Die EU droht aktuell Klein- und Privatanleger wieder massiv zu benachteiligen und die Gebühren für Aktienorders in deutliche Höhen zu treiben. Das müssen Sie jetzt für ihr Geld und Depot wissen.

Unter den Worten „mehr als erfolgreiche Lobbyarbeit” kann man wohl den neuen Beschluss der EU verbuchen, gegen das Geschäftsmodell der günstigen Neobroker wie Trade Republic und Scalable Capital vorzugehen.

Schluss mit Sparplänen und günstigen Trades

So soll ab 2026 die Lebensgrundlage dieser Anbieter verschwinden. Denn Scalable Capital & Co. finanzieren sich über das sogenannte „Payment for Orderflow”-Modell. Das bedeutet die Anbieter erhalten Rückvergütungen ihres Handelsplatzes, dafür, dass diese ein entsprechendes Handelsvolumen erhalten.

Dementsprechend war es so möglich für die Broker Sparpläne kostenlos und Orders für nur einen Euro pro Auftrag anzubieten.

Dieses Modell soll jedoch ab dem Jahr 2026 nicht mehr praktiziert werden dürfen. Als Begründung heißt es dabei, dass Kunden womöglich schlechtere Preise gestellt bekommen und so benachteiligt werden könnten.

Dank EU bald wieder 10 Euro pro Order?

Besonders fadenscheinig scheint diese Anschuldigung gegenüber den Neobrokern, da sowohl die Bafin als auch Trade Republic in einer eigenen Studie diesen Vorwürfen widersprechen konnten.

Zudem dürften die meisten Klein- und Privatanleger durch die Gebührenstruktur der etablierten Broker wesentlich mehr benachteiligt werden. So sagte etwa der Investor und Buchautor Christian W. Röhl zu BILD: „Dieses Verbot ist ein Anschlag auf die Demokratisierung der Geldanlage.“

Und tatsächlich heißt es unter dem Strich für Anleger tiefer in die Tasche greifen, sollte das Verbot ab 2026 wirksam werden. Geht man wieder von 10 Euro Orderprovision wie etwa bei der DKB aus, dann ergeben sich für eine 1000 Euro Order nicht nur die zehnfachen Kosten, sondern auch Opportunitätskosten ungeahnter Höhe, wie diese Aufstellung zeigt:

Zeitraum 1000 Euro Order (1 Euro Kosten) 1000 Euro Order (10 Euro Kosten)
Wert nach 1 Jahr (7 Prozent Rendite p.a.) 1070,79 Euro 1061,14 Euro
Wert nach 10 Jahren (7 Prozent Rendite p.a.) 1999,60 Euro 1981,58 Euro
Wert nach 25 Jahren (7 Prozent Rendite p.a.) 5662,49 Euro 5611,47 Euro
Wert nach 40 Jahren (7 Prozent Rendite p.a.) 14.959,48 Euro 14.824,71 Euro

Dementsprechend heißt es jetzt für Anleger so lange wie möglich noch die günstigen Konditionen zu nutzen. Eine Aufstellung finden Sie im Börse Online Broker-Vergleich.

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