Reichlich Stoff zum Nachdenken mit überraschenden Thesen bietet der große Jahresausblick auf 2026 von Smartes Geld und einem Sammel-Interview mit sechs von Deutschlands renommiertesten Börsenexperten.
Acatis-Chef Dr. Hendrik Leber erwartet, dass im neuen Jahr die Börsenkurse „speziell der supergehypten Aktien ein Stück herunterkommen“. Seiner Meinung nach „wird es seine sehr starke Auslese bei den Betreibern von Rechenzentren geben, es wurde zuviel in Technk von heute investiert und nicht in die von morgen“. Der bekennende Krypto-Fan Leber begründet im Interview, warum er wieder höhere Bitcoin-Kurse erwartet – und wieso er Tesla sehr kritisch sieht.
Antea-Geschäftsführer Johannes Hirsch lenkt den Blick auf den Chef-Wechsel bei der US-Notenbank Fed. „Wir haben politisch motivierte Zinssenkungen zu befürchten.“ Wegen der Zwischenwahlen im kommenden Jahr werde Donald Trump alles tun, um gut dazustehen. Edelmetalle sollten weiter profitieren, so der Experte. Sein besonderer Tipp: „Private Equity könnte 2026 ein besonders interessantes Investment sein.“
Value-Experte Frank Fischer rät den Anleger, 2026 nicht nur auf den MSCI-World zu bauen, einfach den starken Trend der vergangenen Jahre fortzuschreiben und zu denken: „Es wird schon alles gut.“ Der Fondsmanager lenkt den Blick auf weithin übersehene Märkte wie Großbritannien oder den MDax in Deutschland.
Keinerlei Beruhigung in der großen Geopolitik erwartet Christoph Zwermann von Zwermann Financial, der eine Isolierung Europas befürchtet. Seine These: „Der große Deal der USA in der Geopolitik wird mit China kommen. Die USA übernehmen Venezuela, wie man jetzt schon sehen kann, und die USA werden nichts dagegen tun, denn China etwas in Taiwan unternehmen wird.“
Vermögensverwalter Jens Ehrhardt blickt mit einer gewissen Vorsicht auf das neue Jahr: „Im allgemeinen ist das zweite Präsidentenjahr in den USA mit den Zwischenwahlen im Schnitt eher das schlechteste Jahr im Präsidentschaftszyklus mit einem Anstieg der Aktien von nur drei Prozent.“ Da es aber Rückenwind von der Fiskalpolitik und der Geldpolitik gibt, sollte das neue Jahr kein schlechtes werden, urteilt der Vorstandschef der DJE Kapital AG.
Folker Hellmeyer wiederum kann sich 2026 in den USA bis zu 3,5 Prozent, im globalen Süden bis zu 4,5 Prozent Wachstum vorstellen. Aber: „ Sorgenkind bleibt Europa, weil wir bei den Energiepreisen nicht konkurrenzfähig sind." Für den Netfonds-Chefvolkswirt „ist der Euro potenziell der Verlierer im neuen Jahr, er ist vor dem Hintergrund der Konjunkturlage, der Zinshöhe und der politischen Zukunftsfähigkeit drastisch überbewertet". Hellmeyer geht davon aus, dass der Preis für Brent-Öl 2026 „in Richtung 70, 75 Dollar steigen wird“. Die Edelmetallrallye gehe weiter, insbesondere Silber werde weiterlaufen, „weil es bei KI und Robotik massiv gefragt ist“.