Sie fragen, wir antworten! Die Redaktion von Euro am Sonntag beantwortet Leseranfragen zu Rechts-, Finanz- und Versicherungsthemen. Von Stefan Rullkötter, Euro am Sonntag

Zu Ihrem Beitrag "25 Steuertipps von A bis Z" (Ausgabe 21) habe ich zum Thema Handwerker eine Nachfrage. Ich beziehe seit Ende März dieses Jahres Baukindergeld für mein neu errichtetes Eigenheim. Kann ich weiterhin alle Handwerkerrechnungen, die ich für meinen Haushalt bezahle, zu 20 Prozent (maximal 1.200 Euro pro Jahr) von der Steuer abziehen?

€uro am Sonntag:

Für Baukindergeld-Empfänger, von denen es mittlerweile über 43.000 gibt, war seit dem Start des Programms im September 2018 unklar, ob sie entsprechende Kosten weiterhin steuerlich geltend machen können. Nimmt man den maßgeblichen Paragrafen 35a, Absatz 3 des Einkommensteuergesetzes wörtlich, entfällt der Steuerbonus bei "öffentlicher Förderung". Ein Schreiben des Finanzministeriums Schleswig-Holstein stellte jedoch kürzlich klar, dass Eltern die Kosten für Handwerkerleistungen grundsätzlich auch absetzen können, wenn sie Baukindergeld beziehen (Gz. VI 3012-S 2296b-025). Mit dem Baukindergeld werde ausschließlich der erstmalige Erwerb von Wohneigentum oder die Neuanschaffung von Wohnraum gefördert. Handwerkerleistungen seien dagegen nicht Inhalt der Förderung, die über zehn Jahre ausgezahlt wird.

Eine Ausnahme gilt es aber zu beachten: Arbeitskosten, die im Rahmen von Neubaumaßnahmen entstehen, sind nicht als Handwerkerausgaben abziehbar. Erst wenn die Immobilie steht und das Baukindergeld über einen Zeitraum von bis zu zehn Jahren weiter ausgezahlt wird, dürfen Eltern Kosten für Handwerker im neu entstandenen Haushalt deklarieren.

Beim Kauf einer Gebrauchtimmobilie sind die Steuerspielregeln dagegen großzügiger: Baukindergeld-Bezieher können sofort nach Erwerb sämtliche Handwerkerausgaben steuerlich geltend machen.