Katjes Greenfood lockt mit einer Anleihe mit einem Zinskupon von 8,0 Prozent. Ein Adventszuckerl für Zinshungrige. Von Martin Blümel

Katjes ist sicherlich eine jener Marken, die fast jeder kennt. Vor allem Naschkatzen. Denn mit Fruchtgummis und Lakritz ist die Katjes Fassin GmbH & Co. KG aus Emmerich am Rhein nahe der niederländischen Grenze bekannt geworden. Wer es genau wissen will: Katjes ist der holländische Begriff für „kleines Kätzchen“, was wiederum zum ersten Lakritzprodukt der Firma passt, das in Form einer Katze 1950 auf den Markt kam. Mittlerweile gehört die Katjes-Gruppe neben Haribo und Storck zu den drei größten Herstellern im deutschen Zuckerwarenmarkt. Dabei sind seit 2016 alle Katjes-Produkte vegetarisch, der Großteil des Sortiments ist inzwischen sogar vegan. Rein organisatorisch besteht die Firmengruppe aus drei rechtlich selbstständigen Schwestergesellschaften, alle in der Form einer GmbH & Co. KG: Zum einen Katjes Fassin, das sich mit dem „traditionellen“ Sortiment auf den deutschen Markt konzentriert, Katjes International mit dem Fokus Ausland und schließlich Katjes Greenfood, das sich an Wachstumsunternehmen aus Trendbereichen wie „Future Food“ und pflanzenbasierte Ernährung beteiligt. Oder wie es bei Katjes heißt: „Firmen, die mit innovativen und nachhaltigen Produkten die Zukunft der Ernährung neu definieren.“

Neue Marken braucht das Land – und Katjes liefert

Bei Greenfood geht es also letztlich darum, neue Marken zu kreieren. Bereits existierende Beispiele sind The Rainforest Company, Cookie Bros. oder Haferkater. Und dafür braucht es frisches Geld, das eine Anleihe bringen soll, die im November gezeichnet werden konnte. Für Katjes Greenfood ist die Platzierung dabei kein Neuland. 2021 war bereits ein Nachrangdarlehen im Rahmen eines Crowdfundings in Höhe von knapp drei Millionen Euro erfolgreich am Markt untergebracht worden. Aktuell geht es nun erstmals um eine Unternehmensanleihe, deren Erlös konkret Darlehen aus der Akquisition des britischen Backwarenherstellers Genius Foods Limited refinanzieren soll. Durch das frische Geld wäre Greenfood operativ wieder flexibler, was die bereits bestehenden Marken angeht sowie die Machbarkeit neuer Investitionen — vorzugsweise natürlich in nachhaltig ausgerichtete.

Hoher Zins – fehlendes Rating

Die Konditionen der Anleihe sind dabei verlockend. Bei einer Laufzeit von fünf Jahren gibt es einen jährlichen Kupon von 8,0 Prozent. Nachteilig ist indes das fehlende Rating. Zudem sorgt die fehlende Publikationspflicht des Unternehmens für weniger Transparenz im Vergleich etwa zu großen Publikumsgesellschaften, die zu regelmäßiger Veröffentlichung von Umsatz- und Gewinnzahlen verpflichtet sind. Zu beachten ist auch, dass Greenfood berechtigt ist, die Anleihe vorzeitig zu kündigen: nach Ablauf von drei Jahren zu 102 Prozent des Nennbetrags und nach Ablauf von vier Jahren zu 101 Prozent.

Seit Emission ist die Anlage sehr gesucht und die Rendite liegt im Bereich von knapp über sechs Prozent.

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