Seit Bestehen hat der auf Zinssondersituationen spezialisierte Fonds eine Rendite von 8,4 Prozent per annum erzielt. Wir sprechen mit Aramea-Vorstand Sven Pfeil über die Unterschiede zu anderen Fonds, darüber, warum sich die Anlagestrategie nicht signifikant ändern wird, und was er von der neuen Regierung und der Zeit nach der Pandemie erwartet. Der Bankkaufmann und Financial Risk Manager ist seit Gründung der AG vor 13 Jahren mit an Bord.

Anders als erwartet ist die Pandemie noch nicht vorbei. Welche Auswirkungen hatte und hat Corona auf Aramea Rendite Plus und die Tranche FV?


Sven Pfeil: Der Fonds hat die Corona-Krise gut überstanden und konnte bislang in diesem Jahr einen Wertzuwachs von circa drei Prozent erzielen. Auch 2020 konnte er mit plus 2,24 Prozent eine erfreuliche Entwicklung verzeichnen. Somit wurde der deutliche Kursrückgang im März 2020 mehr als kompensiert. Für ein Rentenprodukt haben wir ansprechende Wertsteigerungen geliefert.

Welche Vorteile bietet der Rendite Plus gegenüber ETFs?


Pfeil: Unser größter Vorteil liegt darin, dass wir aktiv Chancen suchen und ergreifen können. Genauer: Für uns zählt einzig das Chance-Risiko-Verhältnis einer Anleihe, und es ist überhaupt nicht wichtig, ob und wie stark ein Titel in einer Benchmark gewichtet ist. Damit können wir flexibel agieren und somit Alpha für die Investoren generieren.

Und welche Vorteile hat er gegenüber anderen Fonds?


Pfeil: Der Aramea Rendite Plus investiert in Nachranganleihen von Banken, Versicherungen und Industrieanleihen. Da wir - wie gesagt - keiner Benchmark folgen, können wir die Quoten flexibel steuern. Die durchschnittliche Rendite der im Fonds enthaltenen Anleihen liegt noch immer über drei Prozent bei einer Duration von nur 3,1 Jahren. Gleichzeitig haben wir im Durchschnitt eine Bonität von Investment- Grade-Qualität und unterscheiden uns somit deutlich von High-Yield-Fonds. Zudem profitieren Nachranganleihen von der Regulatorik, die dazu führt, dass die Emittenten stabiler und krisenresistenter aufgestellt sind und somit mehr Sicherheit für den Anleiheinvestor bieten.

Was planen Sie denn aktuell für Ihren Fonds?


Pfeil: Wir fühlen uns gut aufgestellt und denken, dass Nachranganleihen weiterhin eine attraktive Beimischung darstellen. Es handelt sich zwar um ein Rentenprodukt, wir unterliegen aber ganz anderen Treibern - beispielsweise der Regulatorik - als der klassische Rentenmarkt. Dies führt auch dazu, dass uns Zinssteigerungen keine schlaflosen Nächte bereiten.

In den kommenden Wochen wird es einen Regierungswechsel geben. Erwarten Sie Veränderungen für den Aktienmarkt?


Pfeil: Was bislang an die Öffentlichkeit gedrungen ist, lässt auf keine gravierenden Auswirkungen auf den Aktienmarkt schließen. Eine Balance zwischen Investitionen und gleichzeitiger Haushaltsdisziplin wäre wünschenswert. Die ESG-Prinzipien (Environmental - Social - Governance) werden weiterhin ein prägendes Thema bleiben.

Ein paar Wochen noch und 2021 ist vorbei. Was kommt im nächsten Jahr auf uns zu?


Pfeil: Für 2022 gibt es das eine oder andere Thema, das man auf der Agenda haben sollte: In aller Munde ist aktuell die Inflation. Auch aufgrund von Basiseffekten sollte sie aber im nächsten Jahr wieder etwas zurückgehen - selbst wenn sie vielleicht etwas länger andauert, als der Markt zunächst erwartet hatte. Die Probleme in den Lieferketten lassen sich nicht so schnell beheben und führen zu enormen Angebotsengpässen. Die Gefahr einer Lohn-Preis-Spirale an den Arbeitsmärkten könnte unterschätzt werden.

Erwarten Sie, dass die Notenbanken höhere Inflationsraten tolerieren?


Pfeil: Ich denke nicht, dass mit Zinserhöhungen reagiert wird, wie das früher üblich war. Die weiterhin lockere Geldpolitik bedeutet deutlich negative Realzinsen. Der Fed ist es bislang gut gelungen, dem Markt das "Tapering" weitestgehend schadlos zu vermitteln. Das Ende der Ankäufe in den USA wird für den Sommer 2022 erwartet. Anschließend wäre eine erste Zinsanhebung möglich. Dies ist auf absehbare Zeit in Europa nicht zu erwarten. Das Wachstum verliert an Dynamik, bleibt aber dennoch klar überdurchschnittlich.

Sie sehen also mehr Chancen als Risiken?


Pfeil: Das Umfeld für Risikoaktiva - und damit für den Aramea Rendite Plus - bleibt vor diesem Hintergrund vorteilhaft. Ein weiterhin hohes Wachstum über Potenzial sowie die fortgesetzte wirtschaftspolitische Unterstützung reduzieren das Rückschlagsrisiko bei Aktien und Spreadprodukten. Und niedrige Realrenditen sprechen weiter für eine gute Aktienmarkt- und Nachranganleiheperformance.