Der deutsche Leitindex klettert wie im Rausch. Schnurstracks erobert er die 15.000 Punkte. Vor allem der schwächere Preisauftrieb sorgt für gute Stimmung. BÖRSE ONLINE suchte Unternehmen heraus, die von der jüngsten Euphorie stark profitieren sollten

Anleger reiben sich die Augen: Trotz einiger ungelöster Probleme ist die Börse wie im Rausch: Locker übersprang der DAX Ende der Woche die Marke von 15.000 Punkten. Seit dem Zwischentief von vor rund drei Monaten legte der deutsche Leitindex mittlerweile satte 20 Prozent zu. Spielt die Börse aktuell verrückt? Wohl eher nicht. „Im Moment ist es eine Gegenbewegung zum aggressiven Abverkauf im Frühjahr und Sommer 2022“, sagt Folker Hellmeyer, Chefvolkswirt der Netfonds AG. Vor allem wegen stark gestiegener Zinsen kamen die Indizes und mit ihnen vor allem wachstumsstarke Technologieunternehmen gewaltig unter Druck. Denn zum einen stiegen mit höheren Zinsen die Finanzierungskosten der Unternehmen. Zum anderen allokierten vor allem große Investoren ihre Gelder neu: raus aus risikoreichen Klassen wie Aktien, rein in Zinstitel wie Anleihen.

Die Inflation nimmt ab und Aktien steigen

Weil der Preisauftrieb aktuell abnimmt, sind Aktien wieder gefragt. So legte etwa die Inflationsrate in den USA den Rückwärtsgang ein: Im Dezember stiegen die Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahresmonat um 6,5 Prozent. Im November hatte die Rate noch bei 7,1 Prozent gelegen. Es war bereits der sechste Rückgang in Folge. Zudem fiel auch die Kernrate — ohne Energie und Lebensmittelpreise — von sechs auf 5,7 Prozent. Zwar war dies keine große Überraschung. Dennoch nahm die Börse die Nachricht freudig auf. Denn letztlich ist es gut möglich, dass der Druck auf die Unternehmensgewinne nicht so groß wird wie bislang angenommen. Dieser kam vor allem von den hohen Energie- und Rohstoffpreisen. Zuletzt sind die hohen Notizen, etwa für Öl und Gas, allerdings wieder gesunken. Die Versorgungssicherheit ist besser als gedacht. 

Wer konnte, gab die hohen Einkaufspreise an die Verbraucher weiter, was wiederum für bessere Ergebnisse sorgt. Kommt jetzt noch dazu, dass Rohstoffe günstiger zu haben sind und Lieferketten dichter werden, könnte dies für einen weiteren Auftrieb sorgen — vor allem auch für deutsche Aktien. Dass das Vertrauen in den europäischen Markt und insbesondere auch in deutsche Aktien wieder zugenommen hat, zeigt sich am erstarkten Euro. Hier wurden wohl auch einige Investoren auf dem falschen Fuß erwischt, die auf weiter fallende Kurse gesetzt haben und sich jetzt wieder eindecken mussten.

Welche Trends bei Aktien jetzt angesagt sind

Welche Trends jetzt angesagt sind Nachholbedarf haben sicherlich Wachstumswerte, die zuletzt stark gelitten hatten. Diejenigen mit Aussicht auf stark steigende Erlöse und hohem Profit sollten auf der Gewinnerseite stehen. Beim Dortmunder Chipkonzern Elmos etwa ist der Auftragseingang stark, zudem sollte die Rendite steigen, weil die Dortmunder mehr fremd produzieren lassen und sich auf das Chipdesign konzentrieren. Positiv könnte sich der aktuelle Aufwind auch auf den Softwarekonzern SAP auswirken. Kurse könnten zudem bei Firmen klettern, die als Kandidaten für eine Übernahme gelten, denn das M&A-Geschäft könnte schon bald anziehen. Fallen die Finanzierungkosten, steigt im Gegenzug die Wahrscheinlichkeit, dass das Geschäft an Fahrt gewinnt. Für Private-Equity-Gesellschaften, aber auch größere Strategen bieten sich gute Chancen: Im Rampenlicht stehen könnte das Softwareunternehmen Teamviewer oder der Laserspezialist LPKF. Oben auf der Liste der Investoren stehen ebenfalls Unternehmen mit einer günstigen Bewertung wie etwa der Stahlkonzern Salzgitter oder der Mobilfunker 1&1 mit einem starken Cashflow. Letztlich finden sich auf dem Kurszettel Firmen, die hohes Aufholpotenzial haben, weil sie zu stark in Sippenhaft genommen wurden, wie etwa Friedrich Vorwerk oder der Pharmaspezialist Medios.

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Weitere Themen im Heft:

Weg mit dem Grünzeug
Aktivisten fordern die Wiederausgliederung des ehemaligen Monsanto-Geschäfts – Pharmasparte hebt Umsatzprognose deutlich an (S.26)

Rasantes Wachstum
Dieser Zuckerkonzern hatte den Gewinn dank hoher Preise für Zucker und Biokraftstoffe drastisch gesteigert. Warum die Aktie trotzdem einbricht – und wieso das der richtige Zeitpunkt zum Einstieg ist (S.28)

Die volle Energie
Die Energiewende ist in vollem Gange, die Stromproduzenten benötigen viele Milliarden Euro für Investitionen. Das Geld ist gut angelegt: Die Branche wird über Jahre kräftig wachsen – und dabei auch sehr gut verdienen (S.32)

Trotz Shitstorm im Plus
Die Gaming-Community ist außer sich, Starinvestorin Cathie Wood verkauft gnadenlos ab. Warum diese Aktie trotzdem interessant ist (S.36)

Zu günstig zum Ignorieren
Im S & P 500 gibt es einige Schnäppchen. Wir zeigen zehn vielversprechende Kandidaten (S.40)

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