Der Titel Millionär hat in Deutschland eine besondere Bedeutung und scheint eine Art sagenumwobenen Status des Reichtums zu haben. Doch reicht eine Millionen Euro überhaupt aus, um davon später einmal die eigene Rente zu bestreiten?

Viele Menschen haben den Traum eines Tages Millionär zu sein und vielleicht dadurch nie wieder arbeiten zu müssen. Doch tatsächlich scheint dieser Traum durch die Inflation schon lange geplatzt zu sein und auch ein Ruhestand mit einer Millionen Euro dürfte für die meisten nicht zum erhofften Paradies werden.

Sind eine Millionen Euro noch ausreichend für einen selbstbestimmten Ruhestand?

Denn geht man von einer Summe von einer Millionen Euro in Aktien und ETFs aus, dann können Anleger sich bekanntlich jährlich eine Summe von drei bis vier Prozent des Gesamtwertes auszahlen lassen, ohne ihr Kapital aufzubrauchen.

Dies bedeutet unter dem Strich eine Summe von 33.000 bis 40.000 Euro pro Jahr, von der noch Steuern und vermutlich hohe Krankenversicherungsbeiträge abgehen. Mit durchschnittlichen Konsumausgaben von 30.000 Euro pro Haushalt in Deutschland dürfte es also eng werden.

Anleger müssen mit einer Millionen auf die staatliche Rente setzen

Doch während es bereits jetzt für Anleger eng wird, die eine Millionen in Investments haben, so dürfte es für diejenigen, die diese Summe ansparen noch ungemütlicher werden. Denn inflationiert man die 30.000 Euro Haushaltsausgaben mit einer jährlichen Rate von zwei Prozent für 30 Jahre nach oben, so erhält man einen Wert von 54.000 Euro.

Dieser Wert ist damit in keiner Form mit einem Vermögen von einer Millionen Euro zu erreichen, wenn Anleger ihr Kapital langfristig erhalten wollen. Dies bedeutet also unter dem Strich, dass Sparer dann auf die gesetzliche Rente als Teil ihrer Ruhestadtplanung setzen müssen – ein Fakt der bei der jetzigen Instabilität des Rentensystems eine Menge Unsicherheit in die eigene Ruhestadtplanung bringt.

Wie können Anleger doch in den selbstbestimmten Ruhestand gehen?

Aber wie können Anleger trotzdem bei ihrem Renteneintritt von ihren Kapitalerträgen leben? Die Antwort lautet: mehr Sparen. Dabei sollten Investoren vor allem daran denken mit jeder Gehaltsanpassung auch die eigene Sparrate zu erhöhen.

Geht man nun von Gehaltssteigerungen von zwei Prozent in den kommenden 30 Jahren aus und einer jährlichen Rendite von sieben Prozent p.a. dann müssen Anleger mit dieser Sparrate starten, um bei einer Entnahmerate von vier Prozent die 54.000 Euro pro Jahr zu decken (ohne Steuern und Sozialabgaben): 898,20 Euro. Mit dieser Sparrate kämen Anleger dann im Idealfall auf eine Summe von 1,35 Millionen Euro in Ihrem Portfolio.

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