Die meisten Deutschen vertrauen in Geldsachen weiterhin ihrer Bank um die Ecke. Trotz aller Zuwächse bei sich modern, günstig und hip gebenden Direktbanken, Smartphonebanken und bei digitalen Vermögensverwaltungen - Stichwort: Robo-Advisor - erledigen Sparer, Verbraucher und Kreditnehmer die meisten Bankgeschäfte bei regionalen Instituten. Das sind im Wesentlichen die Sparkassen sowie genossenschaftlich organisierte Geldhäuser wie Volksbanken, PSD-Banken und Sparda-Banken.

Während große Institute wie Deutsche Bank, Hypovereinsbank und Commerzbank nach Zahlen der Deutschen Bundesbank Ende 2019 genau 6219 Zweigstellen in Deutschland unterhielten, kamen die Genossenschaftsbanken auf 8471 und die Sparkassen auf 8971 Niederlassungen. Sparkassen und Genossenschaftler decken fast drei Viertel des Bankenfilialnetzes in Deutschland ab. Tendenz zwar fallend, aber immerhin. Das Faible für die Regionalbanken schlägt sich auch in anderen Zahlen nieder. Ende 2018, frischere Zahlen gibt es nicht, zählte die Deutsche Bundesbank bei den regionalen Anbietern ziemlich genau 70 Millionen Girokonten. Insgesamt gibt es hierzulande 105 Millionen davon. Das heißt, zwei von drei Girokonten haben die Menschen bei regionalen Banken.

Banken für jedermann


Die große Bedeutung der mit räumlicher Nähe, regionaler Identifikation und persönlicher Beratung werbenden Häuser für die breite Masse der Bevölkerung zeigt auch ein Blick auf folgende Zahlen: Gut 60 Prozent der knapp 6,5 Milliarden Überweisungen nahmen im Jahr 2018 regionale Banken für ihre Kunden vor. Der Wert dieser Überweisungen in Euro entsprach aber nur knapp 23 Prozent aller in Deutschland getätigten Transaktionen. Mit anderen Worten: Die Kunden von Sparkassen und Genossenschaftsbanken haben häufiger mit überschaubaren Geldbeträgen zu tun. Das bestätigt den Anspruch vieler dieser Anbieter, die Bank für jedermann zu sein. Also ausdrücklich auch für die vielen Millionen, deren höchste Überweisungsbeträge die Wohnungsmiete betreffen.

13 Geldhäuser im Test


Um herauszufinden, was die regionalen Banken ihren Kunden außer räumlicher Nähe noch zu bieten haben, hat BÖRSE ONLINE das Deutsche Kundeninstitut (DKI) damit beauftragt, diverse Anbieter im Norden, Osten, Süden und Westen der Republik auf ihre Qualitäten zu testen. 13 Geldhäuser hat sich das Düsseldorfer Institut genauer angesehen, darunter acht Sparkassen, vier Sparda-Banken und eine PSD Bank. Die Tester klopften die Anbieter auf ihr Angebot, die Konditionen - etwa für Konten und Kredite - sowie den Kundenservice ab. Gleich vorweg: Den ersten Test dieser Art entschied die Sparkasse KölnBonn für sich. Sie landete mit den meisten Punkten und der Note "sehr gut" auf Platz 1 (siehe Tabelle unten). Auch drei weitere Anbieter, allesamt ebenfalls Sparkassen, schafften die Bestnote. Tabellenschlusslicht wurde mit der Gesamtnote "befriedigend" die Sparda-Bank Baden-Württemberg.

Im Vergleich überzeugte die Sparkasse KölnBonn mit dem besten Angebot und dem besten Kundenservice. Etwas schwächer schnitt die Bank bei den Konditionen ab. Hier reichte es nur zu Rang 3. Unter den positiv gewerteten Aspekten beim Angebot der Rheinländer sind Standards wie diese: Bankgeschäfte können die Kunden über eine Filiale, telefonisch und online tätigen. Mit den Apps des Geldhauses lassen sich der Kontostand abfragen, Foto­überweisungen tätigen und Bargeld abheben.

Testsieger: Sparkasse KölnBonn


Die KölnBonner haben fünf verschiedene Girokontotypen und vier Kreditkartengattungen im Angebot. Die Kreditkarten erlauben allesamt auch das Bezahlen mit dem Zahlungssystem Apple Pay. Klassiker wie Sparbuch, Tages- und Festgeld gehören ebenso zum Programm wie die Möglichkeit, ein Depot für Wertpapiere sowie Sparpläne zu eröffnen.

Kunden können diverse Kreditangebote nutzen - vom Konsumenten- über den Auto- und den Studienkredit bis hin zur Baufinanzierung. Wer sich für Altersvorsorgeprodukte interessiert, findet zum Beispiel fondsgebundene Rentenversicherungen und Riester-Renten-Verträge in der Liste der Möglichkeiten.

Im Kundenservice punktete der Testsieger damit, dass Testanrufer den Mitarbeitern die höchste Kompetenz zubilligten. Zudem erlebten die Tester die Gesprächspartner der Bank als überdurchschnittlich hilfsbereit und freundlich. E-Mail-Anfragen wurden vergleichsweise rasch und fast immer vollständig beantwortet.

Dass es in der Kategorie "Konditionen" nur zu einem "gut" reichte, liegt unter anderem an eher durchschnittlichen Gebühren für Girokonten und Kreditkarten sowie eher hohen Zinssätzen für Kredite - ganz gleich, ob es um Privat- oder Autokredite geht. Ein Plus gibt es hingegen für die geringen Kosten für die Depotführung. Sie entfallen sogar, wenn der Kunde einen aktiven Fondssparplan besitzt.

Schlusslicht: Sparda-Bank BaWü


Für die Sparda-Bank Baden-Württemberg langte es in der Gesamtwertung nur zum letzten Platz, weil das Institut beim Kundenservice und bei den Konditionen am wenigsten überzeugte. Das Angebot hingegen erhielt im Test ein "gut", womit der drittletzte Platz einherging. Letzteres erklärt sich mit vielen Abers. So bieten die Stuttgarter Apps an, die Kontostands­abfragen und Fotoüberweisungen ermöglichen, aber nicht erlauben, damit Geld abzuheben. Die Schwaben haben jeweils zwei Typen von Girokonten und Kreditkarten im Programm, aber die Kreditkarten unterstützen weder Google Pay noch Apple Pay. Es gibt ein Tagesgeldkonto, aber weder Festgeldkonten noch Sparbücher. Konsumentenkredite und Baufinanzierungen zählen zum Angebot, spezielle Auto- und Studienkredite aber nicht. Gut werden die Kunden mit Altersvorsorgeprodukten und Versicherungen bedient.

Bei den Konditionen fällt die höchste Jahresgebühr (wie Sparda-Bank West) für eine Standardkreditkarte auf. Die Premiumkarte mit vielen Extras ist dagegen vergleichsweise günstig. Die Kosten für die Depotführung sind im Test die höchsten (wie bei allen Sparda-Banken), sie entfallen jedoch ab einem Trade im Quartal.

Mehr Depots als Sparbücher


Generell vermittelte der Test der Regionalbanken den Eindruck, dass alle so etwas wie ein Gemischtwarenladen sind. Doch im Detail sind Angebote und Konditionen ganz verschieden. So kann bei der Sparda-Bank München nur Kunde werden, wer im Geschäftsgebiet der Bank wohnt oder arbeitet. Bei allen anderen Anbietern entfällt diese Bedingung.

Alle Banken haben Apps im Programm, doch die können längst nicht alle gleich viel. Ein Standardgirokonto ist nur bei der Sparda-Bank Hessen ohne Einschränkungen gebührenfrei. Ein klassisches Sparbuch kann weiterhin bei immerhin zehn Testteilnehmern eröffnet werden, Festgeldangebote gibt es bei acht Banken. Verbreiteter ist die Möglichkeit, ein Wertpapierdepot zu eröffnen. Das geht nur bei der PSD Bank München nicht.

Kunden, die Wert darauf legen, in Aktien, Anleihen, Fonds, ETFs oder Zertifikate zu investieren, tun gut daran, sich rechtzeitig danach zu erkundigen, ob das bei einer Bank auch wirklich geht. Gleiches gilt für Kredite und Versicherungen. Wem solcherlei wichtig ist: Vorher erkundigen, was die Banken da im Angebot haben.

Auch bei den Gebühren für Girokonten und Kreditkarten lohnt sich ein Vergleich. Die Preisunterschiede sind groß. Am augenfälligsten ist das bei der Jahresgebühr für Premiumkreditkarten. Hier reicht die Spanne von 99 Euro (Sparda-Bank Hessen) bis zu 280 Euro (Stadtsparkasse Düsseldorf). Dagegen fördert ein Vergleich der Zinssätze für Sparbücher, Tages- und Festgeldkonten kaum Differenzen zutage. Die Spanne reicht von 0,00 bis 0,30 Prozent. Am Elend der Sparer ändert also auch die Bank um die Ecke nichts. Aber dort lässt es sich wenigstens mit einem belebten Berater teilen.