Eine weltweite Rezession wird wegen den steigenden Zinsen immer wahrscheinlicher. Eine Folge: Arbeitsplatzverluste. Laut einer neuen Umfrage rechnen Ökonomen damit schon ab nächstem Jahr. Von Jennifer Senninger

Die Inflation hält die Welt weiter in Atem. Um diese zu bekämpfen, erhöhen die Notenbanken auf der ganzen Welt ihre Zinsen. Allen voran: Die amerikanische Notenbank Fed. Die Folge: Eine drohende Rezession. Eine neue Umfrage unter Ökonomen vom Wall Street Journal offenbart nun: Eine Rezession in den USA in den kommenden zwölf Monaten ist immer wahrscheinlicher. Diese hat auch die Verluste von Arbeitsplätzen zur Folge.

Die Wahrscheinlichkeit einer Rezession in den kommenden zwölf Monaten liegt im Durchschnitt nun bei 63 Prozent. In der Juli-Umfrage lag diese Wahrscheinlichkeit laut den befragten Ökonomen im Schnitt noch bei 49 Prozent. Die Ökonomen rechnen für die USA damit, dass zahlreiche Arbeitgeber auf das geringe Wachstum und die schwächeren Gewinne mit dem Abbau von Arbeitsplätzen schon im zweiten und dritten Quartal 2023 reagieren werden. Die Zahl der Beschäftigten (Landwirtschaft ausgenommen) soll im zweiten Quartal um 34.000 und im dritten Quartal um 38.000 sinken. Das ist eine deutliche Veränderung: In der letzten Umfrage rechneten die Ökonomen noch damit, dass Arbeitgeber in diesen beiden Quartalen etwa 65.000 Stellen schaffen würden.

Die Arbeitslosenquote lag im September in den USA bei 3,5 Prozent. Laut der Umfrage könnte sie schon im Dezember auf 3,7 Prozent steigen und im Juni 2023 bei 4,3 Prozent liegen. Ende nächsten Jahres soll sie schließlich bei 4,7 Prozent landen. Die befragten Ökonomen rechnen zudem damit, dass sich dieses Niveau 2024 weitgehend halten sollte. 4,7 Prozent sind historisch gesehen verhältnismäßig noch niedrig. Sie zeigen jedoch, dass die Bemühungen der Fed, die Inflation herunterzubringen, Schmerzen bei Arbeitnehmern verursachen wird „Die Federal Reserve hat die Wahl zwischen dem kleineren von zwei Übeln – eine Rezession mit einem Anstieg der Arbeitslosigkeit heute oder riskieren, dass eine festgefahrene Inflation Wurzeln schlägt“, so Diane Swonk von KPMG.

Die guten Nachrichten: Die Ökonomen erwarten immerhin eine relativ kurzlebige Rezession. Von den Experten, die die Wahrscheinlichkeit einer Rezession bei über 50 Prozent im nächsten Jahr sehen, liegt die durchschnittliche Erwartung der Dauer bei acht Monaten.