woodford erschüttert die britische Fondsbranche. Woodford, ein lange Zeit gefeierter Portfoliolenker, wurde in dieser Woche aus seinem eigenen Anlagevehikel geworfen. Der Woodford Equity Income Fund, den der Brite einst selbst gegründet hatte, soll nun liquidiert werden. Momentan ist das Fondsvermögen eingefroren, Hunderttausende Anleger warten auf ihr Geld.

Deutschen Investoren stand der Fonds nicht offen, doch auch sie könnten die Folgen des Kollapses zu spüren bekommen. Denn nicht nur in Großbritannien schlägt der Fall große Wellen. So untersucht die Bank of England zusammen mit der Finanzaufsicht FCA, ob die Regulierung für Fonds geändert werden soll. So könnten etwa die Rückzugsmöglichkeiten für Anleger eingeschränkt werden, um Portfolios nicht zu überfordern.

Genau das war der Knackpunkt beim Woodford Equity Income Fund: Nach sehr erfolgreichen Jahren wendete sich das Blatt und der Fonds blieb hinter den Erwartungen zurück. Immer mehr Investoren wollten ihr Kapital abziehen, weshalb sich Woodford im Juni gezwungen sah, den Fonds zu schließen und keine Anteile mehr zurückzunehmen. Denn der Brite hatte das Anlagekapital zu einem großen Teil in illiquide oder nicht an den Börsen gehandelte Aktien kleinerer Unternehmen investiert. Und die ließen sich nicht schnell genug verkaufen, um Anleger auszuzahlen.

Auch europaweit wird nach der Causa Woodford der Ruf nach Konsequenzen lauter. So fordert etwa Pascal Blanqué, Chefanlagestratege von Europas größtem Vermögensverwalter Amundi, dass Aufsichtsbehörden die Liquiditätsanforderungen von Asset-Managern verstärken müssten. "Seit der globalen Finanzkrise hinkt die Regulierung von Asset-Managern gegenüber der von Banken hinterher", so Blanqué. Die Gefahr: Im Fall eines deutlichen Wirtschaftsabschwungs, einer Rezession oder eines Volatilitätsanstiegs könnten sich Liquiditätsprobleme im Markt ausweiten.