Ein hoher Sparkassenfunktionär hat die Europäische Zentralbank (EZB) davor gewarnt, die negativen Einlagezinsen für Banken und Sparkassen weiter zu erhöhen. Von Martin Reim

"Einige unserer Sparkassen überlegen, dann das Geld bar abzuheben und in den Safe zu legen. Dann werden eben mal 100 Millionen Euro geholt", sagte Roland Schmautz, Vizepräsident des Sparkassenverbands Bayern, auf einer Veranstaltung seiner Organisation.

Die Schwelle sei erreicht, wenn die Versicherungskosten für die Aufbewahrung im Safe billiger kämen als der Einlagezins. Das sei bei einem Zins von 0,4 bis 0,5 Prozent der Fall, sagte Schmautz. Ein solcher Schritt würde auch "aus Protest gegen die Politik der EZB" erfolgen.

Banken und Sparkassen können Guthaben bei der EZB parken. Dafür verlangt die EZB seit November 2014 0,2 Prozent Zins pro Jahr. Bei der nächsten Ratssitzung am 3. Dezember ist nach den Worten des Chefvolkswirts der Euro-Notenbank, Peter Praet, eine Erhöhung möglich. Das EZB-Direktoriumsmitglied sagte der Nachrichtenagentur Bloomberg vor einigen Tagen: "Es ist noch keine Entscheidung gefallen. Aber es stimmt, dass wir im Rat der Meinung waren, dass es Argumente gibt, die untere Begrenzung neu zu diskutieren."