Während US-Präsident Donald Trump die Weltwirtschaft mit Handelsbarrieren unter Druck setzt, sieht BlackRock-Chef Larry Fink eine überraschende Chance für Europa. In einem Interview warnte der mächtigste Vermögensverwalter der Welt vor einer Krise in den USA – doch erklärt, warum europäische Aktien jetzt ins Rampenlicht rücken könnten.

US-Präsident Donald Trump verschärft mit seinen Strafzöllen den internationalen Handelskonflikt – und bringt damit die Finanzmärkte ins Wanken. Unternehmen weltweit müssen ihre Strategien überdenken, Investitionen werden auf Eis gelegt, Anleger reagieren nervös. Besonders betroffen sind die USA selbst, deren Währung zuletzt deutlich unter Druck geraten ist.

Larry Fink, Chef des weltgrößten Vermögensverwalters BlackRock, sieht in der aktuellen Unsicherheit jedoch auch eine Chance: Europa könnte zu den Gewinnern der Turbulenzen zählen – wenn es jetzt entschlossen handelt. Larry Fink ist nicht irgendwer: Er ist Gründer, Chairman und CEO von BlackRock, dem größten Vermögensverwalter der Welt. Mit seinen Einschätzungen bewegt er die Märkte – und seine Aussagen gelten als Gradmesser für die Stimmung in der globalen Wirtschaft.

Im Interview mit dem "Handelsblatt" erklärt der BlackRock-Gründer jüngst, warum die Märkte derzeit so nervös sind, welche Risiken er sieht – und welche Chancen sich daraus für Anleger ergeben. Besonders Europa könnte profitieren…

Milliardär Larry Fink: "Die Märkte lügen nicht"

Im Interview warnt Fink vor den Folgen der protektionistischen Politik der USA. Die Rolle des US-Dollars als Weltreservewährung stehe zunehmend zur Disposition: „Die Rolle des Dollars als Reservewährung wird hinterfragt, weil wir uns in den USA gewaltige Haushaltsdefizite leisten und darauf vertrauen, dass ausländische Investoren sie finanzieren“, so der BlackRock-Chef laut Handelsblatt.

Aber: Europa könnte kurzfristig durch die von Trump verursachten Unsicherheiten profitieren. Fink: „Kurzfristig wird Europa auf jeden Fall zu den Gewinnern zählen.“ Voraussetzung sei jedoch, dass dringend notwendige Reformen wie die Kapitalmarktunion, die Vollendung der Bankenunion und ein konsequenter Bürokratieabbau umgesetzt würden.

Unternehmen unter Druck: Zwei Geschäftspläne auf einmal

Fink beschreibt eine bemerkenswerte Situation für Unternehmen: „Die Unsicherheit ist heute noch größer. Unternehmen sind praktisch gezwungen, zwei Geschäftspläne zu erstellen – einen mit den von US-Präsident Trump verhängten Zöllen und einen ohne.“ Diese Unsicherheit halte Investitionen zurück.

Der Glaube, dass Trump seine protektionistischen Ankündigungen aus dem Wahlkampf nicht vollständig umsetzen würde, habe sich als Trugschluss erwiesen: „Der Präsident ist mit dem Programm, das er jetzt umsetzt, im Wahlkampf angetreten. Aber die verbreitete Auffassung war, dass er das schon nicht eins zu eins umsetzen werde. Nun tut er es doch.“

Warten auf die große Abrechnung im Juni

Ob die US-Wirtschaft in eine Stagflation rutscht – also eine Phase, in der das Wachstum stockt, während die Preise steigen –, lasse sich laut Fink noch nicht abschließend sagen. „Ich glaube, dass wir erst Ende Juni besser abschätzen können, wie es mit der US-Wirtschaft weitergeht.“

Besonders entscheidend werde sein, wie kleine und mittelständische Unternehmen auf die neuen Zölle reagieren, so Fink: „Diese Firmen sind besorgt, sie sind weniger widerstandsfähig als Großkonzerne, werden dem Druck daher nicht so leicht widerstehen können.“

Die Finanzmärkte preisen inzwischen ein, dass die US-Notenbank als Reaktion die Zinsen wieder senken könnte. Fink sieht darin ein Warnsignal: „Das bedeutet, dass die Investoren damit rechnen, dass die Wirtschaft in die Krise kippt.“

Was bedeutet das für Anleger?

Für Investoren ergibt sich ein zweigeteiltes Bild: Die aktuellen Unsicherheiten mahnen zur Vorsicht, insbesondere bei US-Engagements. Gleichzeitig könnten europäische Aktien an Attraktivität gewinnen – insbesondere, wenn strukturelle Reformen in der EU konsequent umgesetzt werden. Hier könnten daher Europa ETFs wie der iShares Core MSCI Europe UCITS ETF oder der Amundi Stoxx Europe 600 UCITS ETF interessant sein.

Diversifizierung bleibt in diesem Umfeld entscheidend: Wer sein Portfolio breit aufstellt und Chancen außerhalb der USA sucht, könnte langfristig profitieren.

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