Die zur französischen Investmentfirma Natixis gehörende Fondsboutique H2O Asset Management muss auf Drängen der französischen Finanzmarktaufsicht AMF einen Kauf- und Verkaufstopp für ihre Fonds verhängen. Die AMF forderte den Anbieter auf, den H2O Allegro (ISIN: FR 001 197 360 1), den H2O MultiBonds (FR 001 198 185 1), sowie den H2O MultiStrategies (FR 001 106 180 3) zu schließen. Das Problem ist, dass diese Fonds illiquide, nicht börsengehandelte Wertpapiere enthalten, für die sich zuletzt kaum noch Preise ermitteln ließen.

H2O stellte fünf weitere Fonds vorübergehend auf das Abstellgleis, die in geringerem Umfang illiquide Papiere halten. Dabei handelt sich um: H2O Adagio (FR 001 092 335 9), H2O Moderato (FR 001 092 336 7), H2O MultiEquities (FR0011008762), H2O Vivace (FR 001 101 547 8) sowie zusätzlich auch den Spezialfonds H2O Deep Value AIF.

Trennung in zwei Vehikel

Alle Fonds sollen voraussichtlich für vier Wochen geschlossen bleiben. In diesem Zeitraum werden die illiquiden Papiere von den liquiden separiert und in sogenannte Side Pockets ausgelagert. Die "guten" Papiere werden in neue Fonds übertragen. Zusätzlich behalten die investierten Anleger aber auch Anteile an den Vehikeln mit den illiquiden Papieren. Diese sollen schnell verkauft werden.

Ursache für die Entscheidung sind Bewertungsunsicherheiten bei illiquiden, nicht börsennotierten Anleihen, die an Evergreen Funding verkauft werden sollten. Hinter Evergreen Funding steckt Investor Lars Windhorst mit seiner Firma Tennor. Aus dem Umfeld von Windhorsts Firmen stammen auch ursprünglich die Anleihen, die er nun zurückkaufen will.

Lukrativer Deal für Windhorst

Dazu hat Windhorst der Agentur Bloomberg zufolge eine einjährige Anleihe im Volumen von 1,25 Milliarden Euro begeben. Nach Angaben der Nachrichtenagentur haben der Modeunternehmer Friedrich Knapp (New Yorker) und Ulrich Marseille (MK-Kliniken AG) sowie ein dritter Investor rund die Hälfte der neuen Anleihe erworben. Windhorst selbst soll circa 400 Millionen Euro investiert haben, den Rest der Papiere übernahm eine Handvoll Investoren.

Laut Bloomberg ist der Rückkauf der alten Anleihen ein sehr lukratives Geschäft für Windhorst, der einst als Wunderkind der deutschen Wirtschaft gefeiert wurde. Das Paket mit den Anleihen hat laut der Nachrichtenagentur einen Nominalwert von mehr als zwei Milliarden Euro. Der ausgehandelte Abschlag beim Rückkauf beträgt demnach rund 50 Prozent.

Bei Dachfonds beliebt

Die H2O-Fonds waren respektive sind noch in vielen Dachfonds und Multi-Asset-Fonds enthalten. Auch viele Berater und Vermögensverwalter setzten auf die Global-Macro-Fonds. Zwei der Produkte - H2O Moderato und H2O Adagio - sind auch in den Musterdepots von €uro am Sonntag.

Bis Mai waren sie auch in den Sauren-Dachfonds enthalten, aufgrund mangelnder Transparenz trennte sich Sauren dann von ihnen. Die Vermögensverwaltung Antea hat diesen Schritt nicht gemacht. Der H2O Multibond und der H2O Allegro stehen nach Firmenangaben für derzeit 5,53 Prozent des Antea-Fonds (DE 000 ANT E1A 3). "Innerhalb dieser beiden Fonds sprechen wir von durchschnittlich aktuell 5,99 Prozent an illiquiden Anlagen", erläutert eine Antea-Sprecherin. Bezogen auf das Gesamtvolumen des Antea-Fonds seien das somit aktuell 0,33 Prozent nicht börsennotierte Anleihen. "Das ist eine Größenordnung, die auf die Wertentwicklung des Antea-Fonds nur einen marginalen Einfluss hat. Dennoch stehen wir mit H2O in engem Kontakt", so die Sprecherin.