Die Mischung aus 60 Prozent Aktien und 40 Prozent Anleihen gilt als Klassiker, hat zuletzt aber geschwächelt. Nun lohnt sich die 60/40-Strategie wieder, erklären die Experten von UBS Asset Management. Wir sagen, welche ETFs Anleger dafür einsetzen können. Von Ralf Ferken

60/40 so schlecht wie seit 80 Jahren nicht mehr

Das Jahr 2022 verlief bislang lausig für ein 60/40-Portfolio, weil die Kurse von Aktien und Anleihen gleichzeitig gefallen sind. Das hatte zum Beispiel Auswirkungen auf 60-40-Portfolios, die zu 60 Prozent aus US-Aktien und zu 40 Prozent aus US-Staatsanleihen bestehen.

„Bis Mitte Oktober haben diese Portfolios in diesem Jahr knapp 20 Prozent verloren. Nur in drei Kalenderjahren war die Performance bislang schlechter – und die liegen alle über mehr als 80 Jahre zurück“, sagt Evan Brown, Leiter Multi-Asset Strategy bei UBS Asset Management (UBS-AM).

Bis zu 7,2 Prozent nominale Rendite

Durch die Kursverluste bei Aktien und Anleihen sind die erwarteten Renditen für die künftigen Jahre aber wieder gestiegen.

„In unserem Basisszenario erwarten wir für globale 60-40-Portfolios für die kommenden fünf Jahre jährliche Renditen von 7,2 Prozent und inflationsbereinigt von 4,4 Prozent. Im Juli 2021 lagen unsere Fünf-Jahres-Annahmen nur bei 3,3 Prozent und 1,2 Prozent realer Rendite“, sagt Brown.

So hoch wie jetzt waren die Erwartungen seit dem vierten Quartal 2018 nicht mehr.

Kumuliert könnten Anleger in den nächsten fünf Jahren also einen nominalen Wertzuwachs von 41,6 Prozent erzielen, während es inflationsbereinigt immerhin noch 24,0 Prozent wären.

Kurzfristig ist alles möglich

In den nächsten zwei Jahren könnten die Spanne zwischen Gewinnen und Verlusten bei einem 60/40-Portfolio aber beträchtlich sein, warnen die Experten von UBS-AM. 

Hohe einstellige reale Renditen wären möglich, wenn die Wirtschaft stark wachse und die Inflation mäßig bleibe. Negative reale Renditen könnten auftreten, wenn es zu einer tiefen Rezession oder einer Stagflation käme.

ETFs für ein 60/40-Portfolio

Anleger können ein 60/40-Portfolio selbst bauen. Auf der Aktienseite könnten Sie etwa den iShares MSCI ACWI ETF oder den Vanguard FTSE All-World ETF kaufen, die jeweils in Aktien aus den Industrie- und Schwellenländern investieren.

Auf der Rentenseite könnten sie auf den SPDR Bloomberg Euro Aggregate Bond ETF setzen, der in Euro-Anleihen von Staaten und Unternehmen mit einem Investment-Grade-Rating investiert.