Cathie Wood kritisiert die Zinsanhebungen der Fed scharf. Denn: Laut der Top-Investorin ist die Inflation längst auf dem Weg nach unten. Dafür veröffentlichte sie sogar Beweise. Von Jennifer Senninger

Cathie Wood ist eine der größten Kritikerinnen was die Zinsanhebungen der Fed betrifft. In einem offenen Brief an die amerikanische Notenbank machte sie ihrem Ärger Luft und befürchtet, dass die Schritte der Fed letztlich zu einer Deflation führen werden.

„Aus Sorge, dass die Fed einen politischen Fehler macht, der zu einer Deflation führen wird, haben wir unserer ‚datengesteuerten‘ Fed einige Daten angeboten, die sie berücksichtigen sollte, während sie sich auf ihre nächste Entscheidung am zweiten November vorbereitet“, steht darin. Denn wie Fortune berichtet, denken Wood und ihr Analystenteam, dass die Inflation längst auf dem Weg nach unten ist. In ihrem Brief hat sie dazu gleich mehrere Beweise zusammengestellt.

Erstens: Detailliert erläutert sie den Rückgang von wichtigen Rohstoffpreisen in den vergangenen Monaten. Der Kupferpreis etwa, ein wichtiger Indikator für wirtschaftliche Stärke, liegt jetzt rund 30 Prozent unter dem Höchststand. Holz- und Ölpreise sind jeweils um 74 und um 25 Prozent gefallen.

Zweitens: Die Immobilienpreise, die besonders während Corona in die Höhe schnellten und dadurch die Inflation nur weiter verschärften, hatten im Juli ihren ersten monatlichen Rückgang seit Mai 2020. Laut der Federal Housing Finance Agency sind sie um 0,6 Prozent zurückgegangen.

Drittens: Die Lagerbestände bei großen Einzelhändlern wie etwa Target, Nike und Walmart sind 2022 enorm gestiegen. Das könnte laut Wood bei Verbrauchern zu Preisnachlässen führen. Laut einer Studie von Adobe Analytics werden Rabatte in Schlüsselkategorien wie Elektronik und Spielzeug dieses Jahr voraussichtlich Allzeithochs erreichen. Und: Großhandelspreise für Gebrauchtwagen fielen nach ihrem Höhenflug im September laut dem Manheimer Gebrauchtwagenindex um drei Prozent.

Laut Wood würden all diese Daten verdeutlichen, dass die Inflation ihren Höhepunkt bereits erreicht hat und wieder auf den Zielsatz der Fed von zwei Prozent zurückfällt. Heißt: Weitere Zinserhöhungen sind nicht notwendig. Im Gegenteil: Sie könnten zu einem globalen „deflationären Zusammenbruch“ führen. Ob sie mit ihrem Brief etwas erreicht, bleibt fraglich. Notenbank-Chef Jerome Powell machte erst dieses Jahr klar, dass er die Inflation weiter bekämpfen werde, auch wenn es für Amerikaner „Schmerzen“ gebe.