Die üblicherweise relativ wenig bewegte Unilever-Aktie hat in jüngster Zeit eine regelrechte Achterbahnfahrt hingelegt. Informationen der Nachrichtenagentur Reuters und der "Financial Times" (FT) zufolge beteiligt sich der aktivistische Investor Trian Partners an dem Konsumgüterkonzern. Informationen über die genaue Höhe der Beteiligung und den Zeitpunkt des Einstiegs liegen derzeit noch nicht vor. Laut dem FT-Bericht will der New Yorker Hedgefonds unter Leitung von Nelson Peltz mit der Beteiligung den Druck auf Unilever erhöhen.

In der Vorwoche war Unilever mit einem gescheiterten Übernahmeangebot in die Schlagzeilen geraten. Der Hersteller von Marken wie Dove und Langnese Eiscreme hatte bekannt gegeben, dem britischen Pharmakonzern GlaxoSmithKline (GSK) die Sparte nicht verschreibungspflichtiger Gesundheitsprodukte für 50 Milliarden Pfund (60 Milliarden Euro) abkaufen zu wollen. Das Gebot, das neben einem Baranteil von 41,7 Milliarden Pfund eine Aktienkomponente enthält, ist stattlich und rund zehn Milliarden Pfund höher als der Wert, den Analysten der Sparte zugesprochen haben. Zu dem Bereich bei GSK gehören hierzulande bekannte Marken wie Otriven, Zovirax, Voltaren oder Odol-med. Offensichtlich verspricht sich Unilever erhebliche Synergien mit den entsprechenden Aktivitäten im eigenen Haus.

GSK hatte das Gebot allerdings als zu niedrig abgelehnt - die Aktie von Unilever brach daraufhin um mehr als sieben Prozent ein. Der Pharmakonzern plant weiterhin, die Sparte in diesem Jahr an die Aktionäre abzuspalten, was steuerlich betrachtet für den Konzern und die Anteilseigner die bessere Variante sein dürfte. Unilever lehnte eine Erhöhung des Angebots ab, wodurch sich der Kurs wieder etwas erholte.

Unilever-Aktie steigt


Nach der Meldung vom heutigen Montag über den Einstieg von Trian legte die Aktie deutlich zu. Am Nachmittag stand sie 6,8 Prozent höher, sie stieg damit so stark wie seit anderthalb Jahren nicht mehr. Das Papier war damit der größte Gewinner im britischen Leitindex FTSE 100. Damit konnte die Aktie ihre Verluste aus der vergangenen Woche größtenteils wieder aufholen.

Der Hedgefonds Trian ist dafür bekannt, dass er seinen Beteiligungen operative Ratschläge gibt und sich eher als Partner anbietet und nicht als Aktivist, der Unternehmen zerschlagen will. 2018 forderte Trian eine Reihe von Veränderungen bei dem US-amerikanischen Konsumgüterkonzern Procter & Gamble. Peltz wurde in den Verwaltungsrat aufgenommen, nachdem es zu einem monatelangen Kampf um die Stimmrechte gekommen war. Procter & Gamble erfüllte daraufhin einige der Forderungen des Hedgefonds und gab neue Finanzziele bekannt. Vergangenes Jahr trat Peltz dann aus dem Verwaltungsrat zurück.

Einschätzung der Redaktion


Mit dem Einstieg des Hedgefonds Trian hat die Aktie einen weiteren Katalysator. Wir bleiben bei unserer Kaufempfehlung.

fh/la/rtr