Die Finanzaufsicht Bafin hat die in Turbulenzen geratene Bremer Greensill Bank vorläufig dichtgemacht. Sie habe über die Tochter des britisch-australischen Finanzkonglomerats Greensill ein Moratorium verhängt, teilte die Behörde mit.

Stellt die Bafin nach einer Prüfung fest, dass die Bank keine Chance mehr hat, ihre Geschäfte fortzuführen, oder dauert das Moratorium bereits sechs Wochen, wird der sogenannte Entschädigungsfall festgestellt. Dann würde in einem ersten Schritt die gesetzliche Einlagensicherung greifen, wie sie innerhalb der EU vorgeschrieben ist und Gelder bis zu 100.000 Euro (Ehepaare: 200.000 Euro) garantiert. Wer gerade eine Wohnung verkauft hat oder in Rente geht, hat unter Umständen deutlich mehr Vermögen auf dem Konto. Liegen solche besonderen Lebensumstände vor, gilt eine Sicherungsgrenze bis zu 500.000 Euro, und zwar für sechs Monate ab dem abzusichernden Ereignis. Bei der Greensill Bank ist für Entschädigungen über die gesetzliche Einlagensicherung hinaus die erweiterte Einlagensicherung der privaten deutschen Banken zuständig.

Generell gilt: Die Sparer müssen sich in beiden Fällen nicht selbst melden, sondern werden angeschrieben. Im Falle der gesetzlichen Einlagensicherung muss die Entschädigung (inklusive der von Greensill versprochenen Zinsen) laut Gesetz innerhalb von sieben Arbeitstagen fließen, bei der erweiterten ist dieselbe Frist lediglich eine freiwillige Zielgröße.

Greensill offerierte Sparern vor allem Festgeld, sowohl über die Bank selbst als auch über Portale wie weltsparen.de und zinspilot.de. Letztere vermitteln üblicherweise gut verzinste Anlagen von EU-Banken, die lediglich dem gesetzlichen Schutz unterliegen. Greensill war insofern eine Ausnahme - allerdings nicht bei der Zinshöhe. Sie lag zeitweise sogar über dem Niveau fast aller anderen hierzulande aktiven EU-Banken. Es waren zwischendurch knapp ein Prozent für ein Jahr Laufzeit drin. Greensill zog nach Angaben de des Branchenportals "finanz-szene.de"rund drei Milliarden Euro von deutschen Privatanlegern an.