Mit vielleicht bald zweistelligen Inflationsraten ist die Teuerung so hoch, wie sie viele Menschen in diesem Land noch nie erlebt haben. Doch ist das jetzt die Spitze der Inflation und können Anleger davon profitieren? Von Johann Werther

Fed sieht den Peak bei der Inflation

Die Inflation in den USA ist auf 40-Jahreshoch und es läuft alles andere als rund in der Welt. Trotzdem zeigt sich die Notenbankchefin von Boston optimistisch für die kommenden Wochen und Monate, da sie selbst die Inflation nahe der Spitze oder vielleicht schon hinter dem Gipfel sieht. Auch positiv stimmten die sich entspannende Lieferketten, die nicht nur den Unternehmen vor Ort helfen dürften, sondern auch die Verteuerung von Importwaren aufheben sollten.

Wäre dies der Fall, so dürften Anleger in Anlehnung an eine mildere Zinspolitik und eine ebenso milde Rezession eine kleine Jahresendrallye in den USA erleben, die die großen Indizes wieder nachhaltig aus dem Bärenmarkt führen dürfte.

Schwere Zeiten für Deutschland und Europa

Doch wenn hier schon provokant von einer USA die Rede ist, die eine Jahresendrallye erleben könnte und nicht Europa, so wird deutlich, wo der Schuh drückt. In Europa brechen nämlich für Wirtschaft und Kapitalmarkt dunkle Zeiten an. Das liegt zum einen an einer sich selbst zur Handlungsunfähigkeit zwingenden EZB, fragwürdigen politischen Entscheidungen und einer massiven Abwanderung von Fachkräften gerade aus Deutschland.

Anleger sollten wieder verstärkt Amerika kaufen

Doch was resultiert aus dieser Erkenntnis heraus für Anleger? Faktisch nur eines, nämlich wieder verstärkt auf Amerika zu setzen. Das Märchen von vermeintlich unterbewerteten europäischen Aktien ist ausgeträumt, denn es zeigt sich, dass der Kapitalmarkt nur richtig eingepreist hat. Zum einen entpuppt sich die EU mehr und mehr als innerlich zerstrittenes und fehlerhaftes Konstrukt und auch die politischen Entscheidungen und Trends in Ländern wie Deutschland werden vom Rest der Welt nur kopfschüttelnd zur Kenntnis genommen.

Anleger sollten sich deswegen nicht dem Risiko aussetzen, hier eine weitere massive Abwertung europäischer Aktien, gerade über den anstehenden kalten Winter, zu erleben. Die Gelder sollten stattdessen auf ein internationales Parkett oder gleich in amerikanische Aktien und Staatsanleihen fließen, die sich zumindest ein wenig verbilligt haben und nun einen guten Einstieg darstellen dürften.