Aktuell sinkt der US-Dollar fast täglich. Doch das ist gut für die Aktienmärkte und viele Anlageklassen wie Gold, Silber oder auch Kryptowährungen. Doch wie lange kann der Dollar noch fallen? Von Karen Szola

In diesem Jahr legte der US-Dollar gegenüber dem Euro deutliche elf Prozent zu. Einer der Gründe war die falkenhafte Notenbankpolitik der Fed, also des US-Zentralbank-Systems und der US-Notenbank der Vereinigten Staaten von Amerika die, die dynamisch den Zinsunterschied zugunsten des US-Dollars verschoben. Weitere Treiber waren die geopolitischen Unwägbarkeiten des Ukraine-Kriegs und die Spannungen in Taiwan. Da nun voraussichtlich das Tempo der Zinserhöhungen durch die Fed drosselt werden könnte, ist eine weitere Aufwertung des US-Dollars eher fraglich. Bereits seit Ende September hat der Greenback etwas korrigiert.

Dadurch könnte der Dollar weiter sinken

Für die weitere Entwicklung des US-Dollars dürfte die Geldpolitik von Fed und EZB entscheidend sein. So will die amerikanische Notenbank die Leitzinsen nach einer Anhebung um 50 Basispunkte im Dezember auch im kommenden Jahr so lange weiter erhöhen, bis eindeutige Signale einer Abkühlung des überhitzten Arbeitsmarktes und einer rückgängigen Inflation auszumachen sind. Ob dieser Plan aufgeht, ist ungewiss. Schon zu Beginn des neuen Jahres könnte die Erkenntnis reifen, dass die US-Wirtschaft voraussichtlich nicht nur an Schwung verliert, auch die Möglichkeit einer kräftigen Rezession steht im Raum. Dies könnte zur Folge haben, dass die Fed bereits im ersten Quartal 2023 Zinssenkungspausen einlegt.

USD/EUR (WKN: 965275)

US-Dollar Prognose 2023

Im weiteren Verlauf des Jahres 2023 wäre gar eine Senkung des Leitzinses vorstellbar. Dieses Vorgehen würde die Dynamik des US-Dollars deutlich abbremsen. Bis zur Jahresmitte aber sollte der Greenback weiter einen deutlichen Zinsvorteil gegenüber den meisten anderen Währungen besitzen. Sobald der Kurswechsel der Fed deutlicher in Erscheinung tritt, wird der Euro gegenüber dem US-Dollar höchstwahrscheinlich kräftiger aufwerten. Und dann dürften auch die weltweiten Aktienmärkte sowie weitere Anlageklassen deutlich steigen.