Das Anlagejahr 2016 hat schlecht angefangen. Die Sorgen um den chinesischen Finanzmarkt und die dortigen Kursverluste zogen weltweit die Börsen in Mitleidenschaft. In den ersten Handelstagen des neuen Jahrs musste der Börsenhandel in China aufgrund starker Kursverfälle mehrfach unterbrochen und schließlich eingestellt werden. Die Investoren sind verunsichert durch die Abwertungen der chinesischen Währung und versuchen, Wertpapier-Positionen abzubauen. Hintergrund ist, dass sich China in einem Entwicklungsprozess weg von der Exportorientierung und hin zu einem stärkeren Binnenmarkt befindet, was die Konjunktur zunächst belastet und die Wachstumsaussichten schmälert. Um gegenzusteuern hat die chinesische Regierung unter anderem die Währung abgewertet, was den negativen Börsenkreislauf in gang gesetzt hat.

Ungeachtet der Investoren, die ihre China-Bestände unbedingt reduzieren wollen, sieht Mark Mobius die chinesischen Fundamentaldaten als "exzellent" an. Und trotz der sinkenden Wachstumsraten bezeichnet der Manager des Templeton Emerging Markets Smaller Companies Fund China als eine der am schnellsten wachsenden Ökonomien der Welt. Zur Erinnerung: Für 2016 rechnet die Weltbank mit einem Wirtschaftswachstum von 6,7 Prozent (!), nachdem zuletzt noch 6,9 Prozent erwartet wurden. Andererseits gibt es viele Länder auf der Welt, die sich über ein auch nur annähernd so großes Wachstum sehr freuen würden.

Die Börsenschwäche in China führt Templeton-Manager Mobius auf die Turbulenzen zurück, die der fernöstliche Wirtschaftsriese aufgrund des Umbaus von Wirtschaft und Gesellschaft durchleiden muss. Gleichwohl glaubt beispielsweise Ulrich Stephan, der Chef-Anlagestratege für Privat- und Firmenkunden bei der Deutschen Bank, dass die jüngsten Vermögensverluste den Inlandskonsum kaum schmälern werden - weil nur fünf Prozent der Haushalte Aktien besitzen. "Der Konsum kann daher den chinesischen Binnenmarkt wohl ebenso weiter stützen wie staatliche Investitionen", sagt er. Darauf würden auch die Stimmungsindikatoren der Dienstleister hindeuten, die noch immer Wachstum anzeigen. Demgegenüber verliere die Industrie im Zuge des Umbaus der Wirtschaft spürbar an Bedeutung. Deshalb stünde das Land eher vor einer politisch gewollten Abkühlung - so Stephans Einschätzung - als vor dem verheerenden Konjunktureinbruch, den so viele fürchten. Die Angst vor einem Konjunkturcrash bezeichnet er als ebenso überzogen wie die heftigen Kursabschläge weltweit, die in den USA noch vom weiteren Ölpreisverfall verschärft wurden.

Auch für die Abwertung des Renminbi zum US-Dollar hat Stephan eine Erklärung: "Das ist die Folge davon, dass er nicht mehr allein an den Greenback gekoppelt ist, sondern an einen Währungskorb." Wenn nun aber Euro, Pfund oder Yen zum US-Dollar nachgeben - zuletzt geschehen anlässlich der Zinswende in den USA - dann müsse Peking eben mitziehen, "um die Parität zum Devisenkorb zu halten", so Stephan. Sein Fazit: "Die chinesische Regierung verliert also nicht die Kontrolle, sondern setzt richtigerweise auf Flexibilisierung."

Doch zurück zu chinesischen Aktien sowie den Emerging Markets insgesamt. Hier könnte sich lohnen, die Märkte im Blick zu haben und je nach Risikobereitschaft auf Basis der gefallenen Kurse schon bald einzusteigen. "Mit Blick auf die Zukunft ist es wichtig, zu bedenken, dass turbulente Zeiten an den Finanzmärkten mittelfristig das größte Potenzial für Kursgewinne bieten können", sagt Mark Mobius. Er erinnert daran, dass Anleger dazu neigen, auf unliebsame Überraschungen "unverhältnismäßig negativ zu reagieren" und in vermeintlich sichere Werte fliehen. Andererseits würden in solchen Fällen oft die Schwellenländer die Hauptlast zu tragen haben und unter Verkaufswellen überdurchschnittlich leiden.

"Wir lassen uns von der erhöhten Marktvolatilität nicht verunsichern und versuchen, über kurzfristige Entwicklungen hinauszublicken, um gut geführte Unternehmen mit hohen Wachstumsraten und attraktiven Bewertungen zu finden und in diese zu investieren", sagt Mobius. Zugleich nennt er drei gute Gründe, weshalb sich ein Investment in Emerging-Markets-Aktien lohnen könnte. Der erste Grund ist, weil Schwellenländer generell ein tendenziell kräftigeres Wirtschaftswachstum verzeichnen als Industrieländer. "Auch wenn sich größere Volkswirtschaften wie Brasilien und Russland in einer Rezession befinden, rechnet der Internationale Währungsfonds damit, dass das Wachstum der Schwellenländer im Jahr 2016 bei 4,5 Prozent liegen wird", sagt er. "Dies ist doppelt so hoch wie die für Industrieländer prognostizierte Wachstumsrate von 2,2 Prozent."

Zweitens hätten sich die Fundamentaldaten der meisten Schwellenländer deutlich verbessert. So sind Devisenreserven stetig gestiegen und die Staatsverschuldung im Vergleich zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) sei geringer als in den Industrieländern. "Das bedeutet nicht, dass nicht einige Schwellenländer übermäßig verschuldet sind", räumt Mobius ein, "aber insgesamt ist der Schuldenstand im Vergleich zum BIP sehr niedrig."

Als dritten Punkt führt er das bedeutende, aber vielfach noch ungenutzte Potenzial in Bezug auf Ressourcen und Demographie an. "Viele Schwellenländer verfügen über gewaltige Vorkommen an Rohstoffen wie Öl, Gas, Eisen und anderen Metallen, und einige erzeugen großen Mengen an landwirtschaftlichen Rohstoffen", führt Mobius aus. Andererseits sei ein großer Teil der Bevölkerung jung und befinde sich "in seiner produktivsten Lebensphase". Aus diesen Punkten schließt er, dass Schwellenländer längerfristig zu wichtigen Volkswirtschaften aufsteigen werden, die von ihrem Binnenkonsum angetrieben werden. Er rechnet damit, dass das ungenutzte Potenzial der Schwellenländer allmählich freigesetzt werde, was dazu führt, "dass sie auch in Zukunft weiterhin schneller wachsen werden als die Industrieländer".

Unterdessen betont Mobius, dass er bei der Auswahl der Titel für den Templeton Emerging Markets Smaller Companies Fund weniger auf die breite Makro-Sicht achtet, als vielmehr auf die Fundamentaldaten der einzelnen Unternehmen und die zugrundeliegenden Geschäftsmodelle. "Wir versuchen, unser Engagement in Unternehmen vorsichtig zu erhöhen, in denen wir weiterhin starkes langfristiges Potenzial nach oben sehen, aber von denen wir dennoch glauben, dass sie ungerechtfertigt abverkauft wurden", erklärt er das derzeitige Vorgehen. Bereits Ende 2015 beurteilte er die Schwellenländeraktien im Vergleich zu den Industrieländern - gemessen am Kurs- Gewinn- und am Kurs-Buchwert-Verhältnis - als unterbewertet. Das dürfte nach den jüngsten Kurskapriolen noch viel mehr gelten.

Fazit: Der Templeton Emerging Markets Smaller Companies Fund ist mit €uro-FondsNote 1 ausgezeichnet. Mit ihm haben risikobereite Anleger die Chance, auf Basis des niedrigeren Kursniveaus in aussichtsreiche kleinere Unternehmen aus den Emerging Markets zu investieren. Allerdings sollten Anleger bedenken, dass noch nicht klar ist, ob der Boden an den Märkten bereits erreicht ist oder die Aktienkurse nicht noch weiter fallen können.



Preisentwicklung des Templeton Emerging Markets Smaller Companies Fund seit Auflegung (18.10.2007)



Quelle: www.boerse-online.de

Fonds Templeton Emerging Markets Smaller Companies Fund

Anlageschwerpunkt Emerging Markets

Fondsgesellschaft Franklin Templeton

Fondsmanager Dr. Mark Mobius

Fondsstart 18.10.2007

Wertzuwachs seit Auflegung 28,50%

Wertzuwachs seit Auflegung p.a. 3,14%

€uro-FondsNote 1

Fondsvolumen* 433,6 Mio. USD

max. Ausgabeaufschlag 5,75%

Laufende Kosten p.a. 2,50%

Ertragsverwendung thesaurierend

ISIN LU0300743431

WKN A0MR8P

Fondsinfos www.franklintempleton.de

Stand: 30.11.2015