Je näher das Jahresende rückt, desto mehr Autofahrer beschäftigen sich mit der Frage, ob sie ihre Autoversicherung (Haftpflicht sowie Voll-/Teilkasko) wechseln sollen. Das hat mit den hohen Preisunterschieden zwischen den Versicherern zu tun. Anders sieht es aus, wenn der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) veröffentlicht, wie sich die Schadenbilanzen in den 413 deutschen Zulassungsbezirken auf die sogenannten Regionalklassen auswirken. Wenn es da in einer Stadt teurer wird, weil die Versicherer höhere Schadensummen aufzubringen hatten, hilft den Versicherten ein Wechsel der Assekuranz kaum. Der Grund: Offiziell ist die Regionalstatistik des GDV für die Versicherungsunternehmen zwar unverbindlich, aber in der Praxis gilt sie als Richtschnur. Die Veränderungen betreffen die Versicherungen im Regelfall also gleichermaßen.

Für 32,4 Millionen Autofahrer ändert sich bei der Haftpflichtversicherung nichts


Nach der aktuellen Auswertung des Versicherungsverbandes werden die Regionalklassen der Kfz-Haftpflichtversicherung in jeweils 48 Zulassungsbezirken herauf- und heruntergestuft. Das heißt: Rund 4,5 Millionen Autofahrer profitieren demnächst also von günstigeren Regionalklassen, für rund 4,8 Millionen Fahrer wird es hingegen teurer. Für die etwa 32,4 Millionen Auto-Haftpflichtversicherten in den übrigen 317 Zulassungsbezirken ändert sich nichts. Sie bleiben in den bisherigen Regionalklassen. Die Versicherer sehen also keinen Grund, mit deutlich höheren oder deutlich niedrigeren Schadensummen zu kalkulieren.

In Erfurt und Leipzig wird’s günstiger, in Bochum und Dresden dagegen teurer


Auffällig ist diesmal: In Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein gibt es viele Gegenden, in denen eher geringe Schadensummen errechnet wurden. So fiel die Bilanz in der brandenburgischen Prignitz (Regionalklasse 1) besonders günstig aus. Dort lagen die Schadensummen zuletzt gut 30 Prozent unterm bundesweiten Durchschnitt. In vielen Großstädten und in Teilen Bayerns fielen den Versicherern in jüngerer Vergangenheit hingegen erhöhte Schadensummen auf. Am gravierendsten sind die Abweichungen in Berlin (Regionalklasse 12). Dort lagen die Schadensummen fast 36 Prozent überm Bundesschnitt. In der teuersten Regionalklasse 12 befinden sich auch Städte wie Essen, Hamburg, München, Nürnberg und Wiesbaden. Besonders günstig sind zum Beispiel Schwerin (Regionalklasse 1) und Münster (Regionalklasse 2) eingestuft. Teurer wird es etwa in Bochum, Dresden und Potsdam. Mit günstigeren Tarifen können Autofahrer zum Beispiel in Erfurt, Leipzig und Mannheim rechnen.

Kaskoversicherung: Günstige Wesermarsch und teures Garmisch-Partenkirchen


Auch in den Kasko-Versicherungen gibt es Veränderungen in der Regionalstatistik des GDV. Hier haben 3,4 Millionen Autofahrer die Aussicht auf günstigere Versicherungstarife, 3,2 Millionen müssen mit höheren Einstufungen rechnen. Für 29,6 Millionen Autofahrer bleibt alles beim Alten. Bei der Kaskoversicherung geht es beispielsweise um Autodiebstähle, Fahrzeugbrände, Glasschäden und Wildunfälle.

Bei der Teilkasko-Versicherung fällt Bamberg als eine der günstigsten Regionen auf, während im Ostallgäu (ebenfalls Bayern) besonders hohe Schäden zu begleichen waren. Die Vollkaskoversicherungen hatten zuletzt laut GDV-Statistik im Zulassungsbezirk Wesermarsch in Brake (Niedersachsen) die geringsten Summen zu übernehmen. Besonders teuer war es für sie hingegen in Garmisch-Partenkirchen (Bayern).

Auch bei den Kaskoversicherungen fällt Berlin als teures Pflaster auf, während wiederum Münster besonders günstig ist.