Jeder Anlagestil hat seine Zeit. Das gilt auch für Value-Aktien, in die Anleger aufgrund ihrer niedrigen Bewertung günstig einsteigen können. So hielten sich Value-Fonds wie der Templeton Growth Fund zum Beispiel vergleichsweise gut, als die Aktienkurse nach dem Platzen der Technologieblase im März 2000 drei Jahre lang in hohem Maße verloren.

Doch das ist lange her. Seit Juli 2007 hinken Value-Fonds der Konkurrenz massiv hinterher. Seitdem reüssieren vor allem Fonds, die auf teure, aber stark wachsende Aktien setzen. Value-Investoren hoffen seither Jahr für Jahr, dass andere Anleger ihre Wertschätzung für günstig bewertete Aktien wieder teilen mögen. Zumindest gab es jüngst erste Hoffnungszeichen. Denn als Biontech und Pfizer im November 2020 einen Durchbruch bei ihrem Corona-Impfstoff meldeten, legten Value-Aktien rasant zu.

Auch die neuen FondsNoten zeigen, dass Value-Investoren wieder hoffen dürfen. So stuft €uro den iShares MSCI Europe Value Factor ETF nun von FondsNote 5 auf FondsNote 4 hoch. Mit diesem Indexfonds investieren Anleger in rund 150 Aktien aus Europa, die anhand von Kennziffern wie Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) und Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) günstig bewertet sind. So liegen die KGV- und KBV-Werte beim zugrunde liegenden MSCI Europe Value Enhanced Index bei 9,9 und 1,2, während sie beim klassischen MSCI Europe Index bei deutlich höheren 15,9 und 2,2 liegen.

Mit dem iShares MSCI Europe Value Factor ETF investieren Anleger etwa in den Autohersteller Stellantis, der seit Anfang 2021 unter anderem die einst selbstständigen Marken Chrysler, Citroën, Fiat Opel und Peugeot vereint. Auch der französische Gesundheitswert Sanofi, in dem 1999 die deutsche Hoechst AG aufging, gehört zum Depot des Value-ETFs.

Beide Aktien finden sich zudem im Portfolio des Sparinvest European Value, den €uro ebenfalls auf FondsNote 4 hochgestuft hat. Allerdings halten die dänischen Fondsmanager bei Sparinvest im Portfolio lediglich 62 Einzelwerte. Bei der Rendite und beim Risiko wiesen der iShares-ETF und der Sparinvest-Fonds in den vergangenen vier Jahren aber nahezu identische Werte auf.

Niedrige Vola. Runter auf FondsNote 5 ging es für zwei ETFs, die in kurz laufende deutsche Bundesanleihen investieren. So hält der iShares eb.rexx Germany Government 1.5-2.5 ETF sechs Bundesanleihen, deren Restlaufzeit zwischen 1,5 und 2,5 Jahren liegt, während es beim Xtrackers Germany Government Bond 1-3 ETF 16 Wertpapiere mit einer Restlaufzeit von ein bis drei Jahren sind, was die marginalen Unterschiede bei der Wertentwicklung in den letzten vier Jahren erklärt. Für beide ETFs spricht, dass ihre Kurse kaum schwanken. Negative Erträge können Anleger mit Kurzläufern aus dem Euroraum derzeit allerdings kaum vermeiden, da selbst der beste Fondsmanager aus negativen Zinsen kein großes Plus zaubern kann.

Ertragreicher waren dagegen einige Aktien-ETFs, die €uro nun erstmals mit einer FondsNote bewertet hat. Das gilt zum Beispiel für den UBS Factor MSCI EMU Prime Value ETF, den wir auf Anhieb mit FondsNote 3 einstufen. Mit diesem Indexfonds setzen Anleger auf 60 Unternehmen aus der Eurozone, die günstig bewertet sind und zugleich gute Bilanzen und stabil steigende Gewinne aufweisen. Auch bei diesem ETF gehören Stellantis und Sanofi zum Portfolio.

Im Vergleich zum EMU-Value-ETF erzielte der UBS Factor MSCI EMU Low Volatility ETF in den vergangenen vier Jahren eine geringere Wertentwicklung, war dafür aber deutlich schwankungsärmer, sodass €uro ihn aufgrund seines besseren Rendite-Risiko-Mix auf Anhieb mit FondsNote 2 einstuft. Aufgrund seines Low-Volatility-Ansatzes investiert der UBS-ETF beispielsweise stärker in Konsumwerte wie Danone oder Hermès International, deren Kurse meist nicht so stark schwanken wie Finanz-, Rohstoff- oder Technologiewerte.