Wer in Value-Aktien im Paket investieren will, greift bei aktiv verwalteten Fonds und sogenannten Faktor-ETFs zu. Value-Indexfonds basieren auf Indizes, deren Aktien nicht anhand ihrer Marktkapitalisierung, sondern nach Bewertungskennziffern ausgewählt und gewichtet werden. Die meisten dieser Produkte bilden Indizes des Anbieters MSCI ab. Als Kenngrößen für die Zusammensetzung dienen das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV), der Unternehmenswert im Verhältnis zum operativen Cashflow und das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV). Mit diesen Parametern lassen sich bei der Wertermittlung Value-Fallen vermeiden, wie etwa Aktien von Unternehmen, die optisch günstig bewertet sind, aber Probleme im operativen Geschäft haben oder sich in finanzieller Schieflage befinden.

Der iShares Edge MSCI Europe Value Factor UCITS ETF verspricht für die nächsten Quartale eine starke Performance, dank des Nachholpotenzials von Zyklikern in Europa. Im Index, den dieser ETF abbildet, sind Finanzdienstleister und Industriewerte besonders hoch gewichtet, der geografische Schwerpunkt liegt auf Großbritannien, Frankreich und Deutschland. Industrie- und Finanztitel bilden auch im UBS ETF Factor MSCI EMU Prime Value UCITS ETF die am stärksten vertretenen Branchen. Die Anlagestrategie des halbjährlich ausschüttenden ETFs ist darauf ausgerichtet, niedrig bewertete europäische Unternehmen mit herausragenden Substanzmerkmalen und starken Fundamentaldaten herauszufiltern.

Einen interessanten Ansatz verfolgt der Ossiam-Shiller Barclays Cape US Sector Value ETF. Hier bestimmt das Shiller-KGV die Value-Stärke der Einzeltitel. In dem von Barclays Cape entwickelten Index vergleicht das von Nobelpreisträger Robert Shiller entwickelte Kurs-Gewinn-Verhältnis den Marktwert einer Aktie mit den durchschnittlichen inflationsbereinigten kumulierten Unternehmensgewinnen der vergangenen zehn Jahre. Der Ossiam-Shiller-ETF investiert immer in die vier Branchen, die nach dieser Kennziffer besonders stark unterbewertet sind. Diese Branchenauswahl wird monatlich überprüft und angepasst. Zu den Klassikern unter den Fonds mit Value-Ansatz zählt der seit seiner Auflage im Mai 1997 von Hendrik Leber verwaltete Acatis Aktien Global Fonds A. Wie stark der Anlagefokus mittlerweile auf Zukunftsbranchen aus dem Gesundheits- und Technologiebereich ausgerichtet ist, zeigt sich in den größten Fondspositionen: Der Biotechspezialist Biontech und die Technologieriesen Alphabet und Microsoft sind die aktuellen Favoriten. Die Unternehmen müssen eine hohe Ertragskraft mitbringen und im Hinblick auf ihre bilanzielle Substanz im Branchenvergleich unterbewertet sein. Der DJE Dividende & Substanz P investiert global in 70 bis 100 Einzeltitel. Bei den Kandidaten für das Fondsportfolio muss die Dividendenausschüttung in jedem Fall durch den Free Cashflow abgedeckt sein. Dazu muss die Quote der Gewinnausschüttung bei 40 bis 60 Prozent liegen.

Ausgewählte Mischung

Unternehmen, die in einer Marktnische mit langfristigem strukturellem Wachstum überzeugen, sind auf dem Radar des Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen T. Das können Nebenwerte sein wie Secunet, ein deutscher Spezialist für Sicherheitssoftware (siehe Seite 26) oder das Börsenschwergewicht Alphabet. Entscheidend für Fondsmanager Frank Fischer ist das als Burggraben definierte Alleinstellungsmerkmal. Das bedeutet, dass die Unternehmen ihre gute Position gegenüber Wettbewerbern erfolgreich verteidigen.

Wer sich ein breites Spektrum an US-Unternehmen mit Wachstum und Substanz ins Depot holen will, ist bei dem im Oktober 2000 aufgelegten JP Morgan Funds - US Value Fund C gut aufgehoben. Nachhaltige Geschäftsmodelle, stetige Gewinnentwicklung und hohe Cashflows zählen zu den wichtigsten Auswahlkriterien. Am höchsten auf Branchenebene gewichtet ist der Finanzsektor mit 30 Prozent.