"Wir rechnen mit einem gravierenden Abschwung auf dem Büromarkt", sagt IW-Immobilienexperte Michael Voigtländer. Das gelte sowohl für Deutschland als auch für viele andere Länder Europas. Hierzulande werde der Abwärtstrend bei Preisen und Mieten besonders stark in Berlin ausfallen. In der Hauptstadt könnten die Mieten in diesem Jahr um ein Fünftel einbrechen, die Kaufpreise sogar um 35 Prozent. In Düsseldorf und München sieht das IW Mietrückgänge von gut 15 Prozent voraus. In Stuttgart wiederum sollen die Mieten zwar nur um 9,5 Prozent sinken, aber die Kaufpreise gehen rasant in den Sinkflug und könnten um 28 Prozent absacken.

Büromieter setzen deutlich niedrigere Mieten durch


Die Märkte für gewerblich genutzte Immobilien (Büro, Einzelhandel, Logistik) reagierten immer stark auf konjunkturelle Entwicklungen, erklärt Voigtländer. Der Grund: Mieten und Preise würden oft zwischen großen Vermietern und Unternehmen ausgehandelt. Ganz generell gelten gewerbliche Mieter als welche, die in einer deutlich stärkeren Position sind als die meisten Wohnungsmieter. Das Ergebnis in Krisenzeiten sind daher häufig deutlich sinkende Büromieten, während Wohnungsmieten vergleichsweise stabil bleiben.

Trend zum Homeoffice drückt auch langfristig auf Büromieten und -preise


Für die aktuelle Prognose führt das IW neben konjunkturellen Effekten auch grundsätzliche Veränderungen in der Arbeitswelt an. Vielen Arbeitnehmern, die im Büro tätig sind, habe das Arbeiten im Homeoffice in der Coronakrise gut gefallen. Ein guter Teil von ihnen wolle auch künftig vermehrt von zu Hause aus arbeiten. Das Institut geht davon aus, dass viele Arbeitgeber diesem Wunsch künftig vermehrt nachgeben werden, zumal sie dadurch Kosten für Büroflächen sparen könnten. Daher blieben die Büromieten und -preise voraussichtlich auch dann eher niedrig, wenn die Wirtschaft wieder in Schwung komme.