"Die Bundesregierung will in der kommenden Legislaturperiode entscheiden, ob das Baukindergeld verlängert werden soll." So lautet die Antwort ebenjener Bundesregierung auf eine entsprechende Frage der FDP-Bundestagsfraktion. Zunächst solle abgewartet werden, was eine aktuell laufende Untersuchung zur Wirksamkeit des Baukindergelds ergebe. Ergebnisse würden im Sommer 2021 veröffentlicht. Also ungefähr ein halbes Jahr nach Ablauf des bislang geltenden Stichtags. Eine mögliche Verlängerung des Baukindergeldes könnte entsprechend der Auskunft der aktuellen Bundesregierung also erst die neue Bundesregierung beschließen, die nach der nächsten Bundestagswahl gebildet wird, die voraussichtlich im September 2021 stattfindet.

Förderung von 12 000 Euro pro Kind


Die Förderung besteht in einem Zuschuss pro Kind von jährlich 1200 Euro, der zehn Jahre lang gezahlt wird. Macht also 12 000 Euro pro Kind. Unterstützt werden Eltern mit mindestens einem Kind (unter 18 Jahren), die über ein zu versteuerndes Haushaltsjahreseinkommen von höchstens 75 000 Euro zuzüglich 15 000 Euro je Kind verfügen. Baukindergeld gibt es für Neubauten, die in der Spanne vom 1. Januar 2018 bis 31. Dezember 2020 genehmigt werden. Zudem erhalten es Antragsteller, die eine Wohnung erwerben, sofern der Kaufvertrag in den genannten drei Jahren abgeschlossen wird. Interessenten dürfen zum Zeitpunkt der Antragstellung kein anderes dauerhaft genutztes Wohneigentum in Deutschland haben.

Anträge müssen spätestens drei Monate nach dem Einzug gestellt werden. Sofern die Baugenehmigung respektive der Kaufvertrag bis spätestens 31. Dezember 2020 vorliegen, kann Baukindergeld noch bis Ende 2023 beantragt werden. So ist der Stand bislang. Die Unterlagen finden Antragsteller im Internet unter der Adresse www.kfw.de/zuschussportal.

Mehr als 232 000 Anträge auf Baukindergeld sind schon gestellt


Nach Zahlen der Bundesregierung wurden bis Ende Mai 2020 genau 232 803 Anträge auf Baukindergeld gestellt. Die meisten davon in Nordrhein-Westfalen (49 746). Bewilligt wurden bis Ende Mai 151 779 Anträge. Sollten alle gestellten Anträge bewilligt werden, entspräche das einem Fördervolumen von knapp 4,9 Milliarden Euro. Nach Berechnungen von LBS Research, den Marktforschern der Landesbausparkassen (LBS), wird im Schnitt pro Familie eine Förderung für 1,7 Kinder beantragt. Die von der Bundesregierung ursprünglich fürs Baukindergeld veranschlagten zehn Milliarden Euro würden bei gleichbleibender Kinderzahl je Antrag demnach für knapp 500 000 Anträge und 830 000 Kinder reichen.

Landesbausparkassen plädieren für Verlängerung des Baukindergeldes


LBS-Verbandsdirektor Axel Guthmann plädiert dafür, die Frist, bis zu der ein Kaufvertrag unterzeichnet werden oder eine Baugenehmigung vorliegen muss, um mindestens sechs Monate zu verlängern. Also mindestens bis zum 30. Juni 2021. Begründung: Wegen der Corona-Pandemie hätten viele Wohnungsbesichtigungen nicht stattfinden können. Es komme also zu Verzögerungen bei der Anbahnung möglicher Kaufverträge. Zudem dürften die Pläne für einige Neubauvorhaben wegen der Corona-Krise ins Stocken geraten sein - bis hin dazu, dass die fürs Baukindergeld relevanten Baugenehmigungen etwas länger brauchen könnten. Guthmann wirbt dafür, vor diesen Hintergründen betroffenen Familien mehr Zeit zu geben, um noch in den Genuss der Förderung zu kommen.

Skepsis der LBS Südwest scheint verflogen


Mit anderen Worten: Die LBS sind mittlerweile ein großer Anhänger des Baukindergeldes. Im Zuge der Einführung hatte etwa die Landesbausparkasse (LBS) Südwest noch zu denen gehört, die bei der Förderung zu Vorsicht gemahnt hatten. Seinerzeit lautete die Argumentation der Stuttgarter: "Entscheidend für den Bau oder Kauf einer Immobilie ist neben einem soliden Einkommen und dem Baukindergeld vor allem ausreichendes Eigenkapital." Die Schwaben sorgten sich also darum, dass das Baukindergeld auch Familien zur Immobilienfinanzierung animieren könnte, die sich eine eigene Immobilie eigentlich gar nicht leisten können.