Eine einfache und beliebte Art des Investierens ist der Kauf von Fonds oder ETFs. Gern auch mittels Sparplan. Und genau darum dreht sich der dritte Teil unseres Onlinebroker-Tests: Fonds- und ETF-Handel, Spar- und Auszahlpläne. Auch hier hat die Redaktion von €uro am Sonntag das Angebot von 15 Onlinebrokern detailliert bewertet (für die ersten beiden Teile des Tests siehe die Ausgaben 05/2021 und 06/2021). Insgesamt waren in den aktuell behandelten Teilbereichen bis zu 1.215 Punkte drin - 27 Prozent der 4.500 maximal möglichen Punkte (siehe unten "So wurde gewertet").

Zur Erinnerung: Nach den ersten beiden Teilwertungen (Basics und erweiterte Handelsmöglichkeiten) liegt die Comdirect Bank mit 2.193,06 Punkten vor dem Smartbroker mit 2.096,18 Punkten. Im dritten Teil des Tests mussten die beiden Erstplatzierten sich ebenso wie ihre Verfolger weiteren Fragen stellen. Unter anderem den folgenden:

Wo kann man Fonds via Börse und via Fondsgesellschaft handeln?

Alle Broker in unserem Test offerieren den Handel von Fondsanteilen via Börse und fast alle den via Fondsgesellschaft (KAG). Jedoch ist das Angebot sehr unterschiedlich. So bietet Degiro den traditionellen Fondshandel via Fondsgesellschaft nur für 400 Fonds an. Bei der Konkurrenz ist das Angebot beim Fondshandel via KAG dagegen deutlich umfangreicher: Mit 2.589 handelbaren Fonds hat die Postbank nach Degiro das kleinste Fondsangebot via KAG, die 1822direkt, eine Onlinetochter der Frankfurter Sparkasse, das größte: Laut eigenen Angaben sind über sie mehr als 40.000 Fonds direkt via Fondsgesellschaft zu beziehen. Auch Comdirect, DKB - Deutsche Kreditbank, NIBC Direct, Onvista Bank, Smartbroker und Sparkassen Broker bieten jeweils bei einer fünfstelligen Anzahl von Fonds den Handel via KAG an.

Und wie sieht es beim Rabatt auf den Ausgabeaufschlag aus?

Hier variieren sowohl die Anzahl rabattierter Fonds als auch die Höhe der Mindest- und der Maximalermäßigung. So bietet die Comdirect Bank 355 Fonds ganz ohne Agio an, bei rund 14.000 ist das Agio mindestens um 25 Prozent reduziert. Und bei der ING sind sogar 442 Fonds ganz ohne Agio zu haben, bei mehr als 5.500 Fonds ist der Ausgabeaufschlag zudem um mindestens 50 Prozent ermäßigt. Bei Maxblue gibt es die 50 Prozent Ermäßigung aufs Agio sogar bei über 8.000 Fonds und bei der 1822direkt gar bei mehr als 11.000 Fonds.

Wird beim Fondskauf via KAG immer Ausgabeaufschlag fällig?

Nein. Die DKB - Deutsche Kreditbank verlangt beim Fondskauf via KAG eine Gebühr von jeweils 25 Euro. Beim Festpreis-Depot der Onvista Bank, das auch über finanzen.net vertrieben wird, geht’s sogar noch günstiger: Bei Kauf und Verkauf von Fondsanteilen via KAG werden lediglich die gleichen Ordergebühren fällig wie bei normalen Börsentrades, jedoch ohne Börsenplatzgebühr. Macht gerade mal fünf Euro je Order. Und Smartbroker, der Onlinebroker von Wallstreet:Online Capital, macht es sogar noch einen Euro günstiger. Bei ihm kostet die Fondsorder via KAG nur vier Euro. Bei der Postbank wird zwar ebenfalls kein Agio fällig, dafür aber eine Provision, deren Höhe sich nach Fondsart und Orderweg bemisst. Für Aktien-, Misch- und Immobilienfonds, die online geordert werden, wird für deren Kunden eine Provision von 1,5 Prozent des Ordervolumens fällig, bei Anleihefonds von einem Prozent.

Und was kostet der Fondskauf via Börse?

Die hierfür fälligen Gebühren inklusive fremder Kosten schwanken bei einer 2.500-Euro-Order zwischen mindestens 5,42 Euro bei Smartbroker und 25,63 Euro bei der Merkur Privatbank. Das entspricht einer Kostenbelastung von 0,22 Prozent bis 1,03 Prozent.

Wie ist es generell um das Angebot an Wertpapier-Sparplänen bestellt?

Das kommt darauf an. Zwei Onlinebroker - Degiro und NIBC Direct - bieten überhaupt keine Wertpapiersparpläne an, weder auf Fonds noch auf ETFs, Zertifikate oder Aktien. Und nur fünf Anbieter - Comdirect Bank, Consorsbank, ING Deutschland, Maxblue sowie S-Broker - bieten Sparpläne auf alle vier Wertpapierklassen an.

Wie viele sparplanfähige Fonds gibt es bei den einzelnen Brokern?

Hier variiert das Angebot recht stark. Bei fünf Brokern gibt es jeweils mehr als 1.000 sparplanfähige Fonds. Das größte Angebot hat aktuell die Merkur Privatbank mit 7.132 solcher Fonds. Bei der Targobank sind es rund 5.550 und bei der 1822direkt, einer Tochter der Frankfurter Sparkasse, rund 2.750, bei der DKB - Deutsche Kreditbank sind es etwa 2.200. Bei Flatex sind 1.875 verschiedene Fonds auch im Rahmen eines Sparplans erhältlich, bei Smartbroker 1.743.

Und was kostet die Ausführung eines Fondssparplans?

Das kommt darauf an. Normalerweise wird dafür - wie beim Fondskauf via KAG - ein Ausgabeaufschlag (auch Agio genannt) von meist bis zu fünf Prozent fällig. Aus der Reihe tanzen hier jedoch unter anderem DKB, Flatex und Onvista Bank. Diese verlangen bei Fondssparplänen kein Agio. Dafür berechnen DKB und Flatex je Ausführung eine Gebühr von 1,50 Euro. Bei Onvista wird ein Euro je Ausführung fällig. Zudem sind bei der DKB Sparpläne auf 180 Fonds komplett gebührenfrei. Sogar völlig kostenlos sind Fondssparpläne bei Smartbroker. Andere Anbieter offerieren ebenfalls einige sparplanfähige Fonds ohne Agio, womit diese dann in der Regel ebenfalls kostenfrei sind: Das größte Angebot haben hier S-Broker mit kostenlosen Sparplänen auf 48 Fonds sowie ING Deutschland auf 42 Fonds.

Wie sieht es beim Angebot von ETF-Sparplänen aus?

Bei ETF-Sparplänen müssen Degiro, Merkur Privatbank und NIBC Direct passen. Bei den anderen sind ETF-Sparpläne möglich - und teilweise sogar gebührenfrei. So bietet Flatex 321 von 1.044 sparplanfähigen ETFs kostenlos an. Bei der Consorsbank gibt es 275 von 750 sparplanfähigen ETFs ohne Gebühren und bei Smartbroker 270 von 591 sparplanfähigen ETFs. Übrigens: Die ING Deutschland hat angekündigt, ab 1. April 2021 für Sparpläne auf alle 713 sparplanfähigen ETFs keine Gebühren mehr zu verlangen. Für unseren Test leider zu spät, denn wir haben die Angebote zum Stichtag 15. Februar 2021 miteinander verglichen.

Wie viele Onlinebroker bieten Sparpläne auf Zertifikate an?

Lediglich acht der befragten 15 Onlinebroker haben auch Zertifikate-Sparpläne im Angebot. Mit Degiro, Flatex, Merkur Privatbank, NIBC Direct, Postbank, Smartbroker und Targobank sind gleich sieben Anbieter in diesem Punkt völlig blank. Und bei der Onvista Bank sieht es mit einem einzigen sparplanfähigen Zertifikat auch nicht viel besser aus - allerdings bietet dieser Broker an, Sparpläne auf weitere Zertifikate zu ermöglichen, sollten Kunden dies wünschen.

Mit 111 sparplanfähigen Zertifikaten (und ETCs) hat der Sparkassen-Broker hier das größte Angebot. Dahinter folgen mit großem Abstand die Comdirect Bank mit 64 und die Consorsbank mit 60 sparplanfähigen Zertifikaten. Komplett gebührenfreie Zertifikate-Sparpläne bietet kein einziger Onlinebroker an. Jedoch sind beim S-Broker 46 Zertifikate auf Wikifolios sowie einige ETCs bis zu Sparplanraten von 500 Euro gebührenfrei.

Und wie groß ist das Angebot an Aktiensparplänen?

Acht der 15 befragten Onlinebroker haben überhaupt keine Aktiensparpläne im Angebot. Lediglich Comdirect, Consors, ING, Maxblue, Smartbroker, S-Broker und Targobank bieten an, Aktien mittels eines Sparplans zu erwerben. Nachteil bei Smartbroker, S-Broker und Targobank: Bei ihren Aktiensparplänen ist der Bruchteilserwerb nicht möglich. Andererseits hat etwa der S-Broker hier mit 601 sparplanfähigen Aktien das größte Angebot.

Kann man auch Auszahlpläne auf Wertpapiere einrichten?

Ja, das ist möglich, allerdings ist das Angebot an Auszahlplänen immer noch recht überschaubar. Mit Consorsbank, Flatex, Postbank, Smartbroker, S-Broker und Targobank offerieren sechs Anbieter das regelmäßige Desinvestieren mit festen Auszahlraten. Zudem ist bei den Brokern Consorsbank, Postbank und Smartbroker dieses Angebot mit der Rückgabe von Fondsanteilen in kleinen Häppchen an die KAG recht eingeschränkt.

Wer hat den dritten Teil des Tests am besten gemeistert?

Auf der Schlussetappe unseres großen Onlinebroker-Tests landete der Sparkassen-Broker mit 642,98 von 1.215 maximal möglichen Punkten auf Platz 1. Dahinter reihte sich mit 612,06 Punkten die ING Deutschland ein. Und der Smartbroker schaffte es mit 606,37 Punkten auf den dritten Platz.

Wie sieht das Gesamtergebnis über alle drei Testteile aus?

Unterm Strich erhielten drei der geprüften Onlinebroker die Gesamtnote "sehr gut" (zur Benotung siehe Kasten "So wurde gewertet") - Comdirect Bank, Smartbroker und Consorsbank. Dabei kam die Comdirect Bank mit 2.714,33 Punkten auf Platz 1, gefolgt vom Smartbroker mit 2.702,55 Punkten. Bei maximal möglichen 4.500 Punkten ein hauchdünner Vorsprung von 11,78 Punkten oder 0,26 Prozentpunkten. Die Consorsbank kam mit 2.642,43 Punkten auf den dritten Platz. Drei Anbieter - Sparkassen-Broker (2.514,73 Punkte), Flatex (2349,14 Punkte) und 1822direkt (2.327,72 Punk- te) - wurden in unserem Test, der den Leistungsstand zum 1. Februar 2021 widerspiegelt, mit "gut" bewertet. Herzlichen Glückwunsch!

So wurde gewertet:

Der Test: Getestet wurden 15 in Deutschland aktive Onlinebroker. Dabei wurden in 35 Kategorien mehr als 500 (Unter-)Punkte der Standardkonditionen des jeweiligen Preismodells bewertet.

Die Bewertung: Insgesamt konnten maximal 4.500 Punkte erzielt werden. Diese verteilten sich wie folgt auf die drei Teile des Tests: Im ersten Teil gab es maximal 1.710 Punkte (siehe Ausgabe 05/21), im zweiten Teil maximal 1.575 Punkte (siehe Ausgabe 06/21). Im dritten und letzten Teil des Tests (aktuelle Ausgabe) sind nochmals bis zu 1.215 Punkte drin: Dabei gab es bis zu 100 Punkte für das Fondsangebot im Direkthandel mit Fondsgesellschaften, für Fonds mit rabattiertem Agio, für möglichst hohe Mindest-/Maximal-Rabatte sowie für möglichst geringe Mindest- und möglichst hohe Maximal-Ordergrößen. Weitere 150 Punkte waren beim Fondshandel via Börse drin. Für ein möglichst umfassendes Angebot an Fondssparplänen waren maximal 252 Punkte möglich. Bei ETF- und Zertifikate-Sparplänen waren ebenfalls maximal je 252 Punkte zu erzielen. Möglichst gute Angebote an Aktiensparplänen brachten bis zu 157,5 Punkte. Und bis zu 51,5 Punkte gab es für Wertpapier-Auszahlpläne.

Die Platzierung: Je mehr Punkte ein Anbieter in Summe aller drei Testteile erzielte, desto besser war seine Platzierung im Gesamtklassement.

Die Benotung: Zudem wurden die Gesamtleistung der Onlinebroker benotet. Diese Benotung erfolgte in Abhängigkeit vom Ergebnis des Testbesten. Wer mindestens 95,01 Prozent der Punkte des Erstplatzierten erzielte, bekam die Note "sehr gut". Bis 85,01 Prozent gab es die Note "gut", bis 66,67 Prozent "befriedigend", bis 40,01 Prozent "ausreichend", bis 25,01 Prozent "mangelhaft", bei 25 Prozent und weniger "ungenügend".