Der US-Aktienmarkt bleibt das Epizentrum globaler Innovation – von künstlicher Intelligenz über Automatisierung bis zur digitalen Infrastruktur. Zugleich stellt die hohe Bewertung Anleger vor Fragen: Wie lässt sich die Dominanz der „Magnificent Seven“, die starke Sektorlastigkeit und die Währungsdynamik sinnvoll in ETF-Portfolios einbauen? Im €uro-Tischgespräch erläutern Experten von BlackRock und Xtrackers, wie man den US-Markt strategisch angeht, seine Chancen nutzt und Konzentrationsrisiken steuert.

€uro: US-Präsident Donald Trump hat die Finanzmärkte 2025 einige Male erschreckt, vor allem mit seinen Zollinitiativen. Zugleich ist der amerikanische Aktienmarkt hoch bewertet. Immer öfter wird die Frage gestellt: Sollte man die USA wirklich noch so hoch gewichten? Wie lautet Ihre Einschätzung?

Patrick Diel (Leiter Vertrieb von Xtrackers bei der DWS in Deutschland, Österreich und Osteuropa): Zunächst muss man festhalten, dass die Vereinigten Staaten seit Jahrzehnten einen Innovationsmotor mit einer sehr starken Unternehmerlandschaft darstellen. Dieser Motor ist aktuell besonders der Technologiesektor, der bisher für hohe und stabile Gewinne gesorgt hat. Insgesamt ist das eine starke Wirtschaft, verankert im größten und liquidesten Kapitalmarkt der Welt. Natürlich haben wir eine sehr hohe Bewertung erreicht. Ich verstehe die Sorgen vieler Anleger, diese muss man ernst nehmen und im Portfolio berücksichtigen. Am Ende treiben aber die Unternehmensgewinne die Aktienkurse, und die sind derzeit intakt. Das zeigen auch die Quartalsbilanzen der hoch bewerteten Technologiewerte. Solange die Unternehmensgewinne intakt sind, ist es ein Kapitalmarkt, den man unserer Meinung nach nicht umschiffen sollte, sondern der weiter ein Kernbaustein im Portfolio bleiben sollte.

Herr Husmann, sehen Sie das ähnlich oder setzen Sie andere Akzente?

Tom Husmann (Leiter iShares EMEA Core Equity Produktstrategie & Plattforminitiativen bei BlackRock): Wir haben eine sehr ähnliche Meinung. Der US-Markt ist außergewöhnlich widerstandsfähig. Wenn wir uns die drei Faktoren anschauen, die die USA ausmachen: erstens die stabile Konsumnachfrage und gesunde Unternehmensbilanzen; zweitens der zu erwartende Produktivitätsschub durch künstliche Intelligenz, den wir derzeit mit den „Magnificent Seven“ sehen. Das sind die Haupttreiber. Hinzu kommen drittens in den nächsten Jahren Investitionen in Tech-Infrastrukturen für Rechenzentren und Cloud-Kapazitäten sowie die Automatisierung. Die Vereinigten Staaten werden weiterhin im Vordergrund stehen. Der wichtigste Punkt sind die anhaltenden Gewinnwachstumsraten, auch im Vergleich zu Europa. Die USA liegen hier weiter vorne. Deswegen vertritt unser BlackRock Investment Institute in der Hausmeinung eine Übergewichtung der USA. Sie bleiben ein wichtiger Baustein im Portfolio.

Aber hatten nicht die ETF-Zuflüsse oder -Abflüsse in den USA dieses Jahr zeitweise eine Abkehr von den Vereinigten Staaten gezeigt? Husmann: Dieses

Husmann: Dieses Jahr war in der Tat spannend. In den Vorjahren gingen die meisten Zuflüsse in den US-Markt. Das haben wir auch im vierten Quartal 2024 gesehen: Fast 60 Milliarden US-Dollar flossen in US-Aktien- ETFs. Das war wegen der künstlichen Intelligenz, aber auch wegen der Wahlen. In diesem Jahr war es andersherum. Im ersten Halbjahr 2025 – auch wegen der Zölle – stand Europa im Vordergrund: 58 Milliarden US-Dollar strömten in europäische Aktien-ETFs. Davon gingen allein 38 Milliarden US-Dollar in European Core, also Kernbausteine wie den MSCI Europe oder Euro Stoxx 50, und elf Milliarden US-Dollar in europäische Sektoren. 4,1 Milliarden US-Dollar davon flossen allein in den Finanzsektor, 5,3 Milliarden US-Dollar in Industrie- und Defense-Sektoren. Für den US-Markt gab es zum ersten Mal nur geringe Zuflüsse: 8,3 Milliarden US-Dollar im ersten Quartal, im zweiten Quartal sogar Abflüsse.¹

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Foto: Börsenmedien AG

Und dann?

Husmann: Das hat sich im zweiten Halbjahr stark geändert. Der US-Markt hat wieder die Nase vorn, besonders seit dem Sommer: Im dritten Quartal gingen 22 Milliarden US-Dollar in US-Aktien, 13 Milliarden US-Dollar nach Europa. Seit Jahresbeginn – mit den aktuellen Daten – führt der USMarkt wieder mit 44 Milliarden US-Dollar an Zuflüssen gegenüber 42 Milliarden US-Dollar ², die in europäische Aktien-ETFs gingen. Es gab also

Herr Diel, kann der Anleger daraus etwas lernen?

Diel: Der ETF-Markt ist sehr groß geworden. Sowohl Privatanleger als auch institutionelle Anleger nutzen ETFs, um ihre Marktmeinung abzubilden – langfristig und kurzfristig. Deswegen spiegeln die Kapitalströme das Sentiment gut wider. Kurzfristig sah man im Oktober 2025 sehr klar, dass viele Anleger momentumgetrieben sind. Der Sektor in Amerika mit den meisten Zuflüssen war IT, die Informationstechnologie. Eher klassische Sektoren wie Basiskonsumgüter waren hingegen rückläufig. Bei der Betrachtung der Faktoren Growth, also Wachstumswerte, versus Value (wertgetriebenes Investieren) lag Growth mit Abstand vorn. Wenige Titel treiben den Index. Das sieht man daran, dass Equal-Weight- Indizes, die die Aktien gleichgewichten, in puncto Wertentwicklung jüngst nicht gut abschnitten und Abflüsse verzeichneten.

Immer stehen die großen Tech-Werte im Mittelpunkt. Wie nachhaltig kann das sein?

Diel: Natürlich kann beim Blick auf die Bewertung einzelner Aktien ein Fragezeichen entstehen. Diese Fragezeichen hat der Markt seit mehr als neun Monaten. Bisher haben die Unternehmensgewinne die Entwicklung aber bestätigt, inklusive Ausblick. Hinter den massiven Investitionen stehen Aufträge, kein Wunschdenken. Technologie ist der wichtigste Renditetreiber, mit den „Magnificent Seven“ vorneweg, die von den Megatrends KI und Digitalisierung profitieren – das ist eine starke Basis. Historisch folgt auf Phasen der Dominanz weniger Werte oft eine Marktphase, in der die Bewegung breiter wird und andere Sektoren aufholen. In den letzten zwölf Monaten haben ungefähr nur ein Drittel der S & P- 500-Titel den Index übertroffen. Historisch sind es normalerweise über die Hälfte, wenn der Aufschwung eine breitere Basis besitzt. Es sind derzeit durchaus Katalysatoren für eine Trendumkehr hin zu einem breiteren Aktienaufschwung in den Vereinigten Staaten erkennbar: politische Impulse, Investitionen in die Infrastruktur, in die Energiewende und in das Gesundheitswesen.

Herr Husmann, sehen Sie ebenfalls Katalysatoren für eine breitere Marktbewegung? Denkbar als Auslöser wären ja Zinssenkungen im neuen Jahr, bei denen die Nebenwerte (Small Caps) traditionell gut laufen.

Husmann: Richtig. Zinssenkungen sind ein wichtiges Thema. Ebenso die Ausweitung des Aktienaufschwungs auf andere Sektoren und Industrien. Unsere Hausmeinung übergewichtet aktuell das Gesundheitswesen sowie weiterhin Informationstechnologie. Beim Gesundheitssektor sehen wir defensive Elemente und solide Fundamentaldaten. Man kann das Portfolio auch über Equal-Weight-Indizes, Mid Caps und Small Caps erweitern. Small Caps in den USA sind von der Marktkapitalisierung fast größer als einzelne Länder weltweit. Das ist ein wichtiger Markt. Die Frage ist das Timing, weil Small Caps oft zyklisch performen.

Bleiben wir bei Tech. Sie sagen, dass Ihre Kunden von doppelter Übergewichtung sprechen. Wenn ich den MSCI World nehme, habe ich etwa 72 Prozent USA. Und ein US-Index wie der Nasdaq ist ohnehin stark techlastig. Wie reagieren Sie auf die doppelte Übergewichtung?

Husmann: Das war 2025 ein häufiges Thema in Kundengesprächen. Es gab Produktinnovationen wie „MSCI World ex USA“, mit denen man die Gewichtung selbst anpassen und granular in den US-Markt investieren kann. Der US-Anteil im MSCI World liegt bei fast 72 Prozent, vor zehn Jahren waren es 60 Prozent. ³ Wir haben eine neue Reihe von Innovationen auf den Markt gebracht, um mit der Mega-Cap-Konzentration der „Magnificent Seven“ umzugehen – der Anleger kann diese sieben Aktien je nach Einschätzung über- oder untergewichten. Bei Equal Weight gewichtet man alle Aktien gleich, nimmt den Growth-Faktor heraus, Tech wird hier geringer gewichtet. Dazu haben wir Innovationen wie Drei-Prozent-Cap, die die Konzentration der Top 7 auf höchstens drei Prozent für die einzelne Aktie reduzieren, oder S&P Top 20 bzw. Nasdaq Top 30, um die wichtigsten Technologiekonzerne überzugewichten. Man kann jetzt granular in Mega Caps investieren.

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Herr Diel, Sie haben so ein „Ex-USA“- Produkt...

Diel: ... als Erste auf den Markt gebracht.

Die Zuflüsse in das neue Angebot waren offenbar hoch. Wie beantworten Sie die Fragen der Anleger zur doppelten US-Übergewichtung?

Diel: Wichtig ist zunächst die Realität vieler Privatanleger: Sie sollten möglichst breit investieren. Die Gewichtung nach der Marktkapitalisierung ist ein bewährtes Konzept, weil es agnostisch Unternehmen mit guten Gewinnen erlaubt, im Index zu wachsen. Die Konzentrationsrisiken sind entstanden, weil diese Titel über lange Zeit sehr erfolgreich waren und noch sind. Aus der Risikoperspektive ist die Konzentration inzwischen aber hoch – bei den Top 10 im S & P 500 in Amerika, aber auch global. Da könnten Investoren darüber nachdenken, diese hohe Gewichtung zu reduzieren. Verkäufe lösen allerdings Steuerzahlungen und weitere Kosten aus. Taktisch hin und her zu gewichten sollte daher sehr gut getimt werden. Eine Beimischung im Core-Satellite- Ansatz kann sinnvoll sein. Zu den möglichen Bausteinen zählen der MSCI World ex USA, Europa, Japan oder Equal Weight in Amerika. Damit würde man die doppelte Konzentration verringern.

Zu aktiven ETFs: Wo sehen Sie hier für US-Investments einen Mehrwert?

Husmann: Ich würde zwei Ansätze unterscheiden. Erstens: Wie man selbst aktiv mit ETFs investieren kann, also aktiv durch die Auswahl der ETFs, ohne aktive ETFs selbst einzusetzen. Kunden haben mehr Spielraum mit den Innovationen im US-Markt – Sektoren, Equal Weight-Konzept, Drei-Prozent- Cap, den Top-20-Werten des S & P 500, Faktoren. Viele Anleger investieren mit ETFs sehr aktiv, ähnlich wie mit Einzelaktien oder Futures. Zweitens: aktive ETFs selbst. Wir haben z. B. Equity-Enhanced-aktive ETFs, die nahe am Basisindex bleiben, große Sektorabweichungen vermeiden und einen systematischen Ansatz nutzen – mit leichten Über- oder Untergewichtungen zu einzelnen Aktien und stärkerer Meinung zu künstlicher Intelligenz und Big Data. Damit generieren wir Alpha, eine Überrendite. In der Enhanced-Reihe verwalten wir mehr als drei Milliarden Euro weltweit.

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Herr Diel, wie ist Ihr Blick?

Diel: Innerhalb aktiver ETFs würde ich zwei Segmente sehen. Die angesprochenen Enhanced-Strategien sind am meisten nachgefragt. Das sind nicht die klassischen, diskretionären aktiven Strategien eines Portfoliomanagers, sondern systematische, regelbasierte Strategien mit dem Ziel, Faktorprämien am Markt zu realisieren, die so einen leichten Mehrwert bieten können. Aktives Management ist meistens dort besser, wo Märkte ineffizienter sind, zum Beispiel in den Schwellenländern. Der USMarkt ist der liquideste, transparenteste Markt der Welt. Klassische aktive Manager hatten es in US-Large-Caps über längere Zeiträume sehr schwer, Überrenditen zu liefern – das zeigen viele Statistiken. Aktive ETFs, die Faktorprämien indexnah systematisch nutzen, können Sinn machen. Sie verbinden den Alphaansatz mit der ETFHülle: bessere Handelbarkeit, oft niedrigere Kosten. In den USA ist das ein interessantes Segment.

Stichwort Faktorinvesting. Es gibt heute innovative Faktoren über die klassischen hinaus. Haben Sie Beispiele für Erweiterungen im Werkzeugkasten?

Diel: Die klassischen Faktoren – Value, Quality, Momentum, Low Volatility – haben das Ziel, klar definierte Risikoprämien abzugreifen. Die „Faktoren 2.0“ erweitern das Spektrum und verfeinern traditionelle Stile. Zwei Beispiele: „Growth at a Reasonable Price“ – das sind Wachstumsaktien, aber nicht zu jedem Preis. Es wird in wachstumsstarke Aktien investiert, aber zu hohe Bewertungen oder eine zu hohe Verschuldung wird herausgefiltert. „Resilient Shareholder Yield“ – die Kombination aus Dividenden und Aktienrückkäufen mit qualitativen Kriterien wie einem ausreichenden Free Cashflow. Der Index adressiert den Trend zu Aktienrückkäufen statt Dividenden in den Vereinigten Staaten.

Herr Husmann, gibt es zusätzliche neue Tools, die den Spielraum vergrößern?

Husmann: Auf jeden Fall. Zwei Bereiche: klassische Faktor-ETFs und breitere Konzepte. Bei Faktoren haben wir aktuell eine positive Hausmeinung zu US-Momentum und Quality, sind neutral gegenüber Value und Minimum Volatility. Zudem nutzen wir unser „Equity Product Prism“ – eine Analyse, in der wir das Faktorenprofil aller ETFs betrachten, nicht nur der reinen Faktor-ETFs. Zwei Felder stechen heraus: „Growth at a Reasonable Price“, wie erwähnt, und „Quality Compounder“, also Quality plus Growth im US-Markt. US-Indizes wie S & P Top 20, Nasdaq 100 oder Russell 1000 sind Beispiele für Quality Compounder. Wir teilen diese Analysen mit Kunden, um zu zeigen, wie man abseits reiner Faktor-ETFs über indirekte Produkte Faktoren mitnehmen kann.

Dividendenstrategien sind sehr gefragt. Kann man Dividenden optimieren?

Diel: Man muss zwei Dinge unterscheiden. Erstens: Klassisch Aktien mit hohem Dividendenpotenzial kaufen. Das kann Sinn machen, oft sind es defensivere Geschäftsmodelle, die ein passives Einkommen liefern. Es gibt diverse Indexkonzepte. Zweitens: synthetische, also Swap-basierte ETFs auf breite Indizes wie den US-Leitindex S & P 500. Ein synthetischer ETF hält einen physischen, breit diversifizierten Aktienkorb und tauscht mit einer Bank dessen Performance gegen die S & P-500-Performance. Swap-basierte ETFs können US-Dividenden oft effizienter vereinnahmen als physische ETFs, die die Aktien direkt halten. Spannend ist, dass Kontrahentenrisiken über die strengen europäischen Vorschriften wie der European Market Infrastructure Regulierung (EMIR) weitgehend besichert sind. Das kann für Investoren interessant sein.

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Foto: Börsenmedien AG

Herr Husmann, können Sie die Mechanik näher erläutern?

Husmann: Die Auswahl des Domizils ist wichtig. Irische physische ETFs haben einen Quellensteuervorteil: 15 Prozent Quellensteuer. Luxemburg oder Deutschland als Domizil würden 30 Prozent Quellensteuer bedeuten, egal ob ETF oder Indexfonds. Das ist ein Steuervorteil für den US-Markt. Bei Swaps fallen keine Quellensteuern an. Das ist ein starker Performance-Treiber. Beim MSCI USA führt der Quellensteuervorteil von 15 Prozent im physischen ETF gegenüber Swap-basiert zu einer unterschiedlichen Performance von rund 19 Basispunkten, die man bei Swap-basierten ETFs sparen kann. Das ergibt eine stetige Outperformance. Viele Kunden optimieren daher ihre Portfolios: US-Aktien erwerben sie als Swap, andere Regionen wie Europa oder Pazifik physisch.

Ganz neu betrachtet wird das Thema Währungen, weil der US-Dollar gegenüber dem Euro gesunken ist.

Husmann: Ja, Währungsabsicherung war 2025 ein wichtiges Thema. Zwischen US-Dollar und Euro gab es starke Bewegungen. Wir haben bei iShares-ETFs Rekorde bei Zuflüssen in währungsgesicherte Anteilsklassen gesehen. Im Vergleich zum Vorjahr stiegen sie um 330 Prozent. Wir sahen 5,3 Milliarden US-Dollar an Zuflüssen, die Hälfte davon in Euro-gesicherte Lösungen. 4 Viele Kunden wollten zuvor nicht absichern wegen zusätzlicher Kosten und aufgrund der Dollarstärke in den letzten Jahren.

Diel: 2025 hat die Dollar-Abwertung gegenüber dem Euro für viele Anleger einen großen Teil der MSCI-World-Performance aufgefressen. Das tat weh und rückt die Währungssicherung ins Schaufenster. Der Investor muss die Mechanik verstehen: Es gibt ein paar Basispunkte mehr Kosten für die gesicherte Anteilsklasse, aber die Hauptkosten sind intrinsisch. Das Zinsdifferential zwischen den Währungen bedingt die Hedging-Kosten. Aktuell kostet die Absicherung des Dollar etwa zwei Prozent per annum – keine Frage, gut investiertes Geld zuletzt. Umgekehrt: Japan mit seinen niedrigeren Zinsen würde aktuell sogar einen Ertrag für die Absicherung liefern. Insgesamt gilt: Aktien schwanken in der Regel stärker als Währungen. Der Anleger kann sich absichern, muss es aber nicht; die fremde Währung kann auch das Portfolio diversifizieren. Bei Anleihen ist die Währungsschwankung oft höher als die Volatilität des Anleihekurses; dort sollte man Absicherung stärker erwägen. Die zwei Prozent Hedging-Kosten müssen Anleihen aber auch erst einmal verdienen.

Eine letzte Frage: Gibt es bei der Frage nach Lösungen für verschiedene Risikoprofile – defensiv, ausgewogen, chancenorientiert – Handreichungen, auch für Sparpläne?

Diel: Jeder Investor hat eine eigene Risikotoleranz, die er auch kennen sollte. Grundsätzlich gilt: Je länger der Anlagehorizont, je höher die Risikotoleranz, je breiter diversifiziert, desto mehr Risiko und damit Chancen könnte man eingehen. Ein guter Kern ist ein breit gestreuter, marktkapitalisierungsgewichteter Aktienindex. Für defensive Portfolios sollten Anleihen eine Rolle spielen, idealerweise in der Heimatwährung. Defensive Sektoren wie Basiskonsumgüter und Gesundheitswesen können Sinn machen, auch Equal Weight, wenn der Anleger breiter streuen möchte. Für ein chancenorientiertes Depot könnte man den Schwerpunkt auf Aktien legen und Megatrends wie KI und Big Data oder Future Mobility zusätzlich gewichten. Zu den Sparplänen, die immer beliebter werden: In der Regel sind viele ETFs über Broker oder Fondsplattformen sparplanfähig. Sparpläne haben meist einen langen Zeithorizont und können daher geeignet für chancenreiche Investments sein. Langfristig werden dabei selbst Bärenmärkte in der Regel überkompensiert. Insofern können Anleger bei Sparplänen chancenorientierter agieren.

Herr Husmann, Ihre Perspektive?

Husmann: Wir geben keine Empfehlungen, aber hier sind einige Hintergründe zu den drei Kategorien: Defensiv – wir haben eine neue Buffer-ETF-Reihe auf den S & P 500. Man kann sich einen größeren Schutz für das investierte Kapital sichern, wenn man kein Risiko eingehen will, mit einer Begrenzung der Renditechance auf sechs bis sieben Prozent. Für Kunden, die investiert bleiben möchten, aber das Risiko nicht voll mitnehmen wollen, sind Buffer-ETFs eine Möglichkeit. Zudem gibt es Low-Volatility-ETFs für den US-Markt. Für ein ausgewogenes Portfolio: Equal Weight ist eine gute Möglichkeit. Oft nutzen wir einen Barbell-Ansatz: Equal Weight, kombiniert mit der Top-20-Lösung, um das Risikomanagement zu verbessern und Flexibilität einzubauen.

Das Interview führte Frank Mertgen, Chefredakteur von €uro

1: BlackRock Global ETP Landscape (ein Tool von BlackRock, das Daten von BlackRock und Markit bezieht) per 30. September 2025.
2: BlackRock Global ETP Landscape (ein Tool von BlackRock, das Daten von BlackRock und Markit bezieht) per 30. September 2025.
3: „MoneyWeek”, 15. Oktober 2025.
4: BlackRock Global ETP Landscape (ein Tool von BlackRock, das Daten von BlackRock und Markit bezieht) per 30. September 2025.

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