Schon im Jahr 2004 hat Guido Lingnau von der Berliner Vermögensberatung Guliver das Thema Demografie entdeckt. Seit 14 Jahren berät er Fonds, die sich das Thema alternde Gesellschaft auf die Fahne geschrieben haben. Vor Kurzem haben die Berliner zusammen mit Greiff Capital und Monega den dritten Fonds aus der Taufe gehoben. Der Guliver Demografie Invest ist ein reiner Aktienfonds mit 50 bis 70 Titeln, der jedoch einige Märkte wie etwa Lateinamerika auch über ETFs abdeckt.

Die Aktienauswahl von Fondsberater Lingnau basiert auf einem dreistufigen Investmentprozess: Das erste Auswahlkriterium ist ein Länderfilter, der auf einem über viele Jahre erprobten demografischen Modell beruht. "Optimal sind Volkswirtschaften mit einem hohen Bevölkerungsanteil im Alter zwischen 20 und 40 Jahren, da diesen in der Regel eine längere Phase hoher Performance an den Aktienmärkten bevorsteht.

Derzeit befinden sich zum Beispiel die USAin einem solchen demografischen Superzyklus, denn die Generation Y ist dort zahlenmäßig stärker als die Generation der Babyboomer, die nach wie vor in Europa dominiert", sagt Lingnau. Damit bilde die USA eine Sonderrolle unter den Industrienationen "Nur in einigen Schwellenländern in Lateinamerika und Asien findet sich zurzeit ebenfalls eine den Aktienmarkt unterstützende Bevölkerungsstruktur", so Lingnau.

Der zweite Filter ist eine Bewertung der verschiedenen Branchen. Hier seien ebenfalls lokale Trends relevant. In Deutschland etwa führe das Bevölkerungswachstum - verbunden mit einem stärkeren Zuzug in die Städte - zu knappem Wohnraum und steigenden Mieten. Daher ist ein Schwerpunkt im Fonds der deutsche Wohnimmobiliensektor. Im dritten Schritt erfolgt die Selektion der Einzeltitel, die nach den Kriterien Nachhaltigkeit, Marktkapitalisierung, Momentum und Diversifikation ausgewählt werden. Der wichtigste Trend für Lingnau ist derzeit die Digitalisierung.

Fazit: Auch wenn man Demografiefonds für eher marketinggetrieben hält, bekommt man bei Guliver einen interessanten Mix aus Technologie und Schwellenländern. Das ist nicht unattraktiv.