Sanierungswillige müssen künftig tiefer in die eigene Tasche greifen. Die Bundesregierung hat überraschend die Fördergelder für Sanierungen gekürzt. Im Gegenzug sollen mehr Eigentümer von den Zuschüssen profitieren. Von Simone Gröneweg

Immobilieneigner erleben gerade turbulente Zeiten. Die Energiepreise explodieren, die Sanierungskosten ebenfalls. Wer sein Haus energetisch fit machen möchte, muss viel Geld in die Hand nehmen. Der Staat unterstützt dabei mit der sogenannten Bundesförderung für effiziente Gebäude (kurz BEG). Die wurde jetzt neu strukturiert. Das Ergebnis: Die Fördersätze sinken um fünf bis zehn Prozentpunkte.

Eigner, die ihre Immobilie sanieren, bekommen also weniger Geld. Wer nun einen Antrag auf eine Komplettsanierung stellt, erhält ab sofort maximal einen Zuschuss in Höhe von 67 500 Euro, zuvor waren es noch 75 000 Euro. Die Zuzahlung gibt es zudem nur in Form eines zinsverbilligten Kredites oder als Tilgungszuschuss.

Sanierungswillige müssen jetzt schnell sein


Für Einzelmaßnahmen wie einen Fenstertausch oder einen Heizungstausch gelten die neuen Förderbedingungen ab dem 15. August. Als Beispiel: Bislang liegt der der Fördersatz beim Fenstertausch bei bis zu 25 Prozent, nach der Reform bei rund 20 Prozent. Damit reduziert sich der maximale Zuschuss von 15 000 Euro auf 12 000 Euro. Wer sich die alten Fördersätze sichern möchte, muss seinen Antrag spätestens bis zum 14. August dieses Jahres stellen. Nähere Informationen dazu gibt es beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA).

Das Interesse an den Förderungen ist derzeit sehr hoch, wie Zahlen zur BEG aus dem Bundeswirtschaftsministerium belegen. 2021 seien etwa acht Milliarden Euro und 2020 etwa fünf Milliarden Euro für die Sanierung ausgegeben worden. 2022 seien es aktuell rund 9,6 Milliarden Euro im Zeitraum von Januar bis Juli 2022, heißt es. Damit möglichst viele Eigner in den Genuss von Zuschüssen kommen, kürzt die Bundesregierung die Sätze.

Kritik an den Kürzungen


Heftige Kritik dazu kam von Verbänden aus der Immobilien- und Baubranche. Florian Becker, Geschäftsführer des Bauherren-Schutzbundes e.V. (BSB), bezeichnete die Maßnahmen als schwerwiegenden Fehler. "Dieses Vorgehen ist das Gegenteil von Verlässlichkeit und Planungssicherheit. Wieder einmal werden die selbstnutzenden Immobilienbesitzer und Bauherren durch die kurzfristigen Änderungen der Förderbedingungen überrumpelt", sagte er.

Im Januar hatte die Bundesregierung die Förderung für energieeffiziente Neubauten kurzfristig wegen einer Antragsflut gestoppt und damit für heftige Diskussionen gesorgt. Im April waren die Mittel für die neue Förderung bei energieeffizienten Neubauten bereits nach wenigen Stunden ausgeschöpft.