Meine Frau und ich haben uns ein Wohnmobil gekauft. Worauf müssen wir achten, wenn es demnächst auf große Tour geht, und welche Zusatzkosten müssen wir einkalkulieren?

€uro am sonntag Urlaub mit Übernachtungsmöglichkeit auf Rädern, das klingt nach Freiheit und Sparen. Doch Vorsicht: Wer vorher nur Auto gefahren ist und die damit verbundenen Kosten kennt, kann sich hier schnell verkalkulieren. Zudem gibt es im In- und Ausland viele Regeln, die man besser befolgen sollte - sonst kann es teuer werden. Das fängt schon beim Packen des Wohnmobils an. Anfänger machen oft den Fehler, mit einem vollen Wassertank loszufahren, was die weitere Zuladung reduziert. Wird dann noch großzügig eingepackt, liegt man schnell über dem zulässigen Gesamtgewicht. Schon in Deutschland werden bei 30 Prozent Überladung 235 Euro und ein Punkt in Flensburg fällig, im Ausland wird es oft deutlich teurer.

Wasser nachtanken ist dagegen einfach. Hier- zu gibt es Entsorgungsstationen (Übersicht unter www.bordatlas.de), an denen Sie auch gleich das Nutzwasser ablassen können. Denn dies einfach über einem Gully am Straßenrand zu erledigen ist streng verboten und wird mit bis zu 1.000 Euro Strafe richtig teuer.

Die nächste Überraschung bieten dann zumeist die Maut- und Straßengebühren, die bei Wohnmobilen fast immer mindestens um ein Drittel über den Pkw-Gebühren liegen. So kostet zum Beispiel in Frankreich die Strecke Mulhouse-Montpellier 92,10 Euro statt 58,90 für den Pkw; auf einzelnen Strecken kann der Unterschied auch deutlich höher sein. Ebenso sind die Standgebühren auf Campingplätzen für Wohnmobile in den vergangenen Jahren spürbar gestiegen. So zahlt eine dreiköpfige Familie in Italien nicht selten 50 Euro aufwärts. Die Preisunterschiede sind beträchtlich. Der ADAC rät stets zu Vorabrecherche und Reservierung - in diesem Jahr aufgrund der Corona-Pandemie erst recht. Hilfreich hier: Apps wie das kostenlose "Stellplatz-Radar", das europaweit rund 12.500 Plätze auflistet: www.promobil.de/neuheiten/download-stellplatz-radar-app-kostenlos/.

Insgesamt gehen Experten von etwa 90 bis 110 Euro pro Tag und Person im Wohnmobil aus, Sprit, Stellplatzgebühren, Lebensmittel, Maut und Vignetten eingerechnet.

Wildes Campen kann zigtausend Euro kosten

Wer glaubt, durch freies Campen Geld sparen zu können, der irrt. In Deutschland ist Parken zwar überall erlaubt, wo es nicht ausdrücklich verboten ist - sowohl am Straßenrand als auch auf Parkplätzen -, übernachten aber nicht. Einzige Ausnahme: Sie wollen sich für die Weiterfahrt fit machen und ein paar Stunden schlafen. Gemütliches Frühstück geht dann aber nicht mehr, mehrere Nächte erst recht nicht. Wer erwischt wird, zahlt bis zu 80 Euro - pro Nacht. Noch teurer kann wildes Campen in der Natur werden. In extremen Fällen kostet das höhere fünfstellige Beträge.

Wie die meist noch deutlich strengeren Übernachtungsregeln für andere europäische Länder aussehen, hat der ADAC zusammengestellt. Die Broschüre kann hier heruntergeladen werden: www.pincamp.de/camping-ratgeber/files/wohnmobile-europa-verkehrsbestimmungen.pdf. Sie enthält auch Verkehrsbestimmungen, Tempolimits, Abmessungen und Straßengebühren.

Zu guter Letzt noch ein Hinweis zum Thema Versicherung. Hier gibt es so enorme Preisspannen, dass sich ein Vergleich unbedingt lohnt. So stellte die Stiftung Warentest Anfang des Jahres Unterschiede von fast 1.000 Euro im Jahr fest - für vergleichbaren Versicherungsschutz.